# taz.de -- Probleme bei Bundeswehr-Panzer: Peinlich-Panne beim Puma
       
       > Deutsches Kriegsgerät gibt vor dem Einsatz in der Nato-Speerspitze auf.
       > Das wirft ein Schlaglicht auf die Verwendung des Sondervermögens.
       
 (IMG) Bild: Keine Angst, der schießt nicht: 18 Pumas der Bundeswehr sind erst mal kaputt
       
       BERLIN taz | Einen richtigen Zeitpunkt für eine Panne gibt es zwar nicht,
       dieser hier liegt aber besonders ungünstig: Erneut muss sich die Bundeswehr
       mit Ausfällen bei ihren Schützenpanzern Puma herumschlagen. [1][Der Spiegel
       berichtete am Samstag], dass während einer Übung der Panzergrenadierbrigade
       37 aus Frankenberg in Sachsen alle 18 eingesetzten Pumas mit teilweise
       komplizierten Schäden ausgefallen sind.
       
       Besonders heikel ist die Meldung, da Deutschland im kommenden Jahr die
       Führung der schnellen Nato-Einsatzgruppe VJTF übernehmen wird. Die 18 Pumas
       waren dafür eingeplant und extra für den Einsatz aufwendig nachgerüstet
       worden. Ein Schlaglicht werfen die Pannen darüber hinaus auf die Verwendung
       des 100-Milliarden-Sondervermögens der Bundeswehr.
       
       Insgesamt reicht die Leidensgeschichte des Pumas, der als Nachfolger des
       Schützenpanzers Marder entwickelt wurde, schon mehr als zwei Jahrzehnte
       zurück. Verzögerungen im Zeitplan und Kostensteigerungen begleiteten seine
       Einführung. Noch bevor alle 350 bestellten Exemplare ausgeliefert waren,
       erfüllten die eigentlich als hochmodern geltenden Panzer schon nicht mehr
       die Anforderungen für die Teilnahme an der Nato-Speerspitze. Extra für die
       VJTF-Beteiligung gab das Verteidigungsministerium darum im Jahr 2019 die
       Modernisierung von 40 Pumas in Auftrag.
       
       Noch im November dieses Jahres schrieb das Ministerium in seinem
       Jahresrüstungsbericht, der Einsatz im Nato-Rahmen stelle einen
       „wesentlichen Zwischenschritt“ für die endgültige Ablösung der alten
       Marder-Panzer dar. Daraus wird nun erst mal nichts.
       
       Auswirkungen könnten die Pannen zudem auf die geplante Beschaffung von 50
       weiteren Pumas haben. Einen „schnellstmöglichen“ Vertragsabschluss hatte
       das Ministerium in seinem Rüstungsbericht angekündigt. Der
       Haushaltsausschuss des Bundestags hatte allerdings schon 2021 gefordert,
       die Praxiserfahrungen mit den nachgerüsteten Modellen genau zu analysieren
       und in die Entscheidungen über einen weiteren Kauf einzubeziehen.
       
       Unabhängig davon ist bereits beschlossen, dass nach den ersten 40
       modernisierten Pumas auch fast alle weiteren Exemplare ein Upgrade erhalten
       – noch moderner und über den VJTF-Standard hinaus. Für eine erste Fuhre
       genehmigte der Bundestag die Nachrüstung schon 2021, [2][für 143 weitere
       Exemplare in der vergangenen Woche]. Bezahlt wird das Upgrade ebenso wie
       die mögliche Beschaffung weiterer Pumas aus dem Sondervermögen. Das
       Verteidigungsministerium plante zuletzt mit Gesamtkosten von 4,3 Milliarden
       Euro.
       
       18 Dec 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/schuetzenpanzer-puma-einsatzbereitschaft-wird-zum-lotteriespiel-general-schreibt-brandmail-a-255d0428-ba15-4664-aa79-4868ba86ca2c
 (DIR) [2] /F-35-Waffendeal-mit-Vereinigten-Staaten/!5902626
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tobias Schulze
       
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