# taz.de -- Union gegen Wärmewende: Gegen den Heizungshammer
       
       > Die CDU sammelt Unterschriften gegen die Heizungspläne der Ampel. Man
       > brauche „eine Wärmewende ohne soziale Kälte“, sagt der
       > CDU-Generalsekretär.
       
 (IMG) Bild: Hammerhart: Die CDU macht gegen „Habecks Heizungshammer“ mobil
       
       BERLIN taz | Ohne Wortspiele kommt dieser Termin nicht aus. „Fair Heizen
       statt verheizen“ lautet das Motto der CDU-Kampagne, die sich gegen das
       [1][geplante Heizungsgesetz der Bundesregierung] richtet. Jeden Tag
       erreichten sie Zuschriften und Anrufe von besorgten Bürgern, sagt die
       stellvertretende CDU-Generalsekretärin Christina Stumpp bei der Vorstellung
       der Kampagne am Donnerstag im Konrad-Adenauer-Haus in Berlin. Neben ihr ist
       ein Bildschirm aufgebaut. Darauf zu sehen sind sieben Gesichter mit jeweils
       einem Spruch. Neben dem Bild einer älteren Frau mit weißem Haar steht etwa:
       „Verheizt nicht meine Rente.“ Oder neben dem eines Jugendlichen: „Verheizt
       nicht mein Elternhaus.“
       
       „Die Menschen hätten existenzielle Angst“, erklärt Stumpp. Sie wüssten
       nicht, „wie sie diesen Heizungshammer bezahlen sollen“. Stumpp übernimmt
       damit die Wortwahl der Bild-Zeitung, die seit Wochen gegen die Reform des
       Gebäudeenergiegesetzes wettert – besser bekannt unter „Habecks
       Heizungshammer“.
       
       Ab nächstem Jahr sollen kaputte Heizungen gegen klimafreundliche
       Alternativen ausgetauscht werden, um bis 2045 das Ziel der Klimaneutralität
       zu erreichen. Nun ruft die CDU bundesweit Menschen auf, gegen das geplante
       Vorhaben der Bundesregierung zu unterschreiben. Dafür wurde eigens eine
       Internetseite eingerichtet.
       
       Auch CDU-Generalsekretär Mario Czaja hat noch ein Wortspiel im Angebot.
       „Wir brauchen eine Wärmewende ohne soziale Kälte“, sagt er. Man brauche
       Klimaschutz ohne Kostenschock. Gefordert wird neben mehr finanzieller
       Unterstützung Wahlfreiheit bei der Heizung, obwohl der jetzige Entwurf
       bereits technologieoffen ist. Festgelegt ist nur, dass jede neu eingebaute
       Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden muss. Noch
       funktionierende Heizungen müssen nicht ausgetauscht werden. Das Gesetz soll
       noch vor der Sommerpause verabschiedet werden.
       
       ## Klimaschutz, ja aber
       
       Als Anti-Klima-Partei will die CDU mit ihrer Aktion aber nicht dastehen.
       Man wolle in der Sache konstruktiv bleiben. „Wir sagen Ja zum Klimaschutz
       und wir sagen auch Ja zum Umbau unserer Wirtschaft und unserer Häuser“,
       sagt Czaja, bevor das große Aber folgt. Dies müsse „ohne Bevormundung, ohne
       Bestrafung und ohne Technologiefestlegung stattfinden“. Czaja, dessen
       Partei 16 Jahre lang das Land regiert und die Wärmewende verpennt hat,
       führt dann noch aus, warum Herr Habeck „der Fossile“ ist und die Grünen
       keine Klimaschutzpartei.
       
       Einen Vorläufer hat diese Kampagne bereits. Die CDU-Fraktion in Thüringen
       sammelt auch schon Unterschriften und fordert Menschen auf, „gegen Habecks
       Verbotswahn“ zu unterschreiben. Über 11.000 Unterschriften sind dort
       bislang zusammengekommen. Doch dabei soll es nicht bleiben. Auch die
       Schwesterpartei CSU wolle am Montag noch nachlegen. Man darf auf die
       Wortwahl gespannt sein. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt
       bezeichnete Wirtschaftsminister Habeck jüngst als „Paten des
       Graichen-Clans“.
       
       Das Wort „Unterschriftenaktion“ wird beim Kampagnenstart aber tunlichst
       vermieden – zu schnell wären die Erinnerungen an 1999 wach, als in Hessen
       CDU-Mann Roland Koch mit einer rassistischen Unterschriftenkampagne
       [2][gegen die von Rot-Grün geplante doppelte Staatsbürgerschaft]
       mobilisierte.
       
       11 May 2023
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jasmin Kalarickal
       
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