# taz.de -- Österreich-russische Beziehungen: Der Rubel rollt weiter
       
       > Trotz des Ukraine-Krieges pflegt Österreich beste Beziehungen zu Moskau.
       > Ein Überblick über die russisch-österreichischen Verflechtungen.
       
 (IMG) Bild: Wird in Österreich nicht nur von Pferden umgarnt: Wladimir Putin auf Staatsbesuch in Wien, 2007
       
       Die Bilder gingen um die Welt. Es war im August 2018, vier Jahre nach der
       russischen Annexion der Krim und dem Beginn des Kriegs im Donbass, als
       Österreichs damalige Außenministerin vor dem russischen Präsidenten auf die
       Knie fiel. Karin Kneissl, Ministerin der Rechts-außen-Partei FPÖ, hatte
       Wladimir Putin zu ihrer Hochzeit in die Südsteiermark eingeladen. Und Putin
       kam tatsächlich, überreichte der Braut einen Blumenstrauß, ließ den
       mitgebrachten Kosakenchor singen.
       
       Der Besuch sollte sich für die Ministerin auch lohnen: Zwar musste sie die
       von Putin mitgebrachten [1][Weißgoldohrringe mit Saphiren im Wert von
       50.000 Euro] aus Compliancegründen an die Republik übergeben, wie sie
       damals monierte. Vor Kurzem übertrug ihr aber kein anderer als Putin die
       Leitung eines neuen Thinktanks in St. Petersburg.
       
       Dieser Tage zog Kneissl aus dem Libanon in die alte Zarenstadt, [2][mitsamt
       ihren zwei Ponys, für deren Transport ein russisches Militärflugzeug
       geschickt wurde]. Der Tanz mit Putin hat dabei bestimmt nicht geschadet.
       Ebenso wenig, dass die Ex-Politikerin seit dem 24. Februar 2022 lieber vom
       russischen Landleben schwärmt, als den Krieg zu verurteilen.
       
       Wie kaum jemand sonst steht Kneissl für ein problematisches Näheverhältnis
       zwischen Österreich und Russland. Allenfalls der ehemalige Vizekanzler
       Heinz-Christian Strache (FPÖ), der auf Ibiza auf eine angebliche russische
       Oligarchennichte hereinfiel und die halbe Republik an sie verhökern wollte,
       hat es zu ähnlichem Ruhm geschafft. Kneissl und Strache sind Geschichte,
       Österreichs spezielle Beziehung zu Russland ist es nicht.
       
       ## Gas
       
       Als kürzlich Martin Selmayr, mächtiger EU-Beamter und Vertreter der
       Europäischen Kommission in Wien, die österreichischen Gasimporte aus
       Russland kritisierte – Selmayr sprach von „Blutgeld“ – fand er sich in
       einem Sturm der Entrüstung wieder. Außenminister Alexander Schallenberg
       (ÖVP) bestellte ihn prompt zur Aussprache ein – ein äußerst unüblicher
       Vorgang, da Selmayr formal kein Diplomat ist. Die FPÖ forderte gar seine
       Ausweisung per „One-Way-Ticket nach Brüssel“. Die Kronen Zeitung, größte
       Zeitung im Land, sprang ihr bei: „Sollte Herr Selmayr seine Aufmerksamkeit
       nicht besser auf andere, gewichtigere Problemkreise richten?“
       
       Eines steht fest: Der EU-Beamte hat mit seiner Kritik ins Schwarze
       getroffen. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) ist zwar stolz auf die
       gefüllten Gasspeicher. Er sagt aber nicht, woher das Gas kommt: zu zwei
       Dritteln weiterhin aus Russland. Denn gemeinsam mit Ungarn hat sich
       Österreich letztes Jahr erfolgreich dagegen ausgesprochen, russisches Gas
       auf die EU-Sanktionsliste zu setzen.
       
