# taz.de -- Portugals Kapitän in Saudi-Arabien: Ronaldo unterm Wasserfall
       
       > Der Fußball schreibt in diesen Tagen wunderbare Geschichten. Sie spielen
       > in Saudi-Arabien und handeln von einem, der gar nicht spielt.
       
 (IMG) Bild: Ronaldo wacht jetzt auch über den Verkehr: Willkommensplakat in Saudi-Arabien
       
       Ein Wasserfall soll durch die Eingangshalle seiner Villa rauschen, heißt
       es, und dass die neue Unterkunft acht Badezimmer hat. Einen riesigen
       Swimmingpool soll sie auch haben, schreibt irgendeine Publikation mit
       Verweis auf irgendeine Publikation, die es irgendwo herhat, was sie aber
       nicht so genau schreibt. Es geht um Cristiano Ronaldo und [1][sein neues
       Zuhause in Saudi-Arabien]. Ob es darin einen Erotik-Raum gibt, wie es ihn
       in seiner Villa auf Mallorca gegeben haben soll, war nicht zu lesen – noch
       nicht.
       
       Dass Ronaldo noch gar nicht spielberechtigt ist? Egal. Er hat trotzdem
       schon ein Tor geschossen, das auf allen gängigen Fußballportalen schon zu
       sehen war. Wie das? Es war im Training. Im Training nur? Egal. Es war ein
       Traumtor.
       
       Radelnd auf dem Hometrainer sitzend soll er den jüngsten 2:0-Erfolg seines
       neuen Arbeitgebers FC Al-Nassr verfolgt haben. Gegen wen haben die noch mal
       gespielt? Egal. Auf jeden Fall führt Al-Nassr nun die Tabelle der Saudi
       League mit vier Punkten Vorsprung an. Vor wem eigentlich? Egal. Viel
       wichtiger ist da doch die Nachricht, dass Ronaldo in Riad nun eine Schule
       für seine Kinder suchen soll. Das hat jedenfalls irgendein Fußballportal
       mit Verweis auf irgendein anderes geschrieben.
       
       Und dass mit seiner Lebensgefährtin alles geregelt sei. Und das ist nun ja
       wirklich eine gute Nachricht für den Fußball, dass die gute Georgina nun
       mit Ronaldo zusammen in Saudi-Arabien leben darf, obwohl die beiden gar
       nicht verheiratet sind. Solche wilden Ehen sollen in Saudi-Arabien gar
       nicht erlaubt sein, heißt es. Und nun das!
       
       ## Alles gut in Saudi-Arabien
       
       Es ist eben doch nicht so schlimm in dem Land, soll das wohl heißen. Und
       wenn das nächste Mal wieder 81 Menschen an einem Tag hingerichtet werden,
       wie es im März des vergangenen Jahres laut Amnesty International geschehen
       ist, scheint eines schon jetzt festzustehen: Auf Ronaldo und Georgina wird
       das Fallbeil wohl nicht niedergehen. Schön.
       
       Und Fußball spielen wird er auch bald. Im Match des Jahres, des
       Jahrhunderts, des Jahrtausends vielleicht gar, wird Ronaldo am 19. Januar
       auf [2][seinen jahrelangen Superkonkurrenten Lionel Messi] treffen. Paris
       Saint-Germain reist dann zum Spitzenspiel an. Damit die Saudis mithalten
       können, wird das Team von Al-Nassr durch Spieler von Al-Hilal verstärkt. Al
       Hilal? Das ist der 18-fache saudische Meister. Nicht schlecht. Worum es
       geht? Um die Ehre. Schön eigentlich, oder?
       
       [3][Superbubi Kylian Mbappé] wird dann auch dabei sein. Der hat neulich
       einen Tweet abgesetzt, war zu lesen. Irgendwas mit Zinedine Zidane und dass
       dem großen Kicker von einst Respekt gebührt. Den hatte der Präsident des
       französischen Fußballverbands vermissen lassen, als er den Vertrag von
       Didier Deschamps als Nationaltrainer einfach verlängert hat, ohne mit
       Zidane zu sprechen. Wahnsinn! Gut, dass Mbappé sich da zu Wort gemeldet hat
       und via Twitter ein Expected Goal erzielt hat. Und sonst? PSG hat wieder
       mal ein Spiel verloren. Gegen RC Lens in der Liga. Hat Mbappé da
       mitgespielt? Egal. Erst mal nachschauen, wen er gerade datet. Stimmt das
       mit der Transfrau wirklich? Soll noch einer sagen, Fußball sei öde. Also
       bitte!
       
       10 Jan 2023
       
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