# taz.de -- Lebenslange Haftstrafe in Schweden: Richtiges Urteil, fatale Folgen
       
       > Ein Iraner ist in Schweden wegen seiner Beteiligung an
       > Massenhinrichtungen verurteilt worden. In Iran droht drei EU-Bürgern die
       > Todesstrafe.
       
 (IMG) Bild: Jubel in Stockholm nach dem Urteil über Hamid Nouri am 19. Dezember
       
       Die lebenslange Haftstrafe gegen Hamid Nouri wurde im schwedischen
       Berufungsgericht bestätigt. Der Iraner wurde wegen seiner Beteiligung an
       den Massenhinrichtungen der 1980er Jahre im November 2019 bei seiner
       Anreise in Stockholm festgenommen und im Mai 2022 zu lebenslanger Haft
       verurteilt.
       
       Amnesty International bezeichnet die Massenhinrichtungen als „Verbrechen
       gegen die Menschlichkeit“. Damals wurden abertausende politische Gefangene
       außergerichtlich in Teheran hingerichtet. Bis heute ist die genaue Zahl
       unklar. Einer, der damals als stellvertretender Generalstaatsanwalt von
       Teheran an diesen Verbrechen beteiligt war, ist Ebrahim Raisi, der heutige
       Präsident der Islamischen Republik.
       
       Während die Mörder in Iran befördert werden, rufen die Angehörigen seit
       jeher nach Gerechtigkeit. Dass das Urteil Nouris bestätigt worden ist, ist
       ein erster wichtiger Schritt Richtung Gerechtigkeit. Gleichzeitig könnte
       dieser Schritt für zwei Personen fatal sein: Ahmadreza Djalali und
       [1][Johan Floderus].
       
       Die beiden schwedischen Staatsbürger sind in Iran als Geiseln inhaftiert.
       Der Arzt Djalali wurde 2016 festgenommen und zum Tode verurteilt. Das
       Regime in Iran hat über die Jahre immer wieder deutlich gemacht, dass
       Djalalis Schicksal mit dem Ergebnis von Nouris Verfahren zusammenhängt. Nun
       droht auch einem zweiten schwedischen Staatsbürger ein Todesurteil:
       Floderus ist Beamter der Europäischen Union. Am Wochenende, an dem der
       Friedensnobelpreis vergeben wurde, startete auch sein Scheinprozess in
       Iran. Angeklagt wird er unter anderem mit „Korruption auf Erden“, worauf
       die Todesstrafe steht.
       
       ## Schwedische Staatsbürger in Lebensgefahr
       
       Schweden hat nun zwei Staatsbürger in iranischer Geiselhaft, denen die
       Hinrichtung bevorsteht. Auch der deutsche Staatsbürger Jamshid Sharmahd
       sitzt in der Todeszelle. Anfang des Jahres wurde mit Habib Chaab bereits
       ein schwedischer Staatsbürger hingerichtet. Die Europäische Union muss
       spätestens jetzt eine gemeinsame Strategie zur Bekämpfung [2][der
       Geiselpolitik der Islamischen Republik] entwickeln, andernfalls könnten
       Djalali, Floderus und Sharmahd die nächsten Morde sein.
       
       19 Dec 2023
       
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 (DIR) Daniela Sepehri
       
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