       Bis heute hat Österreich, anders als etwa Deutschland und Tschechien, den
       Anteil russischen Gases nur geringfügig gesenkt, [3][von zuvor 80 auf
       derzeit rund 65 Prozent]. Mehr als sieben Milliarden Euro überwies der
       teilstaatliche Mineralölkonzern OMV dafür 2022 an Gazprom. Zum Vergleich:
       Die humanitäre Hilfe Österreichs für die Ukraine betrug seit Kriegsbeginn
       bloß rund 750 Millionen Euro. Schwerwiegender noch: Die Regierung versucht
       nicht einmal den Eindruck zu erwecken, sich zu beeilen. Bis 2027 sollen die
       Gasimporte enden, vorher sei dies nicht möglich.
       
       „Wenn man wollte, könnte es sehr wohl viel schneller gehen, binnen zirka 12
       Monaten“, sagt Gerhard Roiss. Der ehemalige OMV-Vorstandsvorsitzende hat
       sich früh dagegen ausgesprochen, sich von einem einzigen Land abhängig zu
       machen. Aus der Abkehr von Russland wurde aber nichts. Im Gegenteil, sein
       Nachfolger Rainer Seele ließ 2018 die bestehenden Gaslieferverträge mit
       Russland bis 2040 verlängern, in Anwesenheit von Putin und dem damaligen
       Kanzler Sebastian Kurz.
       
       „Eine derart lange Laufzeit bis 2040 ist äußerst unüblich“, sagt Roiss. Vor
       allem habe es gar keinen Grund dafür gegeben, da die alten Verträge ohnehin
       noch bis Ende 2027 gelaufen wären. Das Problem: Es handelt sich um einen
       Take-or-Pay-Vertrag, Österreich müsste also bis 2040 in jedem Fall die
       bestellte Liefermenge bezahlen, egal ob das Gas abgenommen wird oder nicht.
       So jedenfalls die spärlichen Informationen, die durchsickern. Was wirklich
       im Vertrag steht, hält die Regierung geheim, ebenso OMV und deren
       Teileigentümerin, die staatliche Beteiligungsgesellschaft ÖBAG.
       
       ## Neutralität
       
       Die uneindeutige Position Österreichs gegenüber Russland fällt längst auch
       im Ausland auf. „[4][Putins alpine Festung]“, titelte Politico, die
       Neutralität sei für Wien „schlicht ein gutes Geschäft“. Österreich zähle,
       gleich nach Ungarn, zu „[5][Putins nützlichen Idioten]“, schreibt der
       Economist. Längst kritisieren auch Diplomaten Österreichs Haltung gegenüber
       Russland, etwa Christoph Heusgen, Vorsitzender der Münchner
       Sicherheitskonferenz. Er sehe „[6][nicht, wie man in solchen Konflikten
       neutral sein kann]“.
       
       Tatsächlich ist die Neutralität die heilige Kuh Österreichs. Sie war nach
       den Besatzungsjahren 1945 bis 1955 der russische Preis für Österreichs
       Unabhängigkeit, das sich glücklich schätzen kann, zur Gänze dem westlichen
       Block zugezählt zu werden. Selbst gewählt war die Neutralität jedoch nicht,
       auch wenn es später gern so dargestellt wurde.
       
       Österreich nahm die neue Rolle an, sah sich gern als Brückenbauer und war
       ein solcher auch in einzelnen Fällen, zuletzt etwa beim in Wien
       abgeschlossenen Iran-Abkommens 2015, das später von Donald Trump
       aufgekündigt wurde. Wirklich neutral ist Österreich spätestens seit 1995
       nicht mehr, als es der EU und damit auch der Gemeinsamen Außen- und
       Sicherheitspolitik beitrat.
       
       Bezeichnend ist, dass es seit Februar 2022 keinerlei ernst zu nehmende
       Debatte über eine Neuausrichtung gab. „Österreich war neutral, ist neutral
       und bleibt neutral. Für mich ist die Diskussion damit beendet“, sagte
       Kanzler Nehammer zwei Wochen nach Beginn der Invasion. Daran hat sich bis
       heute nichts geändert.
       
       „Neutralität ist ein Konzept, das die Solidarität mit einem Opfer von
       Aggression stark einschränkt“, sagt Wolfgang Mueller, Osteuropahistoriker
       an der Universität Wien. Daraus folge bei vielen eine
       „Schrebergarten-Mentalität“, es fehle der Blick für die Notwendigkeit des
       eigenen Beitrags zur kollektiven Sicherheit.
       
