# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: Ausfuhrgenehmigung für Leopard 1
       
       > Die Bundesregierung bestätigt Export älterer Kampfpanzer. AfD-Politiker
       > Kotré wirft deutschen Medien im russischen Fernsehen anti-russische
       > Stimmungsmache vor.
       
 (IMG) Bild: Ein Leopard-2-Panzer bei einer Übung in Deutschland. Auch die Ausfuhr älterer Kampfpanzer wurde nun genehmigt
       
       ## AfD-Abgeordneter tritt in russischer Propaganda-Sendung auf
       
       Der AfD-Bundestagsabgeordnete Steffen Kotré hat mit einem Auftritt in einer
       Propaganda-Talkshow des russischen Staatsfernsehens für Aufsehen gesorgt.
       In der Sendung des kremlnahen Wladimir Solowjow hatte der AfD-Politiker den
       deutschen Medien am Donnerstagabend anti-russische Stimmungsmache
       vorgeworfen. In Videoausschnitten, die in sozialen Medien kursierten, sagte
       Kotré, „dass die Medien, die Journalisten, alles dafür tun, dass die
       deutsche Bevölkerung gegen Russland aufgebracht wird“.
       
       Kritik an seinem Auftritt wies Kotré am Freitag zurück. Solowjow gilt als
       einer der schärfsten Kreml-Propagandisten in den russischen Medien.
       Kritiker werfen ihm Kriegstreiberei und antiukrainische Hetze vor.
       
       Seine Vorwürfe an die deutschen Medien verband Kotré in Solowjows Sendung
       mit Kritik an den deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine. Dies mache
       ihn „fassungslos“, sagte Kotré den Mitschnitten zufolge. „Deutschland hat
       sich dem Druck gebeugt.“ Der brandenburgische AfD-Abgeordnete wies im
       russischen Staatsfernsehen auch darauf hin, dass Bundesaußenministerin
       Annalena Baerbock kürzlich von einem „Krieg gegen Russland“ gesprochen
       habe.
       
       Kotré verteidigte seinen Auftritt am Freitag. „Ich gebe jedem ein
       Interview“, schrieb er auf Twitter. Er spreche sogar auch mit deutschen
       Medien, „die Deutschland abschaffen wollen“, schrieb er weiter. „Aber viele
       Medien wollen alles in ihrem Sinn verdrehen.“ Seine Devise sei: „Diplomatie
       und miteinander reden – alle Kanäle nutzen.“
       
       SPD-Parlamentsgeschäftsführerin Katja Mast warf der AfD vor, sich für
       russische Propagandazwecke instrumentalisieren zu lassen. „Immer wieder
       verbreitet die AfD russische Propaganda“, sagte Mast zu AFP. „Der jetzige
       Talkshow-Auftritt spricht für sich und wird von der russischen Propaganda
       gezielt ausgenutzt.“ (afp)
       
       ## Bundesregierung bestätigt Ausfuhr älterer Kampfpanzer
       
       Die Bundesregierung hat die Ausfuhr älterer Kampfpanzer des Typs Leopard 1
       an die Ukraine genehmigt. Regierungssprecher Steffen Hebestreit bestätigte
       am Freitag in Berlin, „dass eine Ausfuhrgenehmigung erteilt worden ist“.
       Details wollte er noch nicht nennen: Dies werde sich „in den nächsten Tagen
       und Wochen noch konkretisieren“. Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte zuvor
       berichtet, dass alte Leopard-1-Panzer aus Industriebeständen an die Ukraine
       geliefert werden sollen.
       
       Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums wies darauf hin, dass sich
       die alten Leopard-1-Modelle deutlich von den Leopard-2-Panzern
       unterschieden, zu deren Lieferung die Bundesregierung sich kürzlich
       entschlossen hatte. Im Vergleich zum Leopard 2, „gerade in den moderneren
       Varianten“, könne der Leopard 1 „überhaupt nicht Schritt halten“, sagte der
       Sprecher.
       
       Die Bundeswehr habe den Leopard 1 bereits 2003 ausgemustert. In Betrieb
       hatte sie ihn in den 60er Jahren genommen. (afp)
       
       ## Hofreiter: EU-Beitritt in fünf Jahren realistisch
       
       Die Ukraine könnte dem Vorsitzenden des Europaausschusses im Bundestag,
       Anton Hofreiter, zufolge innerhalb von fünf Jahren der EU beitreten. Zwei
       Jahre seien unrealistisch, zehn Jahre dürften es aber auch nicht sein, sagt
       der Grünen-Politiker in der ARD. Es brauche eine Mischung, fünf Jahre seien
       ein guter Zeitraum. Die Ukraine hofft auf einen schnellen EU-Beitritt. Es
       sei kaum vorstellbar ein Land aufzunehmen, in dem Krieg herrsche. Auch die
       EU brauche Reformen, sagt Hofreiter. Dennoch könne verhandelt werden.
       Ansonsten blockiere man sich gegenseitig. Am Freitag kommen in Kyjiw
       EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsidente
       Charles Michel mit dem ukrainischen Präsidenten Selenski zusammen. (rtr)
       
