# taz.de -- Machtkampf bei US-Republikanern: Undemokratische Chaoten
       
       > Das wiederholte Scheitern des Republikaners McCarthys bei der Wahl im
       > Repräsentantenhaus zeigt, dass der Einfluss des früheren Präsidenten
       > Trump schwindet.
       
 (IMG) Bild: Kevin McCarthy mit Kollegen am 3. Januar im US-Repräsentantenhaus
       
       Das Chaos, das zum Jahresanfang das Geschehen in der Republikanischen
       Fraktion im Repräsentantenhaus in Washington bestimmt, hat selbst in dem
       tumultreichen Washingtoner Politzirkus Seltenheitswert: Die Partei, die bei
       den Midterms eine knappe Mehrheit im Repräsentantenhaus davongetragen hat,
       schafft es in mehreren Durchgängen nicht, den Sprecher der Kammer zu
       wählen.
       
       [1][Kevin McCarthy] scheiterte wiederholt an den Widerständen aus den
       eigenen Reihen. Die Partei des „No“, die bislang darauf spezialisiert war,
       Demokraten zu blockieren, allen voran den schwarzen Ex-Präsidenten Barack
       Obama, blockiert sich jetzt selbst. Die Wahl des Sprechers ist nur eine
       erste Hürde und gibt uns einen Vorgeschmack darauf, was von der vielfach
       gespaltenen rechten Partei in der unteren Kammer des Kongresses in den
       nächsten zwei Jahren zu erwarten ist.
       
       Das Chaos in den republikanischen Reihen zeigt neben anderen Dingen den
       sinkenden Einfluss von [2][Donald Trump]. Denn der hat sowohl den Aufstieg
       der rechten Chaoten unterstützt als auch die Kandidatur von McCarthy für
       den Sprecherposten. Jetzt fällt es dem Ex-Präsidenten schwer, seine
       Zauberlehrlinge zu kontrollieren. Das Chaos ist zugleich Indiz, dass die
       massiven rechten Erfolge auch kontraproduktiv sein können: Die Republikaner
       schafften es, das Oberste Gericht nach weit rechts zu schieben.
       
       Doch im Resultat haben sich moderatere Wähler, insbesondere Frauen,
       abgewandt und für das [3][Recht auf Abtreibung] gestimmt. Für die
       Demokraten ist das ein guter Grund zur Schadenfreude. Und ein
       vielversprechendes Zeichen für die Präsidentschaftswahlen im Jahr 2024.
       
       Trotzdem ist der Schaden, den die US-Demokratie in den letzten Jahren
       genommen hat – die Aushöhlung der demokratischen Idee, die Aufwertung des
       Rassismus und der Beginn von Putschversuchen – riesig und verlangt nach
       großen Anstrengungen, um ihn zu reparieren. Ein Haufen radikal rechter,
       antidemokratischer Chaoten ist dabei wenig hilfreich.
       
       4 Jan 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Machtkampf-bei-den-US-Republikanern/!5906818
 (DIR) [2] /Abschlussbericht-zum-Sturm-aufs-Kapitol/!5901168
 (DIR) [3] /Abtreibungsrecht-in-den-USA/!5894240
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dorothea Hahn
       
       ## TAGS
       
 (DIR) USA
 (DIR) Republikaner
 (DIR) US-Kongress
 (DIR) Kevin McCarthy
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Donald Trump
 (DIR) Repräsentantenhaus
 (DIR) USA
 (DIR) USA
 (DIR) Nancy Pelosi
 (DIR) USA
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Republikaner im US-Repräsentantenhaus: Zu zwanzigst gegen den Rest
       
       20 Republikaner*innen verhindern die Wahl Kevin McCarthys zum
       Sprecher. Wer sind die Abweichler und was wollen sie?
       
 (DIR) Machtkampf bei US-Republikanern: Ein politikunfähiger Haufen
       
       Eine kleine Gruppe unter den US-Republikanern lehnt das gesamte politische
       System ab. Sie sind bereit, ihre Stimme herzugeben im Gegenzug für mehr
       Macht.
       
 (DIR) Machtkampf bei den US-Republikanern: Wählen bis zum Abwinken
       
       Auch in drei weiteren Wahlgängen findet der Republikaner McCarthy keine
       Mehrheit. Das US-Repräsentantenhaus bleibt ohne Sprecher.
       
 (DIR) Machtkampf bei den US-Republikanern: Dreimal durchgefallen
       
       Republikanische Abgeordnete verweigern ihrem Fraktionschef Kevin McCarthy
       die Mehrheit bei der Wahl zum Sprecher des Repräsentantenhauses.
       
 (DIR) Führungswechsel bei US-Demokraten: Nancy Pelosi tritt ab
       
       2007 wurde die Demokratin die erste Frau an der Spitze des
       US-Repräsentantenhauses. Jetzt gibt die 82-jährige Nancy Pelosi alle
       Führungspositionen ab.
       
 (DIR) US-Republikaner Kevin McCarthy: Biden Steine in den Weg legen
       
       Republikaner Kevin McCarthy strebt die Mehrheit im Repräsentantenhaus an.
       Damit könnte er Präsident Bidens Sozialreform stoppen.