# taz.de -- Anschläge auf Bahn-Infrastruktur: Den Schaden hat die Umwelt
       
       > Kleiner Tipp für Radikale: Wer gegen Kapitalismus und Umweltzerstörung
       > protestieren will, sollte sich nicht ausgerechnet die Bahn aussuchen.
       
 (IMG) Bild: Chaos vergangenen Freitag am Hamburger Hauptbahnhof
       
       Dass Linksextremisten immer wieder [1][die Bahn sabotieren], ist an
       Sinnlosigkeit kaum zu überbieten. Nun hat der Generalbundesanwalt die
       Ermittlungen zu den mutmaßlich politisch motivierten Brandstiftungen in der
       Nacht zum 8. September an Bahnanlagen in Hamburg übernommen. Die
       Sicherheitsbehörden gehen jetzt davon aus, dass das auf der Plattform
       Indymedia veröffentlichte [2][Bekennerschreiben] authentisch ist.
       
       Falls das Pamphlet tatsächlich von den TäterInnen stammt, wollten sie
       „neuralgische Punkte des Güterverkehrs“ treffen. Das sollte den Transport
       zum Beispiel von „ausbeuterischen Waren“ wie Eisenerz für die
       klimaschädliche Stahlproduktion behindern. Diesen angeblichen
       Klimaschützern sei gesagt: Wenn ihr die Bahn angreift, sabotiert ihr eines
       der umweltfreundlichsten Transportmittel überhaupt.
       
       Die Brände in Kabelschächten haben zudem nicht nur Güterzüge, sondern auch
       den Personenverkehr getroffen. Am gesamten 8. September war laut Bahn die
       Direktverbindung zwischen Berlin und Hamburg gesperrt. 29
       Personenfernverkehrszüge fielen demnach komplett, 66 Züge teilweise aus, 70
       mussten umgeleitet werden und verspäteten sich erheblich.
       
       Viele Fahrgäste mussten in den nun völlig überfüllten Waggons auf der
       Umleitungsstrecke über Hannover stundenlang im Gang stehen, wie der Autor
       dieses Kommentars aus eigener Anschauung bestätigen kann. In Social Media
       wurde auf die Bahn geschimpft, die ihre [3][Infrastruktur] nicht genügend
       schütze. Solche Anschläge tragen also dazu bei, dass weniger Leute mit der
       Bahn und mehr mit dem Auto fahren. Super Ergebnis!
       
       ## Die SUVs sind nicht die Leidtragenden
       
       Die Leidtragenden sind eben nicht die Großkapitalisten mit ihren als
       Dienstwagen abgerechneten SUVs, sondern auch viele nicht so Wohlhabende.
       Sogar der Nahverkehr war betroffen.
       
       Wie sinnlos solche Aktionen sind, hätte man spätestens nach den
       Brandanschlägen auf die Berliner S-Bahn etwa 2017 lernen können. Diese
       sollten ein Protest gegen den G20-Gipfel der Staats- und Regierungschefs in
       Hamburg sein. Natürlich steckte dann kein einziger Ministerpräsident in der
       S-Bahn fest, sondern Tausende Normalos auf dem Weg zur Arbeit. Die hatten
       dann mehr Stress als all die Autofahrer, denen das Klima egal ist.
       
       Wenn man schon zu gewaltsamer Sabotage greifen will (wovon aus einer ganzen
       Reihe von Gründen natürlich abzuraten ist), dann sollte man wenigstens die
       richtigen Objekte ins Visier nehmen: zum Beispiel den klimaschädlichen
       Lastwagenverkehr.
       
       Die Bahnsaboteure werden sich wahrscheinlich darüber gefreut haben, dass so
       viele Menschen über ihre Tat reden. Aber das taten sie eben nicht positiv.
       Auch deshalb ist eure Aktion komplett nach hinten losgegangen, ihr
       Meisterstrategen!
       
       15 Sep 2023
       
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 (DIR) Jost Maurin
       
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