# taz.de -- Rechte Gewalt in Freiburg: Nur Geldstrafe für Querdenker > Weil er Linke mit Pfefferspray angriff, ist Robert H. in Freiburg > verurteilt worden. Dass er einen Mann mit einem Messer verletzte, bleibt > ungestraft. (IMG) Bild: Polizisten sichern eine Kundgebung von Impfgegnern und Querdenkern Anfang des Jahres in Freiburg KARSLRUHE taz | Er war schon mehrfach in handgreifliche Auseinandersetzungen verwickelt, jetzt ist der Freiburger Querdenker-Aktivist Robert H. erstmals verurteilt worden. Das Freiburger Amtsgericht hat den 40-jährigen Mann zu 120 Tagessätzen wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt. H., der in der Vergangenheit für die AfD als Stadtrat kandidiert hatte und als Gallionsfigur der [1][Querdenkerszene] gilt, hatte im Juni 2021 zwei Jugendliche, die ihn auf der Straße als Faschisten beschimpft hatten, erst verfolgt und dann mit Pfefferspray attackiert. Als ein Mann dazwischen gehen wollte, hatte ihn H. erst mit Pfefferspray angegriffen und ihm dann [2][mit einem Messer eine Schnittwunde zugefügt]. Der Fall hatte in Freiburg im Zusammenhang mit einer anderen Auseinandersetzung zwischen Linken und Rechten am gleichen Tag, für Diskussionen gesorgt. Der Polizei in Freiburg wurde vorgeworfen, in beiden Fällen einseitig zu ermitteln. So war der Mann, der mit dem Messer verletzt worden war, zwischenzeitlich selbst als Beschuldigter geführt worden, die Polizei hatte seine erhebliche Schnittverletzung als nur leicht zu Protokoll genommen. Das Verfahren wegen des Messerangriffs sowie der ersten Pfeffersprayattacke gegen die Jugendlichen aus der linken Szene sind inzwischen eingestellt worden. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft sei es nicht auszuschließen, dass H. in Notwehr gehandelt habe. Verurteilt wurde Robert H. nun allein wegen des Pfeffersprayeinsatzes gegen den 62-jährigen Mann, den er später mit dem Messer attackiert hatte, sowie dessen Frau. Schon früher war H., der nach eigenen Angaben unter dem Asperger-Syndrom leidet, bei politischen Handgreiflichkeiten ohne Strafe davongekommen. Beim Prozess wegen einer Attacke auf einen Passanten im Freiburger Kommunalwahlkampf, bei der H. dabei war und für die der ehemalige AfD-Politiker Dubravko Mandic zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurde, war der heute 40-Jährige freigesprochen worden. H. wurde bei beiden Verfahren von der Szene-Anwältin Nicole Schneiders vertreten, die im NSU-Prozess [3][Ralf Wohlleben] vertreten hatte. „Die Angegriffenen sind froh, dass Robert H. nun erstmals für das, was er getan hat, verurteilt worden ist“, sagt Julian Steiger von der Beratungsstelle Leuchtlinie, die sich um Opfer rechter Gewalt kümmert. Das attackierte Paar war im Verfahren als Nebenkläger aufgetreten. Der Fall hat auch seinen Niederschlag im aktuellen Verfassungsschutzbericht des Landes gefunden. In der Rubrik Linksextremismus. 14 Dec 2022 ## LINKS (DIR) [1] /Verschwoerungsmythen-und-Corona/!t5015225 (DIR) [2] /Mutmassliche-rechte-Gewalt-in-Freiburg/!5783113 (DIR) [3] /Waffenlieferant-fuer-Rechtsterroristen/!5897577 ## AUTOREN (DIR) Benno Stieber ## TAGS (DIR) Rechte Gewalt (DIR) "Querdenken"-Bewegung (DIR) Verschwörungsmythen und Corona (DIR) Freiburg (DIR) Messerattacke (DIR) Coronaleugner (DIR) Messerangriff (DIR) "Querdenken"-Bewegung (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Verschwörungsmythen und Corona ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Querdenker vor Gericht: Querdenker kommt wohl billig davon Das Landgericht Stuttgart will Michael Ballweg nur wegen Steuerhinterziehung anklagen, nicht wegen Veruntreuung von Spendengeldern für Coronademos. (DIR) Messerattacke zwischen Kiel und Hamburg: Ermittlungen nach Angriff in Zug Mittwoch starben bei einem Messerangriff in einem Zug bei Brokstedt zwei Menschen. Der mutmaßliche Täter soll polizeibekannt und womöglich verwirrt sein. (DIR) Querdenker an der Uni Bielefeld: Der abgedriftete Professor Martin Schwab ist ein beliebter Juraprofessor – und tritt in NRW für „Die Basis“ an. Die Uni fragt sich: Wie umgehen mit dem Querdenker-Prof? (DIR) Szene der „Querdenker“: Booster für Rechtsextreme Die Coronaproteste sind erst der Anfang eines von Rechten orchestrierten „Widerstands“. Dennoch wird die Gefahr von Politik und Medien verharmlost. (DIR) Querdenker und Coronaleugner: An Verschwörungsgläubige gewöhnt Coronaleugner verbreiten Tag für Tag ihre antisemitischen Verschwörungsmythen. Doch die Empörung darüber hat abgenommen.