# taz.de -- Aufstand in Iran: Neue Proteste und Streiks geplant
       
       > Aktivist*innen haben dazu aufgerufen, drei Tage lang zu protestieren
       > und Einkäufe zu vermeiden. So wollen sie die Geldzirkulation im
       > iranischen Bankensystem verhindern.
       
 (IMG) Bild: So soll es wieder aussehen: geschlossene Läden im Teheraner Basar im November
       
       TEHERAN dpa/taz | Aktivist*innen in Iran haben zu neuen landesweiten
       Protesten und Streiks aufgerufen. Die sogenannten 14-15-16-Proteste – die
       Zahlen sind das Datum im persischen Kalendermonat Azar – sollen von Montag
       bis Mittwoch dauern und insbesondere das islamische System wirtschaftlich
       treffen.
       
       Daher wurden die iranischen Bürger*innen auch aufgerufen, an diesen drei
       Tagen Einkäufe zu vermeiden, um so jegliche Geldzirkulation in iranischen
       Bankensystem zu verhindern. Besonders in den wirtschaftlichen Zentren wie
       Basars in Großstädten sollen möglichst viele Geschäfte geschlossen bleiben,
       so die Aktivisten.
       
       Vor den dreitägigen Protesten sorgte die Aussage des iranischen
       Generalstaatsanwalts über die Auflösung der Sittenpolizei für Diskussionen
       im Land sowie unter Exil-IranerInnen. Einerseits wurde dies als ein
       [1][Etappensieg für die Frauenbewegung in Iran] angesehen. Andererseits
       waren sich viele einig, dass dieser Schritt ohne eine Aufhebung des über 40
       Jahre verhängten Kopftuchzwangs für die iranischen Frauen sinnlos wäre.
       
       „Die Auflösung der Sittenpolizei war notwendig, reicht aber nicht aus, bis
       das Gesetz der obligatorischen Kleidervorschrift revidiert ist“, so der
       [2][Kommentar] des Politologen Abbas Abdi auf Twitter. „Ob die
       Sittenpolizei abgeschafft wird oder nicht – für die Menschen in Iran macht
       es keinen Unterschied“, [3][analysierte die Journalistin Gilda Sahebi in
       der taz]. Es gehe den Protestierenden um das Sturz des iranischen Regimes.
       
       ## Versuch, die Lage zu beruhigen
       
       Die Sittenpolizei war der Auslöser der seit über zwei Monaten andauernden
       systemkritischen Aufstände in dem Land. Mitte September verhafteten die
       islamischen Sittenwächter die 22-jährige Mahsa Amini, weil unter ihrem
       Kopftuch angeblich ein paar Haarsträhnen hervorgetreten waren.
       
       Amini starb wenige Tage später im Gewahrsam der Sittenpolizei. Seitdem
       protestieren in Iran Menschen gegen das islamische System und dessen
       unzeitgemäße Gesetze und Vorschriften.
       
       Für Beobachter sind Aussagen wie Auflösung der Sittenpolizei, Versprechen
       im Parlament über eine Revision der Gesetze oder geplante
       Untersuchungsausschüsse nur der Versuch des Systems, die angespannte Lage
       vor den dreitägigen Protesten zu beruhigen.
       
       5 Dec 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Reformkosmetik-in-Iran/!5899993
 (DIR) [2] https://twitter.com/abb_abdi/status/1599504773694136320?s=20&t=NPeBsPX7DB-hjkUR0rfenA
 (DIR) [3] /Sittenpolizei-des-iranischen-Regimes/!5896485
       
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