# taz.de -- Rettungsschiff „Ocean Viking“: Frankreich macht eine Ausnahme
       
       > Nach einem Streit mit Italien lässt Frankreich das Rettungsschiff „Ocean
       > Viking“ mit 234 Geflüchteten in Toulon landen. Rom hatte abgesagt.
       
 (IMG) Bild: Darf ausnahmsweise mit Geretteten in Frankreich anlegen: Rettungsschiff „Ocean Viking“
       
       PARIS taz | Am Freitagvormittag dürfe das Rettungsschiff der Organisation
       SOS-Mittelmeer „Ocean Viking“ in den militärischen Hafen von Toulon
       einfahren – „ausnahmsweise“, so der französische Innenminister Gérald
       Darmanin. Ein Drittel der Passagiere werde Deutschland aufnehmen. Nach
       einem mehrtägigen Hin und Her und einem Streit über die äußerst restriktive
       Asyl- und Migrationspolitik der neuen italienischen Regierung von Giorgia
       Meloni hat Frankreich aus humanitären Überlegungen eingelenkt.
       
       Am Donnerstag akzeptierten es die französischen Behörden zuerst lediglich,
       vier Personen „aus Gesundheitsgründen“ notfallmäßig vom Schiff zu
       evakuieren. Darmanin sprach von einem „verantwortungslosen und
       inakzeptablen Verhalten“ der [1][Regierung in Rom]. Als Vergeltung zieht er
       in Betracht, dass Frankreich 3.500 andere Geflüchtete nicht wie vorgesehen
       demnächst von Italien übernehmen werde.
       
       Nach einer rund 20-tägigen Odyssee im Mittelmeer befand sich [2][das
       Rettungsschiff mit 234 Geflüchteten], unter ihnen 57 Kindern, am Donnerstag
       östlich von Korsika. Mehr als vierzig Gesuche der NGO, in einem der
       nächstgelegenen sicheren [3][italienischen und maltesischen Häfen
       anzulegen], sind laut der Sprecherin von SOS-Mittelmeer, Sophie Beaune,
       abgelehnt worden. Die Situation wurde zunehmend prekär. Und politisch war
       sie erst recht verfahren, weil Frankreich es nicht hinnehmen wollte, dass
       Italien seine Verpflichtungen und das europäische Recht nicht einhalte.
       
       10 Nov 2022
       
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 (DIR) Rudolf Balmer
       
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