# taz.de -- Konzert von Beyoncé in Hamburg: Absolution in luftiger Höhe
       
       > Die Sci-Fi-Discoqueen entschwebt: Beyoncé elektrisiert die Massen bei
       > ihrem ausverkauften Konzert im Hamburger Volksparkstadion.
       
 (IMG) Bild: Beyonce auf ihrer Renaissance Wourld Tour, hier in Cardiff
       
       Dieses Konzert wird gigantisch, heißt es schon im Vorfeld:
       Tanzchoreografie, Musikdarbietung, Bühnenkulisse, Kostümwechsel. Im
       Vorverkauf brach die Website von US-Superstar Beyoncé binnen Minuten unter
       der Last der Anfragen zusammen. Ergo ist das Spektakel am Mittwochabend im
       Hamburger Volksparkstadion ausverkauft.
       
       Kein Wunder: [1][„Renaissance“, das aktuelle Album der 41-Jährigen], greift
       auf, was im Trend liegt und den Diskurs befeuert – delikate Discobeats, das
       Bekenntnis zu queerer Kultur, zudem eine Feier von weiblicher
       Selbstermächtigung.
       
       Am Mittwoch kulminiert dies in einem beeindruckenden Finale. Historisch
       korrekt erinnert Beyoncé an Bianca Jaggers Ritt auf einem Schimmel durch
       den New Yorker Club „Studio 54“, der sie 1977 zur Glamourkönigin von Disco
       krönte. Nun thront Queen B zu den Klängen von [2][„Summer Renaissance“],
       ihren Hit, der Donna Summers Evergreen „I Feel Love“ sampelt, in luftiger
       Höhe auf einem glitzernden Gaul.
       
       ## Nachrichtensprecherin in Gelb
       
       Während der zweieinhalb Stunden Show jagt ein Special-Effect den nächsten.
       Als Beyoncé „America Has a Problem“ anstimmt, wird auf einer LED-Wand der
       Satz „Whoever controls the media controls us“ eingeblendet. Als die
       gebürtige Texanerin diese Zeilen singt, steht sie hinter einem Pult. In
       gelbem Body und mit futuristischem Kopfschmuck schlüpft sie in die Rolle
       einer futuristischen Nachrichtensprecherin.
       
       Bei „Crazy in Love“ schwebt eine riesige Discokugel durchs Stadion und
       mutet an Fritz Langs Stummfilmklassiker „Metropolis“ an. Auch wenn Beyoncé
       bei „Cozy“ wie ein Maschinenmensch zwischen zwei Roboterarmen tanzt, liegt
       Science-Fiction-Äshtetik nicht fern.
       
       In „Flaws and All“ stimmt [3][die preisgekrönte US-Popikone] so ein: „Je
       älter ich werde, desto mehr erkenne ich, dass wir Fehler machen.“ Ansonsten
       lässt die Diva Choreografien und Songtexte für sich sprechen. Wenn sie sich
       mit den Tänzer:innen über den Laufsteg bewegt, zelebriert sie Black
       Power. In „Naughty Girl“ säuselt sie: „I’m feeling sexy“. Bei „Church Girl“
       fühlt man sich wie in einer Kathedrale.
       
       ## Sich räkeln in der Glitzermuschel
       
       Für „Plastic off the Sofa“, das an ihr Album „Lemonade“ (2016) anknüpft,
       greift Beyoncé Botticellis Bild „Die Geburt der Venus“ auf, würzt es mit
       einem Schuss Erotik: Sie räkelt sich in einer riesigen Glitzermuschel. Mit
       den Worten „Boy, I know you can’t help but be yourself 'round me/…And I
       know nobody’s perfect, so I’ll let you be, I’ll let you be“, verzeiht sie
       Eheman Jay-Z Untreue.
       
       Damit begibt sie sich nicht in die Opferrolle: Beyoncé, ist es, die
       Absolution erteilt, und bietet dem Patriarchat die Stirn. Solche Details
       gehen in Hamburg etwas unter. Bei einem R&B-Konzert der Superlative steht
       eben die aufwendige Show im Vordergrund.
       
       22 Jun 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Neues-Album-Renaissance-von-Beyonce/!5868238
 (DIR) [2] https://www.youtube.com/watch?v=QDXcMqgO7oQ
 (DIR) [3] /Grammy-Verleihung-in-Los-Angeles/!5913605
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dagmar Leischow
       
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