# taz.de -- Neuer Klimabericht des IPCC: Wie immer, nur schlimmer
       
       > Die globale Wende bei den Treibhausgas-Emissionen ist immer noch nicht
       > absehbar. Die Zeit wird immer knapper.
       
 (IMG) Bild: Der Ausstoß von Treibhausgasen, wie hier in Deutschland, sinkt noch zu langsam
       
       Die Menschheit und vor allem ihr reicher Teil im Globalen Norden hat durch
       ihre Treibhausgase einen dramatischen Klimawandel verursacht, der nur zu
       bremsen ist, wenn sich die Emissionen radikal bis auf null senken. So
       könnte man [1][den neuen Bericht des Weltklimarats IPCC in aller Kürze
       zusammenfassen]. Wussten Sie schon? Man rutscht leicht in eine gewisse
       Gewöhnung, wenn es um die Klimakrise geht. Schließlich hätte man den
       vorherigen Bericht des Weltklimarats schon genauso zusammenfassen können,
       genau wie den davor.
       
       In der Klimakrise illustriert das aber gerade nicht, dass die Lage gleich
       bleibt, sondern dass sie sich stetig verändert, um nicht zu sagen:
       dramatisch verschlechtert. Der gleichbleibende Satz besagt ja, dass die
       radikale Senkung der Treibhausgas-Emissionen immer noch nicht eingeleitet
       ist. Weltweit steigen die Emissionen weiter an.
       
       In Ländern wie Deutschland sinken sie zwar, aber viel zu langsam und oft
       eher als versehentlicher Nebeneffekt von Wirtschaftskrisen. Und ist ein
       Tempolimit nicht eine unzumutbare Fahrspaßminderung? Wie schon vor fünf
       Jahren ist die Faustformel: Bis 2030 müssen sich die Emissionen ungefähr
       halbieren. Nur dass dafür jetzt eben nur noch sieben Jahre Zeit sind. Die
       Aufgabe wird größer, weil die Zeit immer knapper wird.
       
       Hinzu kommt, dass die Forschung immer genauer wird. Während die Klimakrise
       in ihren Grundzügen schon lange verstanden ist, gibt es in den Details
       immer wieder neue Erkenntnisse. Leider deuten diese beispielsweise in dem
       neuen Bericht darauf hin, dass die Folgen der Erderhitzung vorher eher
       unterschätzt wurden. Das heißt: 1,5 Grad Erderhitzung – gegenüber dem
       heutigen Niveau nur noch eine weitere Erhitzung um rund 0,4 Grad – bedeutet
       wahrscheinlich [2][mehr Hitzetote, mehr Sturmschäden, mehr Ernteausfälle
       als früher] angenommen.
       
       Ganz zu schweigen von den 3 Grad, auf die wir nach der Einschätzung
       zahlreicher Autor:innen des Weltklimarats bis 2100 zurasen, wie eine
       Umfrage unter den führenden Klimawissenschaftler:innen vor zwei
       Jahren zeigte.
       
       21 Mar 2023
       
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 (DIR) Susanne Schwarz
       
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