# taz.de -- Solarstrom für Elektroautos: Neues Förderprogramm gestartet
       
       > Zu Hause eigenen Solarstrom tanken, das wird nun vom Bund gefördert.
       > Kritik kommt vom Verbraucherschutz. Denn: Ein erheblicher Eigenanteil ist
       > zu leisten.
       
 (IMG) Bild: Wer ein E-Auto vor der Tür und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach hat, wird künftig gefördert
       
       BERLIN dpa | Ein neues staatliches Förderprogramm für das Laden von
       Elektroautos mit Solarstrom startet an diesem Dienstag. Im Topf sind bis zu
       500 Millionen Euro. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sagte,
       bereits jetzt zeige sich ein enormes Interesse an der Förderung.
       
       „Hunderte Anfragen erreichen uns dazu schon jeden Tag. Wir liegen also
       genau richtig mit dem Ansatz, ein Paket aus [1][Photovoltaik-Anlage,
       Batteriespeicher und Ladestation] zu fördern. So wird der selbst erzeugte
       Solarstrom optimal für das Laden des Elektroautos genutzt und ein maximaler
       Beitrag für den Klimaschutz im Verkehrsbereich erreicht.“ Anträge können
       von Dienstag an online bei der staatlichen Förderbank KfW gestellt werden.
       Dabei gilt das „Windhundprinzip“: wenn der Fördertopf alle ist, ist er
       alle.
       
       Der Umstieg auf die [2][Elektromobilität spielt eine zentrale Roll][3][e]
       in der Strategie der Bundesregierung, um Klimaziele im Verkehrssektor zu
       erreichen – dieser gilt als ein „Sorgenkind“. Eine wichtige Bedeutung habe
       die Versorgung der E-Autos mit Strom, der zu einem möglichst hohen Anteil
       durch erneuerbare Energien erzeugt werde, heißt es in der Förderrichtlinie.
       Das Ziel der neuen Förderung: Möglichst viele E-Auto-Nutzer sollen ihr
       Fahrzeug mit selbsterzeugtem, klimafreundlichen Solarstrom aufladen können.
       
       Photovoltaikanlagen leisteten bereits einen erheblichen Beitrag zur
       Stromversorgung aus erneuerbaren Energien, heißt es in der Richtlinie
       weiter. Die Möglichkeiten, den lokal erzeugten Strom vor Ort zu
       verbrauchen, können durch stationäre Batteriespeicher optimiert werden.
       Eine Anlagenkombination aus Photovoltaikanlage, Speicher und Ladestation
       verbessere zudem die Netzstabilität und verringere die Abhängigkeit von
       Strompreisschwankungen. Der Bund hat den Einbau von Ladestationen bereits
       früher gefördert.
       
       ## Das ist das neue Förderprogramm
       
       Gefördert wird der Kauf und die Installation einer Ladestation für
       Elektroautos in Kombination mit einer Photovoltaikanlage und einem
       Solarstromspeicher. Laut Ministerium und KfW gibt es einen
       Investitionszuschuss von bis zu 10.200 Euro – für Eigentümerinnen und
       Eigentümer von selbstgenutzten Wohngebäuden, die ein Elektroauto besitzen
       oder zum Zeitpunkt des Antrags ein E-Auto bestellt haben.
       
       Der maximale Zuschuss von 10.200 Euro macht nach Angaben des
       Bundesverbandes Solarwirtschaft rund ein Drittel der Gesamtkosten für die
       Kombination aus. Die Höchst-Fördersumme kann laut Ministerium nur erhalten,
       wer den Akku seines Fahrzeugs auch zum Entladen freigibt. Der Akku kann so
       als kleiner Teil einer Reserve dienen, aus dem im Bedarfsfall auch Strom
       zurück ins Netz fließen kann oder im eigenen Haus benutzt wird – das
       bedeutet bidirektionales Laden. Ohne diese Variante liegt der
       Förderhöchstbetrag bei 9.600 Euro.
       
       Der Zuschuss setzt sich nach Angaben der KfW aus folgenden Teilbeträgen
       zusammen: für die Ladestation bekommt man 600 Euro pauschal, bei einer
       bidirektionaler Ladefähigkeit 1.200 Euro. Für die Photovoltaikanlage gibt
       es 600 Euro pro Kilowatt Spitzenleistung und maximal 6.000 Euro, für den
       Solarstromspeicher 250 Euro pro Kilowattstunde nutzbare Speicherkapazität
       und maximal 3.000 Euro. Das bedeutet, die Höhe des Zuschusses hängt vom
       Leistungsumfang der installierten PV-Anlage sowie des Solarstromspeichers
       ab und ist gedeckelt.
       
       ## Was Verbraucherschutz und Branchen sagen
       
       Gregor Kolbe von der Verbraucherzentrale Bundesverband kritisierte: „Von
       dem neuen Förderprogramm profitieren nur Eigentümer von selbstgenutzten
       Wohngebäuden – also genau diejenigen, die eher mehr verdienen und bereits
       von anderen Förderungen profitiert haben, zum Beispiel von der
       E-Autokaufprämie. Die Förderung ist somit alles andere als sozial.“
       Kritisch sei auch, dass Einfamilienhausbesitzer im Fokus stünden und
       Besitzerinnen und Besitzer von Wohnungen mit Stellplätzen die Förderung
       nicht in Anspruch nehmen könnten.
       
       Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft,
       sagte, die Solarstromanlage auf dem Dach, eine Solartankstelle vor der
       Haustür und ein Solarstromspeicher im Keller bildeten ein „Dreamteam“. Bei
       der Förderung gebe es aber in Details Nachbesserungsbedarf. So empfiehlt
       der Verband, dass der geforderte Nachweis über das Vorhandensein eines
       E-Fahrzeuges nicht bereits bei Antragsstellung erbracht werden müsse.
       
       Ein Sprecher des Verbands der Automobilindustrie sagte, damit die
       Transformation zur klimafreundlichen Mobilität gelinge, seien entsprechende
       Förderprogramme wichtig, die vor allem auch die Nutzung von E-Autos als
       mobile Speicher in den Mittelpunkt stellen. Der Förderbonus für
       bidirektionale Ladeeinrichtungen sei aber zu gering.
       
       25 Sep 2023
       
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