# taz.de -- Klimaschutz als Menschenrecht: Klimaseniorinnen klagen
       
       > Erstmals verhandelte der Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg im
       > Zusammenhang mit dem Klimawandel. Geklagt hatte ein Verein in der
       > Schweiz.
       
 (IMG) Bild: Co-Präsidentin der Klimaseniorinnen Anne Mahrer
       
       BERLIN afp | Klimaschützer sprechen von einem möglichen Meilenstein: Der
       Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg hat sich am
       Mittwoch erstmals mit [1][Klagen im Zusammenhang mit dem Klimawandel]
       befasst. Unter anderem ging es um eine Klage des Vereins
       [2][Klimaseniorinnen Schweiz] – die ihm angehörenden gut 2.000 Frauen mit
       einem Durchschnittsalter von 73 Jahren sehen ihre Gesundheit durch die
       Erderwärmung und die steigenden Temperaturen besonders bedroht.
       
       Mit ihrer Klage vor dem EGMR wollen die Seniorinnen erreichen, dass die
       Schweiz per Gerichtsbeschluss zu mehr Klimaschutz gezwungen wird. Ihrer
       Ansicht nach [3][unternimmt ihr Land nicht genug] für den Schutz des Klimas
       und verstößt damit gegen die Menschenrechte. Vor Gericht soll nun geprüft
       werden, ob und auf welche Art Menschenrechte einzelne Staaten verpflichten,
       den Klimawandel aufzuhalten. Ein Urteil wird erst in mehreren Monaten
       erwartet.
       
       Zum Beginn des Verfahrens reisten viele Klimaseniorinnen zum Gerichtshof
       nach Straßburg. Der Verhandlungssaal war brechend voll, auch davor drängten
       sich mehrere hundert Menschen. „Wir haben seit Jahren dafür gekämpft“,
       sagte die 81-jährige Bruna Molinari der Nachrichtenagentur AFP. „Wir
       hoffen, dass das Gericht uns recht gibt und die Schweiz mehr unternehmen
       muss, als sie es bisher tut.“
       
       ## Klimaseniorinnen sind zuversichtlich
       
       „Wir sind zuversichtlich, dass wir mit diesem Fall Geschichte schreiben und
       die Schweiz zu mehr Klimaschutz bewegen können“, erklärte ihrerseits Anne
       Mahrer, Co-Präsidentin der Klimaseniorinnen Schweiz. Diese werden in ihrer
       Klage von Greenpeace unterstützt.
       
       Erstmals in seiner Geschichte setze sich der EGMR inhaltlich in einem
       Verfahren mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Menschenrechte
       auseinander, so Greenpeace. Das Verfahren werde klären, „ob und inwieweit
       ein Land wie die Schweiz seine Treibhausgasemissionen stärker reduzieren
       muss, um die Menschenrechte zu schützen“.
       
       Der Gerichtshof wollte am Mittwoch zudem mit der Verhandlung über eine
       Klimaklage gegen Frankreich beginnen. Kläger ist ein früherer Bürgermeister
       aus einem Ort in Nordfrankreich, der durch den Anstieg des Meeresspiegels
       bedroht ist. In einer dritten Klimaklage vor dem EGMR, die wohl aber erst
       nach dem Sommer verhandelt wird, haben mehrere Menschen aus Portugal wegen
       der umweltschädlichen Treibhausgasemissionen von 32 Staaten des Europarats
       das Gericht angerufen.
       
       29 Mar 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Juristische-Lage-beim-Klimaschutz/!5898660
 (DIR) [2] /Eskalierende-Klimakrise/!5885806
 (DIR) [3] /Neuer-Bericht-des-Weltklimarats-IPCC/!5920070
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Menschenrechte
 (DIR) Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte
 (DIR) Klage
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Schweiz
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Karlsruhe
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Erneuerbare Energien
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Greenpeace gegen Norwegens Regierung: Neues Öl, neues Gas, neue Klimaklage
       
       Die Regierung in Oslo genehmigt 19 neue Offshore-Projekte. Umweltverbände
       wie Greenpeace wehren sich dagegen vor Gericht.
       
 (DIR) Volksabstimmung in der Schweiz: Ja für Klimaschutzgesetz
       
       Laut Hochrechnung haben 58 Prozent der Schweizer:innen für ein
       Klimaschutzgesetz gestimmt. Die Erderwärmung betrifft das Land besonders.
       
 (DIR) Historischer Prozess: Klimaaktivisten verklagen Montana
       
       In den USA verklagen junge Aktivist:innen den Bundesstaat wegen
       Klimaschäden. Nun begann der erste Prozess seiner Art – weitere dürften
       folgen.
       
 (DIR) Personalwechsel am Verfassungsgericht: Karlsruher Klimarichterin geht
       
       Aus der Feder von Verfassungsrichterin Gabriele Britz stammt das Staatsziel
       Klimaschutz. Nun verlässt sie das Verfassungsgericht.
       
 (DIR) Rechte der Natur in Spanien: Das Mar Menor wehrt sich
       
       Die spanische Lagune wurde zur Rechtsperson erklärt und kann Verschmutzer
       dadurch verklagen. Teresa Vicente hat dafür gekämpft.
       
 (DIR) Einigung auf ehrgeizigere Ziele: EU will mehr erneuerbare Energien
       
       42,5 Prozent des Energieverbrauchs in der EU müssen bis 2030 aus
       erneuerbaren Quellen kommen. Darauf haben sich EU-Staaten und Parlament
       verständigt.
       
 (DIR) Neuer Bericht des Weltklimarats IPCC: 1,5-Grad-Grenze wohl bald erreicht
       
       Die Klimakrise macht das Leben auf der Erde gefährlicher. Der Weltklimarat
       zeigt, was dagegen zu tun ist: CO2-Emissionen bis 2030 halbieren.
       
 (DIR) Juristische Lage beim Klimaschutz: Ist die Klimapolitik rechtswidrig?
       
       Deutschland tue zu wenig, um die CO2-Emissionen zu senken, kritisieren
       Klimaschützer:innen. 2023 sind wichtige Gerichtsurteile dazu zu erwarten.
       
 (DIR) Eskalierende Klimakrise: Jugendliche verklagen Deutschland
       
       Zu wenig Klimaschutz: Das Bundesverfassungsgericht hat die Klage abgelehnt,
       jetzt geht es vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.