# taz.de -- Förderung von Kohle: RWE reißt Windräder ab
       
       > Damit ein Tagebau wachsen kann, müssen erneuerbare Anlagen sowie etwa
       > auch eine Busverbindung weichen. Lokale KlimaschützerInnen sind empört.
       
 (IMG) Bild: Es wird weiter abgeräumt rund um Keyenberg
       
       KEYENBERG taz | Der Energiekonzern RWE hat neben dem ehemaligen Dorf
       [1][Lützerath] in Nordrhein-Westfalen damit begonnen, sieben Windräder
       niederzureißen. Der Grund: RWE will den Tagebau Garzweiler II ausweiten.
       
       Direkt neben den Windanlagen verlief bis vor Kurzem die Landstraße L12, sie
       verband die [2][Dörfer Holzweiler und Keyenberg], die ursprünglich wie
       Lützerath für den Tagebau abgebaggert werden sollten. Trotz monatelanger
       heftiger Proteste der AnwohnerInnen ist die Straße nun zerstört. Der
       Verkehr wird kilometerweit umgeleitet. Damit ist auch die Busverbindung
       gekappt, weshalb die neue Fahrzeit zwischen den Orten 50 bis 90 statt 5
       Minuten beträgt.
       
       RWE begründet das Vorgehen mit dem „bergrechtlichen Hauptbetriebsplan“, so
       Sprecher Guido Steffen. Man wolle „auch in diesem Bereich planmäßig
       Braunkohle gewinnen“.
       
       Genau genommen gräbt RWE dort allerdings, um an Abraum zu kommen. Damit
       sollen Böschungen zu den Kohlelöchern abgeflacht werden, um die bis zu 400
       Meter tief ausgekohlten Gebiete nach Betrieb in Seenlandschaften
       umzuwandeln. Dazu ist geplant, ab etwa 2030 Wasser aus dem Rhein
       abzupumpen.
       
       ## „Während halb Europa brennt“
       
       „Es ist an Absurdität nicht zu überbieten: Eine Regierung von CDU und
       Grünen lässt mitten in der Klima- und Energiekrise Windräder abreißen, um
       einen Kohletagebau zu erweitern“, meint Alexandra Brüne vom
       Garzweiler-Bündnis Alle Dörfer bleiben in Bezug auf die
       nordrhein-westfälische Landesregierung. Mitstreiter Jürgen Siebertz
       ergänzt: „[3][Während halb Europa brennt], wird hier die Klimakatastrophe
       befeuert, als gäbe es kein Morgen.“
       
       Ob die Landesregierung an dem in den 1990er Jahren geplanten Seenprojekt
       festhalten will, wird sie im Herbst in ihrer neuen Leitentscheidung
       festlegen. Im vergangenen Jahr hatten die Bundesregierung, die
       nordrhein-westfälische Landesregierung und RWE [4][einen Deal zur weiteren
       Kohlenutzung ausgehandelt]. Demnach sollte der Konzern wegen der
       Energiekrise kurzfristig mehr klimaschädlichen Kohlestrom produzieren als
       geplant. Dafür stellt er sein letztes Kohlekraftwerk 2030 statt 2038 ab.
       KlimaschützerInnen kritisierten den geringen Klimaeffekt der
       Vereinbarung.
       
       28 Aug 2023
       
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