# taz.de -- Debüt-Album von Futurebae: „Ich fühle mich beyoncé“
       
       > Empowermentsongs und Trostpflaster bei Liebeskummer: Das Debütalbum „BLA“
       > der jungen Künstlerin Futurebae ist Pop und Krisenbearbeitung.
       
 (IMG) Bild: Futurebaes Songs erzählen von der Liebe
       
       Das Lieblingsgetränk von Lina Winter ist Sekt. Vergangenes Jahr widmete
       Winter, die sich als Künstlerin Futurebae nennt, zusammen mit der Musikerin
       Dilla, wie sie eine Wahlberlinerin, dem prickelnden Getränk die Hommage
       „Sektfrühstück“. Und landete damit so etwas wie einen Underground-Hit. Nun
       erscheint nach diversen EPs endlich ihr Debütalbum „BLA (Berlin Love
       Affair)“.
       
       Aus gutem Grund eröffnet der selbstkritische Song „Monster unterm Bett“
       dieses Werk. „Ich habe das Album an dem Punkt gestartet, an dem ich mit der
       letzten, sehr Ich-bezogenen EP stoppte“, erzählt die Sängerin im Interview
       mit der taz. In dem Song „Monster unterm Bett“ stellt sie sich psychischen
       Ängsten: „Manchmal steht man sich selbst im Weg. Die innere Stimme hält
       einen davon ab, die richtige oder überhaupt eine Entscheidung zu treffen.“
       
       Musikalisch fügen sich bereits im Auftaktsong zwischen Dancefloor und
       Rockriff wie selbstverständlich Neue-Deutsche-Welle-Reminiszenzen ein. Bloß
       will Futurebae keinesfalls auf solche Genrebegriffe reduziert werden.
       
       ## „Slay“ steht für besonders viel Selbstbewusstsein
       
       „Ich bezeichne meine Musik am liebsten als genrefluides Feuerwerk“, sagt
       sie. „Genres sind für mich Grenzen, die es nicht geben muss.“ Am Ende ist
       ihre Musik eindeutig im Pop verwurzelt: „Meine Einflüsse kommen mainly aus
       dem HipHop und aus dem Pop der Achtziger.“ Im Gespräch fällt auf: Die
       Künstlerin, die ihre Kindheit teils in einem Dorf in Schleswig-Holstein,
       teils in Erfurt verbracht hat, nutzt gern Anglizismen.
       
       Auch in ihrem mit coolen Beats gepflasterten Empowerment-Song „Slay Queen“.
       Slay steht für besonders viel Selbstbewusstsein, das unterstreicht
       Futurebae mit dem Satz: „Ich fühle mich beyoncé.“ Kein Wunder, sie verehrt
       den [1][US-Superstar und deren Band Destiny’s Child] bereits seit ihrer
       Jugend: „Ich habe ein Faible für starke weibliche Stimmen.“
       
       Anscheinend hat sich Futurebae aber noch ein bisschen mehr bei ihrem wohl
       größten Idol abgeguckt: Wie Queen B rückt sie oft ihre eigenen Empfindungen
       ins Zentrum der Musik. Zurück bleiben die Hörer:innen mit dem Gefühl,
       dass sich zuweilen bei der ehemaligen Soziale-Arbeit-Studentin ein dunkler
       Schleier über die Liebe legt. In „Monster unterm Bett“ bekennt sie: „Jeden
       Schritt zu dir auf Zehenspitzen balanciert /Aber wird es kompliziert / Lauf
       ich weg, so schnell ich kann.“
       
       ## Bis wir so richtig alt sind
       
       Die Clubhymne „Trostpflaster“ lässt Futurebae nicht unbedingt im besten
       Licht dastehen – weil sie sich mit einem Mann, der total in sie verliebt
       ist, über ihren Verflossenen hinwegtrösten will. „Das ist egoistisch“,
       räumt sie ein. „Auch wenn ich der anderen Person ihre Liebe nicht
       zurückgeben kann, tut sie mir trotzdem gut.“
       
       Immerhin lässt die Ballade „Süchtig“ Zeit zum Durchatmen. Endlich schwebt
       Futurebae im siebten Himmel. „Ich hoffe, dass du bleibst, bis wir so
       richtig alt sind“, wünscht sich die Sängerin. Liebe, resümiert sie, sei
       halt alles: „Sie kann sehr weh tun / Doch auch wahnsinnig schön sein.“ Ihre
       eigenen Verletzungen hat die Wahlberlinerin weitestgehend abgestreift, sie
       kann sich jetzt wieder auf einen anderen Menschen einlassen.
       
       Nicht nur in diesem Punkt hat sie sich weiterentwickelt. Ziemlich lange
       gaben ihr weder ihr Studium noch diverse Jobs die Erfüllung: „Ich habe
       meinen Platz im Leben irgendwie nicht gefunden.“ Die Wende brachte eine
       Jam-Session kurz vor der Pandemie. Nicht mehr ganz nüchtern schnappte sich
       Futurebae ein Mikrofon und hat einfach drauflosgesungen. So lernte sie
       ihren ersten Produzenten kennen: „Die Leute meinten:,Ist voll geil, was du
       sagst und wie du singst.' Dadurch habe ich meine Versagensängste
       überwunden.“ Das Ergebnis: „BLA“ ein Album mit zehn starken Songs, die man
       gut in seine Playlist packen kann.
       
       1 Nov 2023
       
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 (DIR) Dagmar Leischow
       
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