# taz.de -- ARD-Doku über Familie im Gestapo-Archiv: Der Fall Schuster > Der BR stößt auf NS-Akten über die Familie des Zentralratspräsidenten der > Juden. Er selbst hat diese nie gesehen, nun beginnt die Spurensuche. (IMG) Bild: BR-Journalist Andreas Bönte im Magazin des Staatsarchivs in Würzburg Das Stadtarchiv in einem Seitenflügel der Würzburger Residenz hütet einen Schatz: geheime Akten der Gestapo. Akten, die überall im Land nach dem Sieg der Alliierten über das nationalsozialistische Deutschland vernichtet wurden – in Würzburg jedoch wie durch ein Wunder erhalten blieben. Darunter sind auch Akten der [1][Familie von Josef Schuster], dem heutigen Zentralratspräsidenten der Juden in Deutschland. Er selbst hat diese vorher noch nie gesehen. In einer aktuellen Doku begibt sich der BR gemeinsam mit Schuster auf Spurensuche. Die Akten über die Familie Schuster erzählen furchtbare Geschichten von Verhaftung, Verfolgung, Demütigung, Diebstahl, Enteignung, Konzentrationslager und einer Flucht nach Palästina. Im Zentrum stehen Julius und David Schuster, Großvater und Vater von Josef Schuster. Die ersten Einträge der Gestapo über sie beginnen mit schweren Vorwürfen: „Schon immer sind die beiden Juden Schuster als brutale, rücksichtslose Ausbeuter bekannt“, heißt es da. So bedient sich die Gestapo der antisemitischen Verschwörungserzählung von den gierigen Juden, die andere ausbeuten, um sich selbst zu bereichern. ## Widerstand leisten Die beiden Männer wurden von einem überzeugten Nationalsozialisten aus ihrem Ort denunziert, der ihre Verhaftung und Einweisung in das [2][KZ Dachau] forderte – und damit Erfolg hatte. Später brachte man sie noch ins [3][KZ Buchenwald]. Aber die Schusters wehrten sich, leisteten Widerstand. Ihr einziger Ausweg war die Ausreise nach Palästina. Ihren Besitz mussten sie abtreten, was sie einst aufgebaut hatten zurücklassen. Wenn sie von ihren Erlebnissen in den KZs erzählen würden, würde die Gestapo sie zurückholen, erneut einsperren. Ihr Einfluss reiche bis ins Ausland. So wird den Schuster-Männern bei ihrer Entlassung gedroht. Diese Drohung hat David Schuster viele Jahre noch verfolgt. Neben der Familiengeschichte erfahren die Zuschauer auch noch etwas über die reiche jüdische Kultur in Unterfranken: Bis zu 200 jüdische Gemeinden gab es dort bis 1933, nirgends anders in Bayern waren es so viele. Nach 1945 war da nur noch eine: die in Würzburg. 18 Jun 2023 ## LINKS (DIR) [1] /Praesident-des-Zentralrats-der-Juden/!5027338 (DIR) [2] /Jahrestag-der-Befreiung-des-KZ-Dachau/!5768958 (DIR) [3] /Gedenken-an-frueheres-KZ-Buchenwald/!5867083 ## AUTOREN (DIR) Erica Zingher ## TAGS (DIR) Schwerpunkt Nationalsozialismus (DIR) Shoa (DIR) Würzburg (DIR) TV-Dokumentation (DIR) Doku (DIR) Dokumentarfilm (DIR) Dokumentation (DIR) Konzentrationslager (DIR) Gestapo (DIR) Schwerpunkt Nationalsozialismus (DIR) Antisemitismus (DIR) Antisemitismus (DIR) Rabbiner ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Israels Unabhängigkeitskrieg von 1948: Judenhass, älter als der Holocaust Vor 75 Jahren reagierten sechs arabische Staaten mit einem Angriffskrieg auf die Gründung des Staates Israel. Den UN-Teilungsplan lehnten sie ab. (DIR) Antisemitismus in Deutschland und Essen: Nach dem Anschlag Ein Angriff in Essen entpuppt sich als internationaler Krimi mit Rockern und Revolutionsgarden. Doch er zeigt auch banalen, antisemitischen Alltag. (DIR) Vorwürfe gegen Ex-Chef von Rabbi-Schule: Zentralrat will Abberufung Homolkas Der Gründer der Potsdamer Rabbinerschule Abraham-Geiger-Kolleg soll seine Position genutzt haben, um Vorwürfe gegen seinen Partner zu vertuschen.