       Diesen Eindruck hat auch Anton Shekhovtsov, ukrainischer
       Politikwissenschaftler an der Central European University in Wien.
       „Insgesamt könnte Österreich deutlich mehr machen, denke ich.“ Shekhovtsov
       würde Österreich politisch näher beim russlandfreundlichen Ungarn verorten
       als bei uneingeschränkt unterstützenden Staaten wie Polen oder dem
       Baltikum.
       
       Das Problem: Das Verfolgen einer neutralen Position spielt im gegenwärtigen
       Fall, wo ein Land ein anderes überfällt, Grenzen verschiebt, Kinder
       verschleppt und Zivilisten tötet, natürlich dem Aggressor in die Hände.
       Neutral zu bleiben heißt in Österreich oft, sich herauszuhalten. Auch wenn
       Österreich die EU-Sanktionen mitträgt und sich selbst als bloß militärisch
       neutral versteht, auch wenn Außenminister Schallenberg in letzter Zeit
       schärfer über den Angriffskrieg Russlands spricht – es unterbleiben doch
       die nötigen Ableitungen.
       
       Anders als der Außenminister gern verkündet, ist Österreich alles andere
       als führend in der humanitären Unterstützung. [7][Laut aktuellen
       Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft] liegt das Land mit
       rund 750 Millionen Euro nur auf Platz 18 der untersuchten Staaten.
       Heruntergerechnet auf den BIP-Anteil kommt Österreich mit 0,173 Prozent
       sogar nur auf Platz 20. „Gerade weil Wien militärisch nicht hilft, sollte
       die humanitäre Hilfe deutlich größer ausfallen“, sagt Mueller. Er sieht
       Österreich auch aus historischen Gründen stärker in der Pflicht als Länder
       wie Dänemark oder Belgien.
       
       Derweil geht das Geschäft mit Russland weiter. [8][Mehrere große Firmen
       sind weiterhin in Russland tätig], unter anderem der Holzkonzern Egger, das
       Agrarunternehmen Agrana oder auch die Raiffeisen Bank International (RBI).
       Letztere ist gar die größte ausländische Bank in Russland, ein Gutteil des
       verbliebenen Swift-Geschäfts läuft über ihre Konten. Experten kritisieren
       den fehlenden politischen Druck, etwas zu ändern. [9][Rein monetär bleibt
       Russland etwa für die RBI eine Cashcow], die Gewinne haben sich seit
       Kriegsbeginn deutlich erhöht.
       
       ## Freundschaftsverein
       
       Vieles läuft in Wien informell ab, so auch der Kontakt zu Russland. Eine
       der wichtigsten Plattformen dafür ist die [10][Österreichisch-Russische
       Freundschaftsgesellschaft] (ORFG ) in der Wiener Innenstadt. Hier gehen
       Politiker und Vertreter wirtschaftlicher Interessen ein und aus. In
       früheren Präsidien saßen Kabinettschefs, Wirtschaftsvertreter,
       Stadtpolitiker und Parlamentarier. Um den Verein ist es seit Ende 2021
       still geworden, auch die Website wird nicht mehr aktualisiert. Der Verein
       aber besteht weiter. Gern hätten wir erfahren, wie die ORFG zum Krieg steht
       und wie sich die Tätigkeiten verändert haben, auch, wie viele Mitglieder
       seither den Verein verließen. Die taz-Anfrage blieb unbeantwortet.
       
       Eine Verurteilung des Kriegs findet man auf der Website nicht. Prominent an
       oberster Stelle steht ein Nachruf auf den ehemaligen Präsidenten des
       Vereins, Richard Schenz. Schenz war bis 2001 OMV-Vorstandsvorsitzender
       sowie 22 Jahre lang Vizepräsident der Wirtschaftskammer. Richtig, dieselbe
       OMV, die weiterhin russisches Gas für Milliarden von Euro importiert. Und
       dieselbe Wirtschaftskammer, deren Präsident Harald Mahrer 2022 in der
       österreichischen Tageszeitung Standard sagte, die Russlandsanktionen seien
       „[11][nur mit einer Gehirnhälfte gedacht]“, da sie ja auch den eigenen
       Betrieben schadeten.
       
