# taz.de -- Besetzung russischer Ortschaften: Geschwundene Glaubwürdigkeit
       
       > Der Angriff auf russische Dörfer war natürlich ein Angriff durch den
       > Staat Ukraine. Er geht auch gegen die Kriegsmüdigkeit der eigenen
       > Bevölkerung.
       
 (IMG) Bild: Dieses vom Telegram-Kanal des Gouverneurs der Region Belgorod, Gladkow, veröffentlichte Foto zeigt den Krater nach einer Explosion Ende April
       
       Man stelle sich einmal vor: Da fahren schwer bewaffnete russische
       Staatsbürger mit Panzern, Artillerie und anderen Waffen in der Ukraine in
       Richtung russische Grenze, [1][überqueren diese, beschießen und besetzen
       russische Ortschaften] und die Spitze der Ukraine tut so, als habe sie mit
       all dem nichts zu tun. Wer erlebt hat, wie an der ukrainischen Grenze die
       Koffer der Menschen kontrolliert werden, der kann nicht glauben, dass es
       den ukrainischen Grenzern entgangen sein soll, dass an ihren Grenzen einige
       Dutzend bewaffnete russische Staatsbürger die Grenze überqueren. Eine
       Staatsführung, die so mit der Wahrheit umgeht, sollte sich nicht wundern,
       wenn man ihr nun auch in anderen Bereichen weniger Glauben schenkt.
       
       Natürlich stellt sich die Frage, was die Ukraine mit diesem Angriff auf
       Russland bezwecken will. Will sie etwa Russland die Demokratie bringen?
       Russische Dörfer von der Putin-Diktatur befreien? Mit Artillerie, getöteten
       Menschen und [2][dem bekannten Neonazi Denis Nikitin als Frontmann]? Wohl
       kaum. Viel eher war es das Ziel, die russische Bevölkerung zu beunruhigen,
       das russische Militär mit einem unerwarteten Schachzug zu schockieren und
       gleichzeitig zu verhindern, dass das eigene Volk kriegsmüde wird.
       
       ## Kriegsziele haben sich geändert
       
       Und diese Ziele sind erreicht worden. Mit der Eroberung russischer Dörfer
       wächst die Begeisterung über die siegreiche ukrainische Armee. Auch wenn an
       diesem Angriff nur russische Staatsbürger beteiligt waren: Es war ein
       Angriff des Staates Ukraine auf den Staat Russland. Sonst wären diese
       Angreifer nicht mit ukrainischen Fahnen über die Grenze gekommen. Dieser
       Angriff zeigt auch: Die ukrainischen [3][Kriegsziele] haben sich geändert.
       
       Es geht um Angriff, Verteidigung war gestern. Wie der Gegenangriff aussehen
       wird? „Fleischwolf“, so nannte Kyrylo Budanow, Chef des ukrainischen
       Militärgeheimdienstes, die zu erwartende Gegenoffensive. Es sieht ganz so
       aus, als ob sich dieser Fleischwolf weiter durch das Land und über seine
       Grenzen hinaus wälzen wird.
       
       23 May 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!5936560
 (DIR) [2] https://www.zdf.de/nachrichten/politik/denis-nikitin-rechtsextremismus-ukraine-krieg-russland-100.html
 (DIR) [3] /Krieg-in-der-Ukraine/!5920577
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernhard Clasen
       
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