# taz.de -- Lektionen der Woche: Ähm-Eis und Matsch
       
       > Wacken ist nicht Woodstock, Aktionäre sind gierig und Fußball nun
       > gleichberechtigt. Fünf Dinge, die wir diese Woche gelernt haben.
       
 (IMG) Bild: Glück gehabt: Diese BesucherInnen haben es aufs Festival-Gelände in Wacken geschafft
       
       1 Seenotrettung ist kein Pull-Faktor
       
       Ein gängiges Argument der Konservativen: Seenotrettung auf dem Mittelmeer
       führt dazu, dass sich mehr Menschen auf den gefährlichen Weg nach Europa
       machen. Eine Studie zeigt nun, [1][dass Seenotrettung kein Pull-Faktor
       ist]. Zehn Jahre haben Wissenschaftler dafür Fluchtrouten und andere
       mögliche Zusammenhänge ausgewertet. Statt Seenotrettung beeinflussen
       Krisen, Extremwettereignisse und militärische Konflikte im Herkunftsland
       die Zahl der Bootsflüchtlinge. Ärgerlich nur, dass Konservative und Rechte
       selten auf Fakten hören.
       
       2 Gleichberechtigung jetzt auch im Fußball
       
       Die Hoffnung auf die Frauen war nach der verpatzten Fußball-WM der Männer
       riesig, die Fernsehquoten der WM-Spiele der deutschen Nationalmannschaft
       waren entsprechend gut. Doch Gleichberechtigung ist keine Einbahnstraße
       nach oben. Folgerichtig [2][schieden die Frauen ebenfalls in der Vorrunde
       aus]. Es folgten Häme, Spott, und ganz Fußball-Schland liegt nun traurig am
       Boden.
       
       3 Wacken ist nicht Woodstock
       
       Traurig und wütend waren auch Tausende Musikfans. Beim weltweit größten
       Metalfestival in Wacken feiern nämlich nur rund 50.000 statt geplanter
       85.000 Menschen. Weil das Gelände nach heftigem Regen nur noch aus Schlamm
       bestand, [3][veranlassten die Veranstalter einen Einlassstopp], was zu Stau
       und Frust führte. ARD und ZDF schickten Reporter, es gab Liveticker,
       schlechte Wortspiele, und selbst Schleswig-Holsteins Ministerpräsident
       Daniel Günther (CDU) fuhr zum Festival, um mit den Einsatzkräften zu
       sprechen.
       
       4 Unentschlossene bekommen Eis
       
       Kaum Schlangen bilden sich beim derzeitigen Schmuddelwetter dagegen vor
       Eisdielen. Die Entscheidung, welche Sorte es denn sein soll, fällt aber
       auch ohne Druck von hinten oft schwer. Alessandro Cimino, Inhaber der
       Eisdiele Rimini in Gaggenau, hilft den Unentschlossenen. Er hat die Sorte
       Ähm kreiert, weil viele Kunden ihre Bestellung mit einem „Ähm“ beginnen.
       Sie bekommen künftig also das Ähm-Eis – Milcheis mit weißer Schokolade und
       Pistaziencrunch. Nach Vanille mittlerweile die zweitbeliebteste Sorte im
       Rimini.
       
       5 Aktionäre sind gierig
       
       Ein verwundertes „Ähm“ erzeugt die Meldung der Lufthansa: Der Konzern
       erwartet für 2023 eines der besten Geschäftsergebnisse in der Geschichte.
       Denn die Flugfreude ist trotz Corona, Klimawandel und Waldbränden
       ungebrochen. Privatreisen boomten, und auch Geschäftsreisen erholten sich
       wieder. Zoom-Call statt zwei Tage New York? Quatsch. Erwartet werden
       mindestens 2,6 Milliarden Euro Gewinn. Die Börse hatte sich mehr
       versprochen, die Lufthansa-Aktie brach um 7 Prozent ein. (pw)
       
       5 Aug 2023
       
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