# taz.de -- Journalisten-Plattform überlebt: Torial überlebt vorerst
       
       > Eine Spende rettet die Plattform für Journalist:innen. „Freischreiber“
       > planen ein ähnliches Angebot.
       
 (IMG) Bild: Auf der Website torial können Medienschaffende Arbeitsproben hochladen und sich vermarkten
       
       Die Plattform Torial, eine Art LinkedIn für Medienschaffende, der dieses
       Jahr [1][das Geld ausgegangen war], wird überleben – zumindest vorerst. In
       dem Krimi, dessen Ausgang Anfang November bereits besiegelt schien, wurde
       in letzter Sekunde eine Großspenderin gefunden.
       
       „Ich bin ganz optimistisch“, sagte Torial-Geschäftsführer Marcus von Jordan
       der taz. 50.000 Euro seien Anfang Dezember überwiesen worden. „Das reicht
       etwa ein Jahr“, schätzt er. Zudem habe es „einen kleinen Spendenschub“ von
       Privatleuten gegeben, auch die Kampagne auf [2][betterplace.org] habe er
       reaktiviert.
       
       Wer überweist in diesen krisenhaften Zeiten einfach mal 50.000 Euro an ein
       Projekt mit ungewisser Zukunft? Die Großspenderin wolle anonym bleiben,
       betont von Jordan. Nach taz-Informationen handelt es sich um eine
       IT-Unternehmerin, die nichts mit Journalismus zu tun habe, aber überzeugt
       von Torial sei.
       
       Journalist:innen können sich dort kostenlos ein Profil erstellen,
       Arbeitsproben hochladen und von Auftraggebern gefunden werden. Gerade bei
       Medienschaffenden, die keine Zeit und kein Geld für eine eigene Website
       haben, ist das Angebot beliebt.
       
       ## Keine Spenden von Nutzer:innen
       
       Eine Journalistin, die auf der Plattform registriert ist, aber anonym
       bleiben möchte, stellt im Gespräch mit der taz den Bedarf infrage. „Wenn
       alle die Plattform so wichtig finden, wieso hat dann nicht jedes Mitglied
       ein paar Euro gespendet, die es für die Rettung gebraucht hätte?“
       
       Eine andere Torial-Nutzerin sagt: „Für mich kam das drohende Aus
       überraschend.“ Sie habe vorher keine Spendenaufrufe beispielsweise durch
       Pop-ups auf der Website gesehen, obwohl sie diese oft besuche.
       
       ## Für FLINTA unverzichtbar
       
       Unverzichtbar finden die Plattform viele, die in der [3][männlich
       dominierten Branche] nach wie vor um Sichtbarkeit und Aufträge kämpfen
       müssen: Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Personen
       (FLINTA).
       
       Gut 50 von ihnen hatten deshalb in einem offenen Brief gefordert, dass
       Verbände wie der Deutsche Journalisten-Verband (DJV), die Deutsche
       Journalistinnen- und Journalisten-Union in Verdi (dju) oder der Verein
       Freischreiber Torial gemeinsam retten. Diese hatten geantwortet, das sei
       nicht möglich.
       
       Die Freischreiber teilten der taz unterdessen mit, sie bauten für zahlende
       Mitglieder nun ihr eigenes Angebot aus. In Profile auf deren Website
       sollten künftig auch Audio- und Video-Beiträge eingebunden werden können.
       
       17 Dec 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Plattform-Torial-droht-Ende/!5978110
 (DIR) [2] https://www.betterplace.org/de/projects/105733-torial-portfolio-plattform-fuer-journalist-innen
 (DIR) [3] /Journalistin-Julia-Karnick-ueber-Kolumnen/!5662889
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lotte Laloire
       
       ## TAGS
       
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