# taz.de -- Öffentlich-rechtlicher Rundfunk: Zurück in den Zukunftsrat
       
       > Ein neues Gremium soll die Zukunft von ARD und ZDF bestimmen. Doch was
       > bisher darüber bekannt ist, macht wenig Hoffnung.
       
 (IMG) Bild: Was wohl bald über unsere Fernseher flimmert? Der Zukunftsrat könnte es mitentscheiden
       
       Ex-Bundesbanker [1][Johannes Beermann] schrieb neulich zum Wechsel in den
       gut bezahlten Ruhestand „Ich bin sehr dankbar, dass ich meinem Land mehr
       als dreißig Jahre an verschiedenen Stellen dienen durfte, jetzt ist es aber
       auch genug.“ Und schon da ward an dieser Stelle geunkt, dass es damit nicht
       weit her sein dürfte.
       
       Denn wie der unbestechliche Tiefenrechercheur Volker Nünning im
       [2][Fachdienst Medieninsider] berichtet, soll der ehemalige sächsische
       Staatskanzleichef und medienpolitische CDU-Schwergewichtler Beermann im
       „Zukunftsrat“, der bald berufen werden soll, über die künftigen Geschicke
       von ARD und ZDF entscheiden. Der Zukunftsrat soll die Rundfunkkommission
       der Länder bei der anstehenden Großreform der öffentlich-rechtlichen Medien
       beraten.
       
       Die Länder zerren ganz nach alten Parteilinien um den Einfluss im
       Haifischbecken. Die CDU will auch [3][Peter Michael Huber] haben. Der war
       bis Januar Verfassungsrichter und davor Innenminister im damals noch
       CDU-regierten Thüringen. Beide gelten als, nein, sind Hardliner. Allerdings
       dürften sie bei ihrer Klientel gut ankommen. Beermann hat schon zu seiner
       Zeit in Sachsen die „AG Beitragsstabilität“ ins Leben gerufen, die dafür
       sorgen sollte, dass der Rundfunkbeitrag nie wieder steigt.
       
       Doch es geht nicht in erster Linie um die Bezahlung, sondern um die
       Zukunft. Also um neue Visionen, Ideen, Mut und Entschlossenheit. Alte
       Schlachten zu schlagen ist auch bei zu vielen Intendant*innen immer
       noch eine Lieblingsbeschäftigung. Das bringt die Öffentlich-Rechtlichen
       aber überhaupt nicht weiter. Bei aller Kritik an Major Tom. Aber [4][das
       hat WDR-Chef Buhrow mit seinem runden Tisch nicht gemeint].
       
       Immerhin hat die Union auch Ex-RTL-Chefin Anke Schäferkordt nominiert. Sie
       hat in einem früheren Leben als Vox-Vorsitzende gezeigt, dass sie eine
       ganze Menge von Public Value versteht. Selbst wenn der durch Werbung
       verdient werden muss. Gleiches gilt für den ehemaligen Zeit- und
       Schweizer-Rundfunk-Boss Roger de Weck.
       
       Alle diese Menschen sind allerdings 60+. Ist die Zukunft der
       Öffentlich-Rechtlichen also nur was für ältere Semester „Ja, das wird die
       neue Zukunft. Das Erste wird durch ARD senior ersetzt“, sagt die
       Mitbewohnerin. Und auch die SPD-Länder sagen nein.
       
       Doch wirklich disruptive Kandidat*innen finden sich auch bei ihren
       Vorschlägen nicht. Dafür immerhin drei Frauen, neben der ehemaligen
       G+J-Chefin Julia Jäkel, 51, Publix-Erfinderin Maria Exner, 38, und die
       Journalistikprofessorin Annika Sehl, 41. Komplettiert werden soll der
       Zukunftsrat durch den Medienrechtler Mark D. Cole, 51. Zukunftsweisend ist
       das auch nicht. Hinter den Kulissen doktern die Länder also weiter mit
       alten Hüten an einem ziemlich eingebildeten Kranken herum. Schöne Zukunft!
       
       23 Feb 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Intendanz-des-MDR/!5906993
 (DIR) [2] https://medieninsider.com/zukunftsrat-fur-ard-und-zdf-kandidatenliste-sorgt-fur-streit-bei-bundeslandern/15231/
 (DIR) [3] /Peter-M-Huber-Minister-und-EU-Skeptiker/!362219/
 (DIR) [4] /ARD-Chef-Tom-Buhrow-ueberrascht/!5892774
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Steffen Grimberg
       
       ## TAGS
       
 (DIR) öffentlich-rechtliches Fernsehen
 (DIR) Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk
 (DIR) Medienpolitik
 (DIR) Kolumne Flimmern und Rauschen
 (DIR) öffentlich-rechtliches Fernsehen
 (DIR) ARD
 (DIR) Kolumne Flimmern und Rauschen
 (DIR) Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk
 (DIR) Kolumne Flimmern und Rauschen
 (DIR) Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk
 (DIR) öffentlich-rechtliches Fernsehen
 (DIR) Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Zukunftsrat über Öffentlich-Rechtliche: „Verlässlichkeit und Vielfalt“
       
       Der Zukunftsrat sagt: ARD und ZDF sollen weniger Geld bekommen, wenn sie
       ihren Auftrag nicht richtig umsetzen. Ein Ex-Richter erklärt, was das
       bedeutet.
       
 (DIR) „Zukunftsrat“ stellt Ergebnisse vor: Bitte mehr on demand
       
       Der öffentlich-rechtliche Rundfunk soll jünger und digitaler werden. Das
       sagt der „Zukunftsrat“, ein von den Ländern eingesetztes Expertengremium.
       
 (DIR) Bahn-Mitmachaktion der ARD: In der Zeile verrutscht
       
       Der SWR bewirbt eine Mitmachaktion zum Deutschlandticket. Das ist schön,
       eine Abstimmung zur Reform der Öffentlich-Rechtlichen wäre aber noch
       schöner.
       
 (DIR) Frauen in medialen Führungspositionen: Das ist erst der Anfang
       
       Die Online-Veranstaltung #Gemeinsam nahm die Gleichstellung bei ARD und ZDF
       in den Fokus. Statt Steffen Grimberg schreibt darüber an dieser Stelle
       seine Mitbewohnerin.
       
 (DIR) Axel Springer-Verlag: Döpfner will KI-Journalismus
       
       Springer-Chef Mathias Döpfner behauptet, Journalist*innen könnten durch
       eine KI ersetzt werden. Das sorgt international für Aufregung.
       
 (DIR) Skandale im öffentlichen Rundfunk: Mehr Demokratie in die Medien!
       
       Die Strukturen beim Rundfunk sind archaisch, Beschäftigte haben kaum
       Mitbestimmung. Lernen könnte man von DAX-Unternehmen und Universitäten.
       
 (DIR) Öffentlich-rechtlicher Rundfunk: Neuer Medienstaatsvertrag
       
       Manche Programme könnten aus dem linearen Fernsehen verschwinden.
       Kontrollgremien sollen gestärkt werden.
       
 (DIR) Diskussion über öffentlich-rechtlichen Rundfunk: Die Gremien der Zukunft
       
       Rundfunkräte könnten bald mehr Aufgaben bekommen. Beim Dok Leipzig fordert
       Sachsens Medienstaatsminister einen Sinneswandel.