# taz.de -- Klimaaktion gegen Superreiche auf Sylt: Protest gegen „Bullshit-Flieger“
       
       > Als Pinguine verkleidete Aktivist:innen besetzen den Eingang zum
       > Flughafen auf Sylt. Weitere blockieren mit ihren Fahrrädern die Rollbahn.
       
 (IMG) Bild: Protestaktion gegen Privatjets am Flughafen auf Sylt am 25. August
       
       SYLT taz | Dichter Nebel schwebt in den frühen Morgenstunden über dem
       Sylter Flughafen. Abseits des Zauns, verborgen im dichten Gebüsch, haben
       sich AktivistInnen am Freitag als Pinguine kostümiert und sind dabei, durch
       eine Öffnung im Zaun auf das Rollfeld des Flughafens zu gelangen. Ihr Ziel:
       Aufmerksamkeit auf den [1][schädlichen Luxusflugverkehr] lenken. Sie wollen
       mit dem Lahmlegen des Flugverkehrs [2][Forderungen nach drastischen
       Einschränkungen für Privatjets und Luxusreisen] unterstreichen.
       
       „Mich macht es wütend, zu sehen, dass ein minimaler Anteil der Bevölkerung
       auf Kosten anderer lebt und fliegt“, erklärt Robin Kuhn, der etwas später
       mit seinem Fahrrad die Start- und Landebahn blockierte. Kuhn fordert:
       „Flugzeuge sollten für sichere Fluchtrouten eingesetzt werden, anstatt
       Superreiche mit Bullshit-Flügen zur Luxusvilla zu befördern.“
       
       Neben der Gruppe auf Fahrrädern gab es ein weiteres Team von
       [3][Pinguin-AktivistInnen], die mit Helmen, Schildern und Pappschippen
       ausgestattet waren. Sie hatten geplant, einen improvisierten Fahrradweg auf
       dem Flughafenfeld zu errichten. Sicherheitskräfte und die Polizei stoppten
       sie jedoch kurz zuvor.
       
       Im Sinne der Protestierenden „erfolgreich“ war hingegen das Errichten eines
       sogenannten Tripods vor dem Eingangsbereich des Flughafenterminals. Dort
       wurden Flyer an interessierte PassantInnen verteilt. Die Polizei nahm nach
       eigenen Angaben 17 Personen bei der Aktion fest. Nach etwa zwei Stunden
       hielten sich danach keine Menschen mehr unbefugt auf dem Gelände auf.
       Während des Einsatzes unterbrach der Flughafen den Verkehr.
       
       ## Hamburg-Sylt eine der meistbeflogenen Jet-Strecken
       
       [4][Sylt ist immer wieder Ort von Klimaprotesten.] Erst im Juni hatten
       AktivistInnen einen Privatjet mit Farbe beschmiert. Die Strecke
       Hamburg-Sylt ist eine der meistbeflogenen Privatjet-Strecken Deutschlands.
       Trotz neuer Hitzerekorde und sich häufender Umweltkatastrophen erreicht der
       Verkauf von Privatjets derzeit neue Rekorde. Dabei verursacht eine Person,
       die mit dem Privatjet von Hamburg nach Sylt fliegt, rund 70 Mal mehr CO2
       als ein Zugreisender. Der Amsterdamer Flughafen hat deshalb bereits
       angekündigt, Privatjets auf seinem Gelände zu verbieten.
       
       Sasha Haas, die auf dem Dreibein-Gestell vor dem Privatflugterminal sitzt,
       erklärte die Bedeutung der Aktion für Sie: „Wir gehen mit dieser Blockade
       heute den Klimakiller Reichtum an: Es darf nicht sein, dass es Menschen
       gibt, die es sich leisten können, mal eben mit dem Privatjet ein Wochenende
       nach Sylt zu fliegen – um da von denen versorgt zu werden, die täglich
       pendeln müssen, weil eine Wohnung auf Sylt unbezahlbar ist.“
       
       25 Aug 2023
       
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