# taz.de -- Umweltverschmutzung in Nordostsyrien: Wie geht es Syriens Gewässern?
       
       > Im Euphrat, einem Fluss, der viele Menschen mit Wasser und Strom
       > versorgt, schwimmt Müll. Eine Gruppe Jugendlicher mobilisiert dagegen,
       > auch auf Facebook.
       
 (IMG) Bild: Beliebter Freizeitspaß: Picknicken und Baden am Fluss Euphrat
       
       Dem Euphrats wird geholfen – dank einer engagierten Gruppe von
       Jugendlichen, die sich in den Sozialen Medien zusammengefunden hat. Der
       Euphrat ist einer der größten Flüsse Syriens und versorgt rund sieben
       Millionen Menschen im Land mit Trinkwasser und durch Wasserkraft erzeugtem
       Strom.
       
       Doch der Wasserstand des Flusses ist in den vergangenen Jahren dramatisch
       gesunken, um etwa fünf Meter. Grund dafür ist – neben der Wasserpolitik der
       Türkei, die mit Staudämmen den Fluss gen Süden reduziert – auch ein
       klimabedingter Rückgang der Regenmenge. Und der Euphrat leidet unter einem
       weiteren Problem: Immer mehr Müll treibt in seinem Wasser.
       
       Das störte auch Walid, ein junger Mann aus der Stadt [1][Rakka] im
       Nordosten Syriens. „Ich hatte ein Foto gefunden, das zeigte, wie sich unter
       einer Brücke der Müll aufgetürmt hatte. Vor lauter Schmutz konnte man das
       Wasser kaum sehen. Ich habe das Bild auf meiner Facebook-Seite, der 2.500
       Menschen folgen, geteilt und geschrieben: Wann fangen wir endlich an, unser
       Land zu lieben und unsere Umwelt zu schützen?“
       
       Einer habe kommentiert: „Fang an aufzuräumen und wir werden dir helfen.“
       Mit fünf Mitstreitenden mobilisierte Walid in den Sozialen Medien 1.000
       Freiwillige. Eines Abends trafen sie sich schließlich am Ufer des Flusses
       und begannen, den Dreck herauszufischen.
       
       Walid startete außerdem eine Aufklärungskampagne: An alle, die am Ufer des
       Euphrat picknicken, verteilten sie Flugblätter, die dazu aufrufen, den Müll
       ordentlich zu entsorgen. Denn ein Teil der [2][Müllberge] besteht aus den
       Überresten der Picknicks, zu denen sich die Menschen an heißen Sommertagen
       gerne dort treffen. Auch die lokalen Behörden zogen nach, stellten
       Hinweisschilder und Müllcontainer auf.
       
       Walid ist nun bereits mit seinem nächsten Projekt beschäftigt: Rund 1.500
       Bäume wollen er und seine Mitstreiter in Rakka pflanzen – und der chronisch
       überhitzten Stadt so ein wenig Schatten spenden.
       
       Ronak Shikhi, Qamischli, Syrien
       
       2 Jul 2023
       
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