# taz.de -- Neue Förderung von E-Autos: Politik für die, die schon haben
       
       > E-Auto-Besitzer sollen Staatsgeld bekommen, wenn sie mit eigenem
       > Solarstrom tanken. Damit werden einseitig Hauseigentümer gefördert.
       
 (IMG) Bild: Wer hat, dem wird gegeben: E-Auto-Besitzer sollen Staatsgeld bekommen, wenn sie mit eigenem Solarstrom tanken
       
       Als gebe es nicht schon genug Fördertatbestände für die Elektromobilität.
       Der Kauf von Batteriefahrzeugen wird seit Jahren bezuschusst, E-Autos sind
       zeitweise von der Kfz-Steuer befreit, für Wandladestationen („Wallboxen“)
       zum heimischen Laden gab es auch schon gutes Geld – und die öffentliche
       Ladeinfrastruktur ist oft ebenfalls hochsubventioniert.
       
       Am Dienstag [1][startete ein weiteres Zuschussprogramm für die
       Elektroauto-Klientel]. Bis zu 10.200 Euro Steuergeld gibt es für
       E-Auto-Besitzer, die sich eine Solarstromanlage aufs Hausdach packen und
       einen Stromspeicher in den Keller stellen. KfW-Zuschuss 442 heißt das neue
       Füllhorn für die Verkehrstransformation.
       
       Im Detail: 600 Euro zahlt der Staat für eine Ladestation mit mindestens 11
       Kilowatt Anschlussleistung. Bei bidirektionaler Ladefähigkeit – also der
       Möglichkeit zur Rückspeisung von der Autobatterie ins Stromnetz – gibt es
       das Doppelte.
       
       Für die [2][Photovoltaikanlage] legt der Staat weitere 600 Euro pro
       Kilowatt aus Steuermitteln drauf (gedeckelt auf 6.000 Euro) – als seien die
       Solaranlagen durch den Eigenverbrauch und den dadurch reduzierten
       Strombezug aus dem Netz nicht ohnehin schon meistens wirtschaftlich
       attraktiv. Für den Solarstromspeicher macht der Staat weiteres Geld locker,
       nämlich 250 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität, gedeckelt auf 3.000
       Euro. Macht im Idealfall die besagten gut 10.000 Euro.
       
       Klingt gut? Nun ja. In den Förderkonditionen heißt es: „Wir fördern
       Privatpersonen, die ein Wohngebäude besitzen und selbst bewohnen.“
       Eigentumswohnungen sind explizit ausgeschlossen. Mieter natürlich ohnehin.
       
       Es ist also mal wieder ein Bonbon für Hauseigentümer. Aber das sollte nicht
       überraschen: Die 500 Millionen Euro Steuergeld, mit denen nun abermals
       E-Fahrer gepampert werden, stammen aus dem Etat von
       [3][Bundesverkehrsminister Volker Wissing]. Und von welcher Partei war der
       noch mal? Eben! Das neue Förderprogramm ist nichts anderes als
       Klientelpolitik für die Mittel- und Oberschicht unter dem nett aussehenden
       Deckmantel des ökologischen Wandels.
       
       26 Sep 2023
       
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 (DIR) Bernward Janzing
       
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