# taz.de -- Grüner Landesvorstand: Realos legen sich auf Prinz fest
       
       > Der Koordiatorenkreis des grünen Parteiflügels stellt die bei
       > Vorabstimmung erfolgreiche Bewerberin als Kandidatin vor. Es ist die
       > Reala Tanja Prinz.
       
 (IMG) Bild: Der Realo-Flügel der Grünen hat Tanja Prinz jetzt als Kandidatin für den Landesvorsitz vorgestellt
       
       BERLIN taz | Das am Sonntag noch offene Ringen um die künftige Führung der
       Berliner Grünen scheint beendet. „In Ruhe haben wir nun eine
       einvernehmliche, interne Lösung gefunden“, heißt es in einem vom
       Koordinationskreis des Realo-Flügels unterzeichneten Newsletter. Gefettet
       folgt der Satz: „Tanja Prinz wird als Landesvorsitzende kandidieren.“ Die
       hatte sich am Freitagabend in einer Vorabstimmung innerhalb des
       Parteiflügels gegen die 2021 ins Amt gekommene bisherige Landesvorsitzende
       Susanne Mertens durchgesetzt. Mertens kündigte am Sonntagnachmittag an,
       sich als Konsequenz daraus nicht beim [1][Parteitag am 9. Dezember] um eine
       Wiederwahl zu bewerben.
       
       Voran gegangen war ein Disput über den Wert der Abstimmung vom
       Freitagabend, als sich die Realos dazu in einem Hotel in Mitte trafen.
       Prinz hatte da zwar mehr Stimmen als Mertens bekommen, aber nicht die
       absolute Mehrheit. Es kam auch der Vorwurf auf, sie habe „Stimmvieh“ für
       sich organisiert, also Mitglieder für die Abstimmung mobilisiert, die sich
       sonst wenig oder gar nicht engagieren. Dem widersprach gegenüber der taz
       ein langjähriges Parteimitglied: Er habe vier Fünftel der Anwesenden – es
       sollen 167 gewsen sein – gekannt.
       
       Bei den Berliner Grünen gibt es traditionell Vorgaben für die Besetzung der
       beim Parteitag jeweils für zwei Jahre gewählten und hauptamtlich tätigen
       Doppelspitze: Ein Platz ist [2][qua Satzung für eine Frau reserviert], für
       den zweiten dürfen auch Männer kandidieren. Nicht festgeschriebene, aber
       gelebte Absprache ist, dass beide Parteiflügel vertreten sind, die
       dominierenden Linken wie die Realos. Für den linken Flügel bewirbt sich –
       ohne dort bekannte Gegenkandidatur – erneut Co-Landeschef Philmon Ghirmai,
       der [3][2021 zusammen mit Mertens gewählt] wurde.
       
       ## Linken Parteiflügel nicht entscheiden lassen
       
       Hintergrund einer internen Vorabstimmung bei den Realos anstelle einer
       offenen Kandidatur aller beim Parteitag ist der Wunsch, über die
       Realo-Vertreterin in der Doppelspitze nicht den linken Parteiflügel
       entscheiden zu lassen. Denn bei zwei Bewerberinnen vom Realo-Lager könnten
       sich die Parteilinken bei der Wahl aussuchen, wen sie unterstützen. Dabei
       schwimmt die Vermutung mit, dass das im Zweifelsfall diejenige wäre, von
       der sich das linke Lager weniger Widerstand erwartet.
       
       Dass bei den Realos trotz des nun verbreiteten Newsletters noch längst
       nicht alle zu Tanja-Prinz-Fans geworden sind, ist durchaus aus der Wortwahl
       ablesbar. Im Text steht zwar etwas von einer einvernehmlichen Lösung. Die
       vier Koordinatorinnen und Koordinatoren des Realo-Flügels, darunter die
       frühere Landeschefin und jetzige Bundestagsabgeordnete Nina Stahr sowie
       Abgeodnetenhausmitglied Gollaleh Ahmadi, formulieren aber weder eine
       ausdrückliche Wahlempfehlung noch äußern sie sich mit lobenden Worten über
       Prinz als Kandidatin.
       
       „Tanja Prinz muss jetzt auf die Leute zugehen, die Susanne Mertens
       unterstützt haben“, hatte am Sonntag nach Mertens Rückzug ein führender
       Realo der taz gesagt. Das Bemühen darum findet sich ein Stückweit in Sätzen
       von Prinz wieder, die Teil des Newsletters sind: „Ich bin offen für alle in
       der Partei und freue mich über Ideen und Feedback“, ist da von ihr zu
       lesen. Sie wolle „als Kandidatin nun ein Angebot für die Breite der Partei
       machen.“
       
       20 Nov 2023
       
       ## LINKS
       
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