# taz.de -- Ehemaliger „Bild“-Chef gegen NDR: Anzeige gegen Reichelt
       
       > Im Rechtsstreit mit dem Sender hatte der Ex-„Bild“-Chef Affären
       > eidesstattlich bestritten. Der NDR vermutet, das sei gelogen – und stellt
       > Anzeige.
       
 (IMG) Bild: Junge, mach den Knopp zu: Julian Reichelt (Archivfoto)
       
       Der Norddeutsche Rundfunk hat in Berlin Strafanzeige gegen Julian Reichelt
       gestellt, meldet der Spiegel. Die Pressestelle des Senders sagte der taz
       auf Anfrage, die Anzeige sei wegen des Verdachts der Abgabe einer falschen
       eidesstattlichen Versicherung in drei Punkten aufgegeben worden.
       
       Es ist die neuste Wende im Rechtsstreit zwischen dem NDR und dem ehemaligen
       Chefredakteur der Bild. Reichelt hatte Ende April gegen [1][eine Folge der
       Sendung „Reschke Fernsehen]“ eine presserechtliche Unterlassungsverfügung
       erwirkt. Die Berichterstattung über systematischen Machtmissbrauch
       Reichelts in seiner Zeit bei Bild sollte damit unterbunden werden. „Diese
       Entscheidung hat der NDR nicht akzeptiert, eine weitere Klärung wird im
       Hauptsacheverfahren stattfinden“, so die Pressestelle des Senders.
       
       In einer eidesstattlichen Verfügung versicherte Reichelt, dass er trotz
       anders lautender Vorwürfe keine Beziehungen mit ihm unterstellten
       Mitarbeiterinnen des Spinger-Verlags eingegangen sei.
       
       Dem widersprechen Recherchen des Teams von „Reschke Fernsehen“, anders
       lautende eidesstattliche Aussagen von Betroffenen sowie Chatverläufe, so
       der NDR. Da der Sender eine Falschaussage Reichelts vermutet, hat er sich
       entschieden, Anzeige zu erstatten: „Es gilt den Wert eidesstattlicher
       Versicherungen zu schützen und damit auch die freie Berichterstattung,
       gerade auch im Bereich von Machtmissbrauch und MeToo-Fällen.“
       
       Reichelt war im Herbst 2021 endgültig als Chefredakteur von Bild entlassen
       worden, nachdem sich Berichte über Machtmissbrauch bei Springer gehäuft
       hatten. Seitdem ist er in verschiedene Rechtstreitigkeiten verstrickt.
       Zuletzt war eine Auseinandersetzung mit seinem ehemaligen Arbeitgeber über
       die Weitergabe interner Nachrichten an den Verleger der Berliner Zeitung,
       [2][Holger Friedrich], [3][außergerichtlich beendet worden].
       
       25 Aug 2023
       
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