       Die Wirtschaftskammer war es auch, die den russischen Präsidenten im Juni
       2014 nach Wien einlud. Es war Putins erster Auslandsbesuch nach Russlands
       Annexion der Krim. Dieser Termin dürfte einigen Beteiligten bis heute
       unangenehm sein. Damals witzelte Christoph Leitl, damals Vorsitzender der
       Wirtschaftskammer: „1914 war ein Teil der Ukraine bei Österreich.“ Und
       Putin antwortete, schelmisch lächelnd: „[12][Was soll das heißen. Welche
       Vorschläge haben Sie?]“ Gelächter unter den Wirtschaftsvertretern. Der
       Termin war bedeutend, beendete er doch Putins Isolation im Westen.
       
       Ebenso war es Jahre später Kanzler Nehammer, der im [13][April 2022] als
       erster westlicher Staatschef zu Putin flog. Dieser Termin war innerhalb der
       EU kaum koordiniert, der Aufschrei wegen des Alleingangs entsprechend groß.
       Am Ende ging es glimpflich aus, der Besuch hatte wohl weder geholfen noch
       geschadet. Solch populistisches Vorgehen spielt aber auch durchaus Putin in
       die Hände.
       
       ## FPÖ
       
       Als russlandfreundlichste Partei gilt trotzdem die FPÖ. 30
       russlandfreundliche Anträge haben die Freiheitlichen seit Februar 2022 im
       Nationalrat eingebracht, unter anderem zur „Ablehnung der geplanten
       Makrofinanzhilfe in Milliardenhöhe für die Ukraine“, zur „Beendigung der
       für Europa schädlichen EU-Sanktionsregime“ oder zu einer „aktiven Friedens-
       und Neutralitätspolitik“.
       
       Schon 2016 schloss die FPÖ einen „Freundschaftsvertrag“ mit Putins Partei
       Einiges Russland in Moskau, den sie auch im Zuge des Kriegs nicht aktiv
       beendete. Der Vertrag sei vielmehr „ausgelaufen“, sagte FPÖ-Generalsekretär
       Christian Hafenecker, ohne dies näher zu erläutern. Bis heute hat die
       Partei den Vertrag nicht offengelegt. Bereits in den beiden Jahren zuvor
       fuhren FPÖ-Abgeordnete als „[14][inoffizielle Wahlbeobachter]“ auf die Krim
       und in den Donbass. Die Präsenz der Abgeordneten trug dazu bei, die
       völkerrechtswidrige Annexion zu legitimieren.
       
       Am augenscheinlichsten war die Russlandnähe der Partei im März: Als der
       ukrainische Präsident Wolodimir Selenski eine Videoansprache im Parlament
       hielt, verließen die FPÖ-Abgeordneten aus Protest geschlossen den Saal.
       Zuvor hatten sie Schilder mit den Aufschriften „Platz für Frieden“ oder
       „Platz für Neutralität“ an ihren Pulten aufgestellt. Das muss für jeden in
       der Ukraine zynisch anmuten.
       
       Für viele überraschend blieb an jenem Tag auch die Hälfte der
       SPÖ-Abgeordneten Selenskis Rede fern. Wie in Deutschland suchen auch die
       österreichischen Sozialdemokraten noch ihre außenpolitische Linie. Vom
       „[15][aggressivsten Militärbündnis aller Zeiten]“ sprach der
       Spitzenkandidat Andreas Babler vor drei Jahren und meinte die Europäische
       Union. Mittlerweile distanzierte er sich von der Aussage.
       
       ## Medien
       
       Nicht zu unterschätzen ist auch die Rolle der österreichischen Medien. Der
       ORF, das mit Abstand bedeutendste Medienhaus des Landes, setzt seit 2014
       auf einen einzigen Ukrainekorrespondenten: Christian Wehrschütz. Der
       Reporter, [16][bis 2002 FPÖ-Mitglied], [17][fällt dabei immer wieder mit
       prorussischen Narrativen auf], etwa jenem, dass es sich beim Ukrainekrieg
       zuvorderst um einen Stellvertreterkrieg zwischen den USA und Russland
       handle. Oder jenem der Mitschuld des Westens, Stichwort Nato-Erweiterung.
       Auf seiner Facebook-Seite teilte er Beiträge von Breitbart News, Russia
       Today (RT) und Sputnik – alle berüchtigt für massive Propaganda und Fake
       News.
       
