# taz.de -- Regeln zum Homeoffice: Nur drei Tage im Büro > Nach der Pandemie hat sich in der Arbeitswelt eine flexible Form des > Homeoffice etabliert: 60 Prozent im Büro, 40 Prozent zu Hause. Das ist > gut so. (IMG) Bild: Leeres Büro wartet auf Arbeitende Wer in London im sogenannten Financial District arbeitet und es sich während der Pandemie [1][im Homeoffice so richtig schön eingerichtet hat], muss jetzt entscheiden: entweder an mindestens drei Tagen Präsenz im Büro zeigen oder Ärger mit der Chefetage in Kauf nehmen. Die droht dann wie bei der Citibank mit weniger Geld. Klingt fies, kann fies sein, mitunter aber auch nötig. Bevor sämtliche Homeoffice-Liebhaber:innen erbost aufschreien: Die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten und das auch spontan entscheiden zu können, ist gut, praktisch und richtig. Die (Arbeits-)Welt hat innerhalb kürzester Zeit verstanden, dass die meisten Jobs von zu Hause genauso gut zu leisten sind wie am Büroschreibtisch. Arbeitgeber:innen haben gesehen, dass Arbeitnehmer:innen im heimischen Büro nicht weniger produktiv sind als unter ihrer direkten Kontrolle. Im Gegenteil, nicht wenige der Mitarbeiter:innen können sich im ruhigen Heim sogar besser konzentrieren als im Großraum mit gackernden und sich aufplusternden Kolleg:innen. Chef:innen haben ebenso erlebt, dass Eltern arbeiten, auch wenn die Kinder krank sind. Homeoffice und die flexible Form davon – 60 Prozent im Büro, 40 Prozent zu Hause – haben sich in den meisten Unternehmen durchgesetzt. Das sollte nicht mehr geändert werden. ## Ins Büro zu kommen, hat auch seine Vorteile Davon haben alle etwas. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass dieses Hybridmodell Arbeitsleistung verschieben kann – von jenen, die rasch gelernt haben, sich im Homeoffice zu verstecken, zu denen, die die Abwesenheit ausgleichen müssen, mit Mehrarbeit. Das ist nicht nur unfair, sondern führt am Ende zu mehr Unproduktivität: [2][Wer über längere Zeit mehr arbeitet, ist auf Dauer nicht mehr leistungsfähig]. Regelmäßig ins Büro zu kommen hat zudem einen nicht gering zu schätzenden sozialen Aspekt: Man trifft Kolleg:innen, führt mit ihnen die berühmten Flurgespräche, bei denen man Dinge erfährt, die in einer Zoom-Runde nie gesagt werden. Man bekommt positives Feedback auf direktem Wege. Damit ausgestattet, macht Homeoffice noch mehr Spaß – und führt zu einer Work-Life-Balance für alle. 6 Sep 2023 ## LINKS (DIR) [1] /Ende-des-Homeoffice/!5853995 (DIR) [2] /Studie-ueber-Arbeitssucht/!5924689 ## AUTOREN (DIR) Simone Schmollack ## TAGS (DIR) Homeoffice (DIR) Arbeitnehmer (DIR) Arbeitsrecht (DIR) Büro (DIR) Utopie (DIR) Kolumne Diskurspogo (DIR) Arbeitswelt (DIR) Babyboomer ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) taz-Sonderausgabe zu Utopie: Hustlen, wie und wann du willst Homeoffice, Büro oder irgendwo dazwischen – die Ansprüche verändern sich. Wie klarkommen zwischen starren Strukturen und Bullshit-Jobs? (DIR) Diskussion um Care Arbeit: Auch Kinderlose kümmern sich Sorgearbeit ist ein weites Feld – der sehr deutsche Kleinfamilien-Fokus wird dem nicht gerecht. Von einer familienfreundlichen Arbeitskultur müssen alle profitieren können. (DIR) Report aus der Zukunft: Arbeit wird geil Die Rente wird kleiner, das Eintrittsalter höher. Wo führt das hin? Unsere Korrespondentin aus 2053 berichtet von überraschenden Verbesserungen. (DIR) Boomerinnen vs Millennials: Sind wir Alte besser dran? Warum es Babyboomer:innen besser geht als Millennials. Und warum nicht. Eine Antwort auf Adrian Lobes Artikel „In verschiedenen Welten“.