# taz.de -- Marschflugkörper für die Ukraine: Für Kiew wird die Zeit knapp
       
       > Die Ukraine braucht im Abwehrkampf gegen Russland schnelle Fortschritte.
       > Trotzdem bleiben sorgfältige Debatten über Waffenlieferungen wichtig.
       
 (IMG) Bild: Rückeroberung des Dorfs Andriivka in der Region Donetsk
       
       Das Zeitfenster für die Unterstützung der Ukraine wird kleiner. Die Erfolge
       ihrer Gegenoffensive sind überschaubar, zugleich wird deutlich: Die von
       US-Präsident Biden geprägte Phrase „as long as it takes“ – ist endlich.
       Milliarden wurden seit Kriegsbeginn im Februar 2022 bereitgestellt für
       Waffen, für Versorgung – allen voran haben die USA, Deutschland, die EU
       investiert. Insbesondere die US-Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr
       senden bereits Vorboten, wie schwierig es werden wird, dauerhaft politische
       Mehrheiten für eine Unterstützung der Ukraine sicherzustellen. Der Krieg
       treibt die Preise, wirkt sich global aus – und damit auch innenpolitisch in
       den verbündeten Staaten. Steigt der Druck auf die Staatenlenker, wankt die
       Solidarität mit der Ukraine.
       
       Erschwerend hinzu kommt die Wetterlage, die kriegsentscheidend sein kann.
       Die [1][Ukraine-Kontaktgruppe], die kürzlich in Ramstein tagte, machte
       deutlich: Kalt, schlammig und nass wird es in den kommenden Monaten werden.
       Aus den USA sollen nun offenbar doch die von der Ukraine lang ersehnten
       Kurzstreckenraketen ATACMS kommen. In der Hoffnung, dass sie entscheidende
       Geländegewinne bringen.
       
       Prompt beginnt auch hier wieder die Debatte über die Lieferung deutscher
       Marschflugkörper vom Typ [2][Taurus]. Wie zuvor in der Diskussion um die
       Leopard-2-Panzer geht es seit Monaten hin und her. Die
       Befürworter:innen argumentieren: Ohne genau dieses Gerät wird die
       Ukraine gegen den Aggressor Russland nicht gewinnen können. Die
       Gegner:innen geben zu bedenken, dass sich die Reichweite der
       Marschflugkörper bis auf russisches Territorium erstreckt.
       
       ## Kampf um langfristige Solidarität
       
       Die Debatte über [3][Waffenlieferungen] an die Ukraine mag ermüdend und
       kleinteilig scheinen. Es ist aber wichtig, dass sie an den tatsächlichen
       Bedarfen ausgerichtet ist. Die ATACMS sind effektiver, da sie mit dem
       bereits gelieferten Himars-System vom Boden aus abgefeuert werden können.
       Für den Taurus und ähnliche britische und französische Marschflugkörper
       bräuchte es erst entsprechende Kampfjets und Ausbildungseinheiten. Für den
       Kriegswinter schließlich sind auch wetterfeste Kleidung und Heizgeräte für
       den Schützengraben entscheidend sowie Munition, um vorhandene Waffen
       anwenden zu können.
       
       Es dauert so lange, wie es dauert, hat Außenministerin Baerbock über die
       mögliche Lieferung der Taurus-Marschflugkörper gesagt. Vermutlich hat sie
       recht. Zum Ärger der Ukraine, die nicht nur gegen Russland, sondern auch um
       die langfristige Solidarität des Westens kämpft. Und die bleibt notwendig:
       Jede Chance auf bilaterale Verhandlungen ist in weite Ferne gerückt. Dies
       hat der russische Außenminister Lawrow kürzlich vor der UN-Vollversammlung
       klargemacht.
       
       25 Sep 2023
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tanja Tricarico
       
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