# taz.de -- Nährwertkennzeichnung für Lebensmittel: Zu wenige Produkte mit Nutri-Score > Nur 40 Prozent der untersuchten Nahrungsmittel trügen die > Nährwertkennzeichnung, so die Verbraucherzentralen. Das Siegel müsse > Pflicht werden. (IMG) Bild: Davon gibt es noch zu wenige: Nutri-Score-Nährwertkennzeichnung auf Lebensmitteln BERLIN taz | Die Nährwertkennzeichnung [1][Nutri-Score] ist zwei Jahre nach ihrer offiziellen Einführung den Verbraucherzentralen zufolge noch auf zu wenig Nahrungsmitteln zu sehen. „Von 1.451 durch die Verbraucherzentralen bei einem Marktcheck untersuchten Lebensmitteln trugen 40 Prozent den Nutri-Score“, teilten die staatlich geförderten Vereine am Donnerstag mit. Im Vergleich zum Vorjahr habe sich der Anteil um 7 Prozentpunkte erhöht. Am höchsten war er bei Pizzas, am niedrigsten bei Cerealien und Milchprodukten. „Wir fordern in Sachen Nutri-Score mehr Tempo von der Lebensmittelindustrie“, sagte Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. „Die farbige Nährwertkennzeichnung kann ihre Aussagekraft innerhalb einer Produktgruppe wesentlich besser entfalten, wenn sie flächendeckend eingesetzt wird.“ Deshalb sollte der Nutri-Score laut Valet europaweit Pflicht werden. Bislang dürfen Unternehmen selbst entscheiden, ob sie das Label verwenden oder nicht. Die Verbraucherzentralen fanden auch heraus, dass die Nutri-Score-Angaben in nur 3 von 14 angefragten Bundesländern von den Behörden überprüft würden. Das sei zu wenig, so Valet. 17 Produkte waren laut Berechnung der Verbraucherzentralen mit einem falschen Nutri-Score gekennzeichnet. Für die Kennzeichnung werden positive und negative Nährstoffe miteinander verrechnet. „Das kann aktuell dazu führen, dass beispielsweise Cerealien trotz hoher Zuckergehalte einen guten Nutri-Score erhalten“, schrieb Valet. Für 2023 sei allerdings in Aussicht gestellt, dass hohe Zuckermengen nicht mehr so einfach ausgeglichen werden können. Außerdem sollten auch die Gehalte an Salz und Ballaststoffen strenger bewertet werden. Insgesamt zeige der Nutri-Score aber schon jetzt meist zuverlässig Unterschiede in der Nährstoffzusammensetzung von verarbeiteten Lebensmitteln innerhalb einer Produktgruppe an. Der Nutri-Score gilt als Beitrag zu einer gesünderen Ernährung der Bevölkerung. Laut [2][Robert-Koch-Institut] sind zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen in Deutschland übergewichtig. Übergewicht könne chronische Krankheiten begünstigen. 1 Dec 2022 ## LINKS (DIR) [1] /Zwei-Jahre-Nutri-Score/!5890290 (DIR) [2] https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Themen/Uebergewicht_Adipositas/Uebergewicht_Adipositas_node.html ## AUTOREN (DIR) Jost Maurin ## TAGS (DIR) Lebensmittel (DIR) Übergewicht (DIR) Ernährung (DIR) GNS (DIR) Übergewicht (DIR) Ernährung (DIR) Ernährung (DIR) Toxische Männlichkeit (DIR) Lebensmittel (DIR) Landwirtschaft ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Özdemir für Junkfood-Werbeverbot: Kindersicherung für Süßkram Ernährungsminister Cem Özdemir will Junkfood-Werbung für unter 14-Jährige verbieten. Das Verbot soll täglich von 6 bis 23 Uhr gelten, so der Grüne. (DIR) Lob der Margarine: Die Butter kriegt ihr Fett weg Die Butterpreise explodieren, der Absatz von Margarine steigt. Das ist nicht nur für das Klima und die Tiere eine gute Nachricht. (DIR) Lebensmittelkennzeichnung in der EU: Streit um Nutri-Score-Pflicht Die EU-Staaten sind uneins über die Kennzeichnung von Lebensmitteln. Nun fordern Verbraucherschützer mehr Einsatz von Minister Özdemir. (DIR) Fleischkonsum und Männlichkeit: Männer schlecht für Tier und Umwelt Männer essen doppelt so viel Fleisch wie Frauen – und reproduzieren so Klischees über körperliche und kulturelle Dominanz. (DIR) Werbeverbot für ungesundes Essen: Besser zuckerwerbefrei Werbung für Zuckriges und Fettiges fernhalten von Kindern, fordern die Krankenkassen AOK und TK. Bevormundung? Nein, notwendiger Gesundheitsschutz. (DIR) Zwei Jahre Nutri-Score: Manchmal ist sie zu Unrecht grün Seit zwei Jahren soll die Lebensmittelampel Nutri-Score Verbraucher:innen vor Zucker- und Fettbomben warnen. Das klappt aber nur bedingt.