# taz.de -- Frauen-WM in Konkurrenz zu Männerfußball: Kalendarische Diskriminierung
       
       > Die Bundesliga der Männer startet, wenn bei der Frauen-WM das
       > Finalwochenende ansteht. Warum man das als frauenfußballverachtend
       > bezeichnen kann.
       
 (IMG) Bild: Ist Bonmati die Beste bei der WM oder sollen wir wirklich lieber über Harry Kane reden?
       
       Sorry! Ich gebe es zu. In dieser Woche habe ich mich schon drei Mal mit
       jemandem über [1][Harry Kane] unterhalten. Auch über die Chancen der
       Aufsteiger Heidenheim und Darmstadt in der anstehenden Bundesligasaison im
       Männerfußball haben ich schon diskutiert. Den Supercup zwischen diesem RB
       Leipzig und den Männern des FC Bayern habe ich mir nicht angeschaut.
       Immerhin das habe ich geschafft. Aber leicht ist es nicht, dem
       Männerfußball auszuweichen während der WM, die da gerade läuft.
       
       Bin ich zu schwach, um mich des ganzen Irrsinns des Männerfußballs zu
       erwehren? Oder sind nicht viel mehr die üblichen Verdächtigen
       verantwortlich dafür, dass ich bisweilen über einen weiteren
       Unsinnstransfer in die saudische Superliga oder wie das Ding da unten auch
       immer heißen mag, diskutiere, statt drüber, [2][wer wohl zur besten
       Spielerin dieser WM gekürt wird]? Die finsteren Mächte des
       internationalen Fußballs? Klar, die Fifa ist schuld! Und die Uefa! Und
       der DFB!
       
       Wie kann es eigentlich sein, dass die Bundesligasaison der Mannsbilder an
       dem Wochenende startet, an dem die WM entschieden wird? Warum ist die WM so
       spät im Jahr? Es ist ja nicht fußballgottgegeben, dass es zu solchen
       Terminüberschneidungen kommt.
       
       Die führen dazu, dass [3][auf der Website des Fachmagazins kicker] die
       Berichterstattung über den DFB-Männerpokal, die jüngsten
       Männerbundesligatransfers, die letzten Testspiele der Männerbundesligisten,
       die Spiele der zweit- und drittklassigen Männer, [4][den Saisonauftakt in
       Saudi-Arabien], der Premier League und anderen internationalen Ligen sowie
       das jüngste Tor von Lionel Messi in den USA gegen irgendeinen Klub, von dem
       noch nie jemand etwas gehört hat, vor den Ergebnissen aus Neuseeland und
       Australien vermeldet werden.
       
       ## Gents first
       
       Man hätte die Kalender ruhig besser aufeinander abstimmen können. Besser:
       Man hätte endlich einmal damit anfangen können, die Kalender von Frauen und
       Männern so aufeinander abzustimmen, dass sich die Events nicht ins Gehege
       kommen. Aber wie soll das gehen, wenn zuerst der Kalender für die Männer
       zusammengestellt wird, bei dem die Fifa die Länderspielfenster für die
       Männer festlegt, woraufhin dann die Uefa den Rahmenterminplan für die
       Europapokalwettbewerbe der Männer darauf abstimmt und schließlich der DFB,
       darauf abgestimmt, seinen Männerfußballkalender festlegt.
       
       Dass der es nicht geschafft hat, den Saisonstart wenigstens um eine Woche
       nach hinten zu verlegen, um dem WM-Finale die volle Aufmerksamkeit der
       Fußballfans zu ermöglichen, darf dabei ruhig als ignorant bezeichnet
       werden. Oder eben als frauenfußballfeindlich.
       
       Die Uefa hat sogar das Kunststück fertiggebracht, ihre eigene
       U19-Europameisterschaft während der WM auszutragen. Warum eigentlich? Damit
       da nur ja keiner zuschaut? Das Terminmanagement des internationalen
       Fußballs gibt einen mehr als deutlichen Hinweis auf den Stellenwert des
       Frauenfußballs in den Verbänden. Besonders hoch kann er nicht sein.
       
       16 Aug 2023
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Rüttenauer
       
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