# taz.de -- ARD-Mini-Serie „Retoure“: Im Zentrum des Nichts
       
       > Die neue Mini-Serie „Retoure“ in der ARD-Mediathek ist gute Unterhaltung
       > mit Klischees, Slapstick und Witz.
       
 (IMG) Bild: Kollege Ronny (Vinzent Krüger) mit seinem aggressiven Pony
       
       Mitten in einem flachen, sandigen Gebiet, in dem nichts ist, nicht einmal
       Versiegelung, spielt die Serie „Retoure“. Mitten in diesem Nichts, dass
       sich nach dem Intro als Mecklenburg-Vorpommern herausstellt, findet die
       Kamera dann doch etwas. Eine von Doppel-T-Verbundpflaster umgebene graue
       Lagerhalle, wie sie seit Beginn des Dienstleistungszeitalters in Gegenden
       herumsteht, die früher immerhin Gegenden waren. Dass sie trist sind, wissen
       wir erst, seit es diese gottlosen Bauten dort gibt.
       
       In einem solchen Gebäude befindet sich das [1][Zentrum für Retouren] RMV,
       gleichsam das Zentrum der neuen Mini-Serie des NDR. Unter der patenten,
       sympathischen, kollegialen und auch noch hübschen Chefin sortiert hier eine
       freakige Combo aus Mitarbeitern zurückgesandte Päckchen. Im
       Nebengeschäftszweig verdienen sich die Angestellten ordentlich was dazu,
       weil sie Zurückgeschicktes günstig weiterverkaufen.
       
       Zur Combo gehört unter anderem die pubertierende Tochter der Chefin, die
       sich aus den Retouren ihre Ausgehfummel zusammensammelt, der Kollege Ronny,
       dessen agressives Pony den Wachhund vor der Lagerhalle spielt, und eine
       stasimäßig, aber sympathisch schlitzohrig agierende Alt-Ossi.
       
       ## Gegen den Wessi-Modernisierer
       
       Doch plötzlich steht ein geschniegelter Wessi im Zentrum und will alles
       schneller, größer und effektiver machen. Während er Visionen hat, sehen die
       Angestellten des Zentrums das Ende ihrer kleinen, feinen Nische. Die Combo
       samt Chefin will den Modernisierer von seinen Plänen abbringen und versucht
       alles: von flirten bis [2][schreddern].
       
       Vor dem Modernisierer müssen allerdings auch die retournierten
       Kühlschränke, die die Combo schon weiterverkauft hat, versteckt werden. Wo?
       Auf dem Frauenklo. Als die Stasi-Lady mal muss, geht sie kurzerhand aufs
       Männerklo. Doch da steht grade der Wessi am Waschbecken. „Ich bin trans“,
       sagt das Margot-Honecker-Double eiskalt und marschiert weiter.
       
       Slapstick, skurrile Typen und der böse Humor erinnern manchmal an die
       [3][Serie „Fargo“]. Ob die Mittel der deutschen Komödie ausreichen, um den
       Plot so weiter zu entwickeln, dass sich am Schluss nicht alle in den Armen
       liegen, ist leider fraglich.
       
       11 Dec 2022
       
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