# taz.de -- F-16-Kampfjets für die Ukraine: In der Logik des Krieges
       
       > Der Westen wird Kampfjets an die Ukraine liefern. Das ist militärisch
       > nachvollziehbar. Doch der Krieg wird anders entschieden werden.
       
 (IMG) Bild: Welche Rolle spielen diese Flugzeuge? F-16-Jets der niederländischen Luftwaffe
       
       Dänemark und die Niederlande [1][werden der Ukraine F-16-Kampfjets
       liefern.] Das ist militärisch konsequent. Die Ukraine verfügt nur über eine
       begrenzte Zahl alter sowjetischer Kampfflugzeuge.
       
       Die F-16 sollen diese Lücken füllen. Sie sind seit fast vier Jahrzehnten im
       Einsatz. Die Schulung ukrainischer Piloten in ein paar Monaten ist möglich.
       Und es gibt genug der US-Kampfjets. [2][Die Nato-Staaten verfügen über rund
       1.500 einsatzfähige Exemplare.]
       
       Russland hat in dem Angriffskrieg die Lufthoheit. Da ist es folgerichtig,
       dass der Westen Kyjiw nun Kampfjets liefert. Damit wird die Ukraine in die
       Lage versetzt, sich zu verteidigen.
       
       Sind die F-16 ein qualitativer Sprung? Womöglich eine gefährliche
       Eskalation, weil sie Marschflugkörper abfeuern können? Eher nicht. Der
       Westen liefert Kyjiw bereits Kampfpanzer. Eine richtige Eskalation des
       Krieges wäre zu befürchten, wenn die Ukraine die F-16 nutzen würde, um den
       Krieg auf russisches Gebiet zu verlagern.
       
       Das ist aber unwahrscheinlich. Denn Kyjiw wird ab 2024 ungefähr 40 solcher
       Jets einsetzen können. Die russische Luftwaffe verfügt über fast 800
       Kampfflugzeuge. Zudem hat der Westen die F-16 an die Bedingung geknüpft,
       dass Kyjiw sie nicht für Angriffe auf Russland einsetzt. Das hat Gewicht:
       Kyjiw ist von westlichen Waffenlieferungen abhängig.
       
       Mit den F-16 führt der Westen seine bekannte Ukraine-Politik also weiter –
       militärische Unterstützung für Kyjiw, ohne selbst Kriegspartei zu werden.
       Und er zeigt Moskau, dass der westliche Wille, Kyjiw zu retten, ungebrochen
       ist.
       
       Insofern erscheint dieser Schritt logisch. Aber in der langfristigen Sicht
       beginnt das Bild zu flimmern. Die F-16 werden den Krieg nicht zugunsten der
       Ukraine entscheiden. [3][Alle Hoffnungen auf Gamechanger waren
       Seifenblasen] – und werden es bleiben. Faktisch ertüchtigt der Westen die
       Ukraine, weiter einen blutigen Abnutzungskrieg zu führen. Das zeigt die
       stockende Offensive der ukrainischen Truppen.
       
       Putin hat Russland in eine extrem brutale Diktatur verwandelt. Er will den
       Krieg offenbar unbegrenzt weiterführen. Es gibt keine Anzeichen, dass Putin
       das Schicksal des Zaren 1917 ereilen wird – als Hungerrevolten in den
       Städten und massenhafte Desertationen an der Front das Regime implodieren
       ließen. Abgesehen davon würde der Zusammenbruch einer Atommacht
       unkalkulierbare Risiken bergen.
       
       Auch wenn es angesichts der brutalen russischen Angriffe auf zivile Ziele
       schal klingen mag: Dieser Krieg wird nicht durch Kampfjets beendet, sondern
       durch einen Verhandlungskompromiss. Früher oder später.
       
       21 Aug 2023
       
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 (DIR) Stefan Reinecke
       
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