       Unter anderem wegen seiner problematischen Berichterstattung verlor er
       bereits 2019 seine Akkreditierung in der Ukraine. Erst auf diplomatischen
       Druck Österreichs – die Außenministerin hieß damals Kneissl – erhielt er
       sie zurück. Seit einigen Wochen steht Wehrschütz wieder verstärkt in der
       Kritik: [18][Er hatte gleich zwei prorussische Videos in einen Beitrag über
       Korruption und Zwangsrekrutierungen in der Ukraine eingebaut]. Die beiden
       Videos hatten jedoch nichts mit dem Beitragsthema zu tun. Nach einigen
       Tagen entschuldigte sich der ORF zwar knapp dafür, eine transparente
       Aufarbeitung blieb er aber schuldig. Sowohl Wehrschütz, als auch der ORF
       ließen mehrere taz-Anfragen dazu unbeantwortet.
       
       Gegen Kritiker schickt Wehrschütz rasch seine Anwälte los. [19][Dies musste
       ein Grazer Schriftsteller erfahren, der ihm auf polemische Weise Nähe zu
       Putin unterstellt hatte], ebenso eine ukrainische Studentin, die ihn auf
       einer Veranstaltung an der Diplomatischen Akademie und auf Twitter
       kritisierte. Auch ein finnischer Blog, der auf prorussische Narrative
       aufmerksam macht und einen Beitrag Christian Wehrschütz widmete, erhielt
       nun einen Anwaltsbrief. Er solle bestimmte Passagen löschen, andernfalls
       drohten rechtliche Schritte. Der Blogger lehnte ab, jetzt ist der Ball bei
       Wehrschütz.
       
       Vertreten wird Wehrschütz von der Wiener Kanzlei Lansky, Ganzger, Goeth +
       partner, die unter anderem auch die russische Föderation in Österreich
       vertritt. [20][Dem Nachrichtenmagazin Profil zufolge] vertritt die Kanzlei
       auch mindestens neun von der EU sanktionierte russische Staatsbürger.
       [21][Lansky ist überdies Mitglied der Österreichisch-Russischen
       Freundschaftsgesellschaft] und sitzt [22][im Vorstand von Reporter ohne
       Grenzen Österreich]. Ob Wehrschütz’ Anwälte vom ORF bezahlt werden,
       beantworteten ORF und Wehrschütz nicht.
       
       Auch private Verlage fallen mit russlandfreundlichen Positionen auf. Neben
       der aus ÖVP-Kreisen gesponserten Onlinezeitung eXXpress ist es vor allem
       die Kronen Zeitung. Jeden Sonntag verbreitet der Redakteur und [23][selbst
       ernannte Querdenker] Klaus Woltron unter 2,2 Millionen Lesern seine
       Wahrheiten über die provokante Nato und die Geldgier, derentwegen der Krieg
       vom Westen provoziert worden sei. Zu Russland und dessen alleinige
       Verantwortung für den Krieg liest man bei ihm wenig.
       
       Die Kronen Zeitung ist es auch, die fast täglich Leserbriefe zum Krieg mit
       antiukrainischer Schlagseite veröffentlicht. „Das neutrale Österreich hat
       schon genug Opfer gebracht und Einbußen hingenommen für einen Krieg, der
       nicht unserer ist“, heißt es in einem. „Gegen den Erbfeind Russland ist
       jedes Mittel recht“, schreibt ein anderer Leser. So wird in der größten
       Zeitung des Landes Stimmung gemacht.
       
