# taz.de -- Protest gegen Sonnwendfeier der NPD: Alle Jahre wieder
       
       > Auf ihrem Hof im niedersächsischen Eschede will die NPD am Samstag eine
       > Winter-Sonnwendfeier abhalten. Es formiert sich breiter Protest.
       
 (IMG) Bild: Seit 30 Jahren ein Zentrum der Neonazis: der NPD-Bauernhof in Eschede, hier im Jahr 2011
       
       Am kommenden Samstag lädt ein breites Bündnis zur Demonstration gegen die
       Winter-Sonnenwendfeier der NPD ein. Auf dem Hof im niedersächsischen
       Eschede finden seit Jahren Brauchtumsfeiern und Veranstaltungen statt. Seit
       Jahren begleitet die Anreisenden auch der Protest.
       
       Für Samstagnachmittag hat sich die neue stellvertretende
       Ministerpräsidentin Julia Willie Hamburg (Grüne) angekündigt. Die Grünen
       bringen sich aber nicht erst jetzt in den Widerstand ein. In der ländlichen
       Region arbeiten die unterschiedlichsten Akteur*innen schon lange
       zusammen. Bei der Demonstration wollen sowohl der Bürgermeister von
       Eschede, Heinrich Lange (parteilos), sprechen als auch Stephan Schaede,
       Bischof der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover.
       
       Bereits im Juni 2021 übergab das Netzwerk „Südheide gegen
       Rechtsextremismus“ einen offenen Brief an Niedersachsens Innenminister
       Boris Pistorius (SPD), in dem die [1][Schließung des „NPD-Zentrums“
       gefordert wird]. Die dort stattfindenden Treffen und Feste dienen auch der
       Vernetzung der Szene und der Vorbereitung von Aktionen, sagt
       Netzwerk-Sprecher Wilfried Manneke. Knapp 41.000 Unterschriften konnte das
       Netzwerk zusammen mit dem „Bündnis gegen Rechtsextremismus Eschede“ und dem
       „Forum gegen Gewalt und Rechtsextremismus Celle“ sammeln. Die Crux an der
       Forderung ist jedoch: Der Hof ist in privater Hand.
       
       Seit 30 Jahren kann die gesamte rechtsextreme Szene den ehemaligen Hof des
       NPD-Mitglied Joachim Nahtz für Treffen, Konzerte und Feste nutzen. Auf dem
       5.000 Quadratmeter großen Anwesen kamen NPD, die verbotene „Heimattreue
       Deutsche Jugend“, Rechtsrockbands und Kameradschaften immer wieder
       zusammen.
       
       ## Politisches Zentrum der NPD
       
       Im Juni 2019 zerschlug sich die Hoffnung des Bündnisses, dass der Hof bald
       nicht mehr von der Szene genutzt werden könnte. Zwar offenbarte zuvor der
       Zustand des Anwesens die Geldprobleme des Besitzers. Nahtz musste überdies
       auch sieben Hektar Ackerfläche verkaufen, 2014 fing die Scheune Feuer. Im
       Herbst vor drei Jahren verkündete die NPD um ihren Landesvorsitzenden
       Manfred Dammann aber, [2][den Hof kaufen zu wollen]. Ihrem Parteimitglied
       Nahtz half die NPD so aus der finanziellen Schieflage und sicherte sich
       sogleich ein politisches Zentrum. Die Gefahr, keine anderen Räume oder
       Gelände wegen zivilgesellschaftlichen Protests anmieten zu können, konnte
       die NPD so vermeiden.
       
       Erst Anfang Dezember veröffentlichte die NPD eine Nachricht über ein
       vorangegangenes [3][Herbstfest auf dem Hof]. Das Motto lautete der
       Mitteilung zufolge: ‚‚Erde gib uns unser Brot. Aus der Erde quillt der
       Born. Bauer, wirf dein Samenkorn‘‘. Die veröffentlichten Bilder belegen
       jedoch keine gemütlichen Landwirtschaftsrunde mit Kuchen und Suppe. Sie
       zeigen stattdessen „Sportwettkämpfe“ von Bogenschießen bis Gewichte heben.
       
       16 Dec 2022
       
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