# taz.de -- Vom MDR zu einer Radio-Holding: Boris Lochthofen verlässt MDR
       
       > Der Direktor des MDR-Landesfunkhauses in Thüringen, Boris Lochthofen,
       > macht sich vom Acker. Er wird wohl nicht der neue MDR-Intendant. Wohin
       > geht's nun?
       
 (IMG) Bild: Boris Lochthofen verlässt den MDR zum Jahresende
       
       Jetzt ist schon wieder was passiert. Boris Lochthofen macht sich beim
       [1][MDR] vom Hof. „Oh nee, nicht schon wieder dieser Spruch!“, sagt die
       Mitbewohnerin. „Er hat da bestimmt mehr verdient.“ 2016 wurde er mit gerade
       mal 40 Landesfunkhausdirektor in Erfurt, wo dringend eine Frischzellenkur
       nötig war.
       
       Und das ohne allen öffentlich-rechtlichen Stallgeruch. Nee, der smarte
       Schnellsprecher kam vom privaten Radio. Genauer gesagt, auch noch vom
       sächsischen Privatsender PSR. Wer da allerdings spröde Provinz vermutete,
       lag mächtig falsch.
       
       Der Sohn des legendären Thüringer Allgemeine-Chefredakteurs Sergej
       Lochthofen verkörpert schönstes Bildungsbürgertum, kann bei allem
       Intelligenzlersprech aber auch gnadenlos Gebrauchtwagen verkaufen und
       [2][Björn Höcke] Paroli bieten. (Offenlegung: Ich kenne Boris, habe selbst
       bei der TA volontiert, und beim MDR war er auch mal mein Chef.)
       
       Weil Boris Erfurt schon ziemlich lange kennt und nicht der nächste
       MDR-Intendant wird, geht er jetzt zur Teutocast. Das klingt erst mal schwer
       nach Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald. Ist es aber nicht. Sondern eher
       eine Heimkehr nach Leipzig. Nicht zu Hermann, der Mensch heißt Erwin. Und
       hört auf den Nachnamen Linnenbach.
       
       ## Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald
       
       Linnenbach hat früher für die Privatradioholding Regiocast
       Senderbeteiligungen gesammelt wie andere Leute Briefmarken. Dazu gehörte
       auch PSR, wo Lochthofen mal selbst in der Geschäftsführung war.
       
       Mit der Teutocast, wo er nun neben [3][Linnenbach] als Mitgesellschafter
       einsteigt, wollen die beiden es noch mal so richtig wissen. Hier sollen
       „klassische Radioprogramme und modernen Audioangebote“ verschmelzen. Und
       allen Ernstes nennt Teutocast das „Smart Raudio“. Sie haben aber auch schon
       ’ne Stelle für ’ne Marketingmanager*in ausgeschrieben.
       
       ## Lochthofen erdet seine Antenne
       
       In Leipzig kommt der smarte Raudi bestimmt gerade richtig. Schon bei der
       Regiocast hatten sie ja mit dem digitalen Fußballradio 90elf einfach mal
       gezeigt, was alles geht, wenn man mal macht. Sämtliche Spiele der ersten
       Liga liefen parallel und live auf einer Frequenz, die dafür einfach ein
       bisschen aufgesplittet wurden. Bis die Liga dann noch mehr Kohle haben
       wollte und die Audioübertragungslizenz im Jahr 2013 woanders hinreichte.
       
       Ab dem neuen Jahr erdet Lochthofen seine Antenne also wieder da, wo alles
       anfing. „Wenn Coming Home durch ’ne positive Weiterentwicklung bei der
       privaten Holding so beflügelt, dann kann es für Boris auch Welcome Back zum
       Öffentlich-Rechtlichen nach einer gelungenen Auftrag- und
       Strukturoptimierung als erster Gesellschaftsvorsitzender der ARD Holding
       heißen“, sagt die Mitbewohnerin.
       
       Obwohl, wirklich angefangen hatte er ja bei der Veranstaltungstruppe von
       S-WOK, dem sächsisch-westfälischen Organisationsbüro für Kommunikation. Was
       dann wirklich Teutoburger Wald ist.
       
       15 Dec 2023
       
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