       ## Selenski: Ukraine „verdient“ Beginn von EU-Beitrittsverhandlungen in
       diesem Jahr
       
       Die Ukraine hat nach Meinung des ukrainischen Präsidenten Selenski einen
       Beginn der Verhandlungen über [1][einen Beitritt seines Landes zur EU] noch
       in diesem Jahr „verdient“. „Ich denke, dass die Ukraine es verdient, in
       diesem Jahr Verhandlungen über eine EU-Mitgliedschaft zu beginnen“, sagte
       Selenski am Donnerstag nach Gesprächen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula
       von der Leyen in Kyjiw.
       
       Die Verantwortlichen der Ukraine und der EU sind sich laut Selenski einig:
       „Nur zusammen können eine starke Ukraine und eine starke Europäische Union
       das Leben, das wir schätzen, schützen“, sagte er. „Und, dass unsere weitere
       Integration unserer Bevölkerung Energie und Motivation geben muss, um gegen
       alle Hindernisse und Bedrohungen zu kämpfen.“
       
       Am Freitag findet in Kyjiw ein EU-Ukraine-Gipfel mit Selenski statt, an dem
       neben von der Leyen auch EU-Ratspräsident Charles Michel teilnimmt. Die
       Ukraine ist seit Juni 2022 offiziell Beitrittskandidat zur EU. Doch der Weg
       zu einer vollen Mitgliedschaft kann Jahre, wenn nicht Jahrzehnte in
       Anspruch nehmen – oder sogar ins Leere laufen, wie das Beispiel der Türkei
       zeigt.
       
       Von der Leyen hatte [2][auf Twitter] geschrieben, dass die Ukraine
       „bemerkenswerte Fortschritte“ bei der Umsetzung der Empfehlungen der EU
       mache, während sie gleichzeitig „eine Invasion bekämpft“.
       
       Die Kommissionschefin war am Donnerstagvormittag mit 15 anderen
       Kommissionsmitgliedern zu einem zweitägigen Besuch in Kyjiw eingetroffen.
       Zum Auftakt lobte sie das jüngste Vorgehen der ukrainischen Behörden gegen
       die Korruption im Land. (afp)
       
       ## Druck auf ukrainische Streitkräfte an der Ostfront nimmt zu
       
       Der Druck auf die ukrainischen Streitkräfte im Osten, Nordosten und Süden
       nimmt zu. Serhiy Tscherevatiy, ein Sprecher der ukrainischen Streitkräfte
       an der Ostfront, sagt im ukrainischen Radiosender NV, Russlands wichtigster
       Trumpf sei die Anzahl der Soldaten, die es einsetzen könne.„Sie bringen
       Wehrpflichtige an die Front und versuchen systematisch Orte zu finden, an
       denen sie unsere Verteidigung durchbrechen können“. Damit wolle man das
       Ziel der Führung erfüllen, die Kontrolle über die gesamte Region Donezk zu
       übernehmen. „Aber dieser Plan wird nun schon seit mehreren Monaten
       durchkreuzt.“ (rtr)
       
       ## CIA: Nächsten sechs Monate kriegsentscheidend
       
       Nach Auffassung des Chefs des US-Geheimdienstes CIA sind die nächsten sechs
       Monate für den Ausgang des Kriegs in der Ukraine entscheidend. „Der
       Schlüssel wird in den nächsten sechs Monaten auf dem Schlachtfeld liegen“,
       sagt CIA-Direktor William Burns bei einer Veranstaltung der George Town
       University in Washington. „Wir müssen Putins Hybris erschüttern und ihm
       klar machen, dass er nicht nur nicht in der Lage sein wird, in der Ukraine
       weiter vorzurücken, sondern dass er mit jedem Monat auch mehr und mehr
       Gefahr läuft, das Gebiet zu verlieren, das er der Ukraine bisher illegal
       entrissen hat“. Putin wolle nicht ernsthaft verhandeln. (rtr)
       
       ## Panzer aus Industriebeständen für die Ukraine
       
       Die Bundesregierung hat einer Zeitung zufolge die Lieferung von
       Leopard-1-Kampfpanzern an die Ukraine aus Industriebeständen freigegeben.
       Diese könne jederzeit erfolgen, wenn die Industrie die Panzer wieder
       instand gesetzt habe, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ vorab unter
       Berufung auf Regierungskreise. Allerdings gebe es Probleme, ausreichend
       Munition zu bekommen. (rtr)
       
       3 Feb 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Ukraine-als-Beitrittskandidat-empfohlen/!5859226
 (DIR) [2] https://twitter.com/vonderleyen/status/1621119606453858308
       
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