# taz.de -- Homo- und Transphobie in Berlin: Feindbild Queers > Neue Daten der Innenverwaltung zeigen: Die Zahl der queer- und > transfeindlichen Straftaten bleibt auch 2023 auf erschreckend hohem > Niveau. (IMG) Bild: Die Gewaltbereitschaft gegen die LGBTIQ*-Community wächst. Da helfen auch Regenbogenfahnen wenig BERLIN taz | Die Zahl der gegen Lesben, Schwule, Queers, Trans- und Intersexuelle gerichteten Straftaten in Berlin hat deutlich zugenommen. Im 1. Halbjahr 2023 wurden im Rahmen des „Kriminalpolizeilichen Meldedienstes in Fällen politisch motivierter Kriminalität“ über ein Drittel mehr Fälle erfasst als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das geht aus einer Antwort der Senatsinnenverwaltung auf eine Schriftliche Anfrage des Grünen-Abgeordneten Ario Mirzaie hervor, die der taz vorab vorliegt. Insgesamt führt die Polizeistatistik von Anfang Januar bis Ende Juli dieses Jahres 317 Fälle auf, im gleichen Zeitraum 2022 waren es 232. Und noch etwas zeigen die Daten: Der Anstieg der Zahl der [1][queer- und transfeindlichen Fälle] begann bereits in der letzten Jahreshälfte 2022. Schon in diesem Zeitraum wurden 310 Straftaten gezählt. Damals wie heute wurden am häufigsten Beleidigungen gegen LGBTIQ* erfasst, die inzwischen die Hälfte aller Delikte ausmachen (158 Fälle), gefolgt von Gewalttaten (72 Fälle). Ario Mirzaie spricht mit Blick auf die Queer- und Transfeindlichkeit in der Hauptstadt von einem „erschreckenden Niveau“. Der Sprecher für Strategien gegen Rechts der Grünen im Abgeordnetenhaus führt die Entwicklung vor allem auf die „von Rechten befeuerten Debatten um das Selbstbestimmungsrecht, geschlechtergerechte Sprache und queere Sichtbarkeit in Schulen und öffentlichen Institutionen“ zurück. Das alles „führt zu mehr Beleidigungen, Bedrohungen und Angriffen, queer- und transfeindliche Debatten schlagen sich in Gewalt nieder“, sagt Mirzaie der taz. Auffällig an den Zahlen ist in der Tat der starke Anstieg von gegen trans, non-binäre und intersexuelle Personen gerichteten Delikten. Nach 44 Fällen im 1. Halbjahr 2022 wurden in diesem Jahr 78 Fälle erfasst. Auch die Beratungsstelle Maneo hatte zuletzt deutlich mehr Meldungen von Übergriffen registriert. Maneo-Leiter Bastian Finke hatte nach [2][Übergriffen während der Pride] im Juli der taz gesagt, es sei zwar schwierig, aus dem Meldeverhalten tatsächliche Zahlen abzuleiten. „Wir bemerken aber, dass die Anfeindungen auf der Straße viel offensiver werden“, sagte er. 1 Sep 2023 ## LINKS (DIR) [1] /Gewalt-gegen-LGBTIQ-Community/!5900163 (DIR) [2] /Homophobe-Angriffe-beim-CSD/!5946280 ## AUTOREN (DIR) Rainer Rutz ## TAGS (DIR) Homophobie (DIR) Transfeindlichkeit (DIR) Hasskriminalität (DIR) Wochenvorschau (DIR) Queer (DIR) Ferda Ataman (DIR) Schwerpunkt LGBTQIA-Community (DIR) Schwerpunkt Gender und Sexualitäten (DIR) Transgender ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Die Wochenvorschau für Berlin: Beamen in ein besseres Zeitalter Der Transgender Day of Remembrance und der Tag gegen Gewalt an Frauen machen deutlich: Der Kampf für ein selbstbestimmtes Leben ist längst nicht vorbei. (DIR) Schwules Paar in Brandenburg angefeindet: Hass am Gartenzaun Ein Paar wirft den Bewohner*innen eines Dorfes Homophobie und Rassismus vor. Für die Bürgermeisterin sind das normale Nachbarschaftskonflikte. (DIR) Appell der Beauftragten der Regierung: Sorge über mehr Hasskriminalität Zehn Beauftragte der Bundesregierung fordern vom Staat mehr Schutz gegen Diskriminierung. Aktualität bekommt der Appell nach Gewalt beim CSD in Halle. (DIR) Homophobe Angriffe beim CSD: Hass, gepaart mit Volksverhetzung Beratungsstellen sehen in Übergriffen und Schmähungen am CSD eine neue Art queerfeindlicher Gewalt. Sie sei offensiv und teils volksverhetzend. (DIR) Gewalt gegen LGBTIQ*-Community: Transfeindlichkeit bleibt hoch Seit 2020 gibt es ein berlinweites Monitoring zu queerfeindlicher Gewalt. Im zweiten Bericht lag der Fokus auf Transfeindlichkeit. (DIR) Tote *trans Frau Ella: Wieder wird das Grab geschändet Zum dritten Mal ist das Grab von Ella, die sich auf dem Alexanderplatz verbrannte, geschändet worden. Die Polizei tappt im Dunkeln.