       ## Ausblick
       
       „Manche wollen in ihrem Schrebergarten nicht gestört werden, andere
       sympathisieren mit dem Aggressor, weil er antiliberale, antiamerikanische
       und antiwestliche Positionen vertritt“, sagt der Osteuropahistoriker
       Wolfgang Mueller. Dies sei am linken und rechten Rand zu finden. „Auch weil
       die politische Mitte die Folgen dieser Haltung nicht hinreichend klar
       kommuniziert.“
       
       Daran dürfte sich so schnell auch nichts ändern. Das Gas fließt weiter, und
       die Aufregung über das „Blutgeld“, das Österreich dafür zahlt, ist schon
       wieder abgeklungen. Ein rascherer Ausstieg aus russischen Gaslieferungen
       ist auch weiterhin nicht geplant. Und eine Neutralitätsdebatte ist schon
       gar nicht zu erwarten, denn nächstes Jahr wird in Österreich gewählt. Die
       russlandfreundliche FPÖ liegt in allen Umfragen mit großem Abstand und rund
       30 Prozent auf Platz eins.
       
       23 Sep 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.derstandard.at/consent/tcf/story/2000134175604/putins-damaliges-hochzeitsgeschenk-an-kneisslsaphir-ohrringe-im-wert-von-50
 (DIR) [2] https://www.spiegel.de/ausland/karin-kneissl-oesterreichs-ex-aussenministerin-aeussert-sich-nach-umzug-zu-pony-transport-a-e0635838-e978-413e-aa08-7b163b27c157
 (DIR) [3] https://energie.gv.at/hintergrund/unabhaengigkeit-von-russischem-gas#:~:text=Im%20Mai%202022%20und%20im,waren%20es%20nur%2017%20Prozent
 (DIR) [4] https://www.politico.eu/article/austria-russia-vladimir-putin-alpine-fortress-ukraine/
 (DIR) [5] https://www.economist.com/europe/2023/07/03/vladimir-putins-useful-idiots
 (DIR) [6] https://www.diepresse.com/6249495/top-diplomat-kritisiert-oesterreich-sehe-nicht-wie-man-neutral-sein-kann
 (DIR) [7] https://www.ifw-kiel.de/de/themendossiers/krieg-gegen-die-ukraine/ukraine-support-tracker/
 (DIR) [8] https://leave-russia.org/?flt%5B131%5D%5Beq%5D%5B%5D=424&utm_referrer=https%3A%2F%2Fleave-russia.org%2F
 (DIR) [9] https://orf.at/stories/3306892/
 (DIR) [10] https://www.orfg.net/
 (DIR) [11] https://www.derstandard.at/story/2000138785371/wkoe-chef-mahrer-russland-sanktionen-nur-mit-einer-gehirnhaelfte-gedacht
 (DIR) [12] https://www.youtube.com/watch?v=kYo1GvFDEnY&ab_channel=Deutschland%2BRussland
 (DIR) [13] https://edition.cnn.com/2022/04/13/europe/nehammer-putin-meeting-connect-the-world-intl/index.html
 (DIR) [14] https://www.diepresse.com/1575646/fpoe-und-stadler-als-wahlbeobachter-referendum-sei-legitim
 (DIR) [15] https://www.derstandard.de/consent/tcf/story/3000000172465/babler-bezeichnete-europaeische-union-als-schlimmer-als-die-nato
 (DIR) [16] https://www.news.at/a/christian-wehrschuetz
 (DIR) [17] /Prorussische-Propaganda/!5950668
 (DIR) [18] /Russische-Propagandavideos-beim-ORF/!5953272
 (DIR) [19] https://www.derstandard.at/story/2000137009854/christian-wehrschuetz-klagte-schriftsteller-wegen-twitter-vorwurfs-er-verbreite-russische
 (DIR) [20] https://www.profil.at/wirtschaft/oesterreichisch-russische-freundschaft-geld-ist-dicker-als-sanktionen/402539303
 (DIR) [21] https://www.orfg.net/?news=show&id=164&lang=de#ad-image-3
 (DIR) [22] https://www.rog.at/ueber-uns/
 (DIR) [23] https://www.derstandard.at/story/2000130948973/wer-steht-hinter-dem-medium-exxpress-das-gegen-staatsanwaelte-und
       
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       das Schengen-Nein zu Rumänien und Bulgarien sowie russische Gaslieferungen.
       
 (DIR) Österreichische Unternehmer und Russland: Autogeschäfte mit einem Oligarchen
       
       Trotz Sanktionen zeigen sich österreichische Unternehmer in Russland
       umtriebig. Das hat nach Einschätzung eines Experten auch mit der Regierung
       zu tun.