# taz.de -- Handballerinnen-Nordderby: Heraus aus der Schockstarre
       
       > Nach dem plötzlichen Ausfall zweier Spielerinnen findet der SV Buxtehude
       > im Nordderby gegen Oldenburg langsam zurück. Am Ende gewinnt er knapp.
       
 (IMG) Bild: Um im Handball ganz oben mitzuspielen, fehlt in Buxtehude noch einiges
       
       BUXTEHUDE taz | Es ist eine Pech-Saison für die [1][Handballerinnen des
       Buxtehuder SV]. Die sonst solide Mannschaft von Trainer Dirk Leun musste in
       der vergangenen Saison einige Tiefschläge aushalten, die trotz Anpassungen
       des Kaders deutliche Spuren bei dem Team hinterlassen haben.
       
       Die Verletzungen und Umbrüche der letzten Monate wirken noch nach. Nachdem
       bei der Nationalspielerin Lev Süchting im Juni 2023 nach einer
       Tumorentfernung schwarzer Hautkrebs entdeckt wurde, folgte auch noch das
       sofortige Karriereende von Kalia Klomp. Auch bei dieser Spielmacherin
       waren akute gesundheitliche Probleme der Grund für den Ausfall und der
       plötzliche Schock steckt immer noch im Team, nicht nur spielerisch.
       
       In Folge der fehlenden Stabilität ließen die Buxtehuderinnen die
       entscheidenden Punkte, um ganz oben mit zu spielen, liegen. Die Lücken, die
       durch die Kaderänderungen entstanden, konnten die Neuzugänge nur begrenzt
       bespielen. Aktuell steht der Buxtehude SV mit dem 8. Platz im Mittelfeld.
       
       [2][Das Nordderby gegen den VfL Oldenburg] war in der Hinrunde deutlich an
       den VfL Oldenburg gegangen, das Derby vergangenen Samstag sollte anders
       laufen. Buxtehudes Trainer Dirk Leun sagte vorab: „Beim Derby werden wir
       alles daran setzen, dem Gegner eine Überraschung zu präsentieren, auch wenn
       Oldenburg sich in den letzten Jahren stark entwickelt hat.“
       
       ## Lichtblick für Buxtehude
       
       Ein Lichtblick für die Buxtehuderinnen ist das Comeback der gebürtigen
       Baden-Wütembergerin Sinah Hagen, die nach langer Verletzungspause Anfang
       des Jahres ihr erstes Spiel bestritten hat. Beim Spiel gegen Oldenburg
       wurde deutlich, wie sehr Hagen das Spiel mit ihrem aggressiven und klaren
       Stil trotz der langen Pause trägt. Hagen erzielte drei Tore für ihre
       Mannschaft, viel wichtiger ist aber ihre Position als Spielmacherin und
       Koordinatorin im Team.
       
       Trainer Dirk Leun sieht sie als treibende Kraft der Mannschaft: „Sinah ist
       eine absolute Leistungsträgerin, seitdem sie zurück im Team ist, sind wir
       deutlich gefestigter.“ Im Spiel gegen Oldenburg konnte Hagen zeigen, warum
       sie ein unverzichtbarer Teil des Team ist.
       
       Doch das Nordderby gegen den VfL Oldenburg sollte eine Zerreißprobe sein,
       denn die Ambitionen des Gastteams waren nicht weniger hoch. Das Team unter
       Trainer Niels Bötel hat die letzten Derbys gewonnen und brauchte die zwei
       Punkt, um seinen Tabellenplatz zu stabilisieren. Die junge Mannschaft um
       die Leistungsträgerin Toni Heinemann zeigte in den vorangegangenen Spielen
       immer wieder eine starke Abwehr mit einem deutlich dynamischeren Aufbau als
       viele andere Teams der Liga. Neben einem starken Rückraum konnte die
       Mannschaft einen Vorsprung in den ersten Minuten aufbauen, an dem Buxtehude
       den Rest des Spiels zu arbeiten hatte.
       
       Das Spiel der beiden Nordteams war ein spannendes Hin und Her mit
       deutlichem Vorteil Oldenburgs in den ersten Minuten. Nachdem Buxtehude
       anfänglich in ein ähnlich schwaches Abwehrverhalten wie in den vorherigen
       Partien zurückfiel, konnte das Gastteam ein ruhiges Spiel ausbauen. Zur
       zweiten Halbzeit (11:14) konnte der Buxtehuder SV aber die Schnelligkeit
       des Spiels für sich nutzen und so einige wichtige Punkte durch sein
       aggressives Spiel erzielen. Mit einem Treffer von Maxi Mühlner gingen die
       Buxtehuderinnen erstmals in Führung. Nach einer sehr ausgeglichenen zweiten
       Halbzeit bezwangen sie ihren Traditionsgegner Oldenburg das erste Mal seit
       knapp zwei Jahren.
       
       ## Mentale Stärke der Torhüterinnen
       
       Das Spiel hat erneut gezeigt, dass mentale Stärke entscheidend ist. Nachdem
       in den letzten fünf Sekunden des Matches ein Freistoß direkt vor dem Tor
       von Buxtehude anstand, dieser aber nicht verwandelt wurde, endete das
       Spiel. Die Selbstsicherheit der Buxtehuder Torhüterinnen hat letztlich auch
       dafür gesorgt, dass Buxtehude mit zwei Punkten und einem Endstand von 25:24
       aus diesem hart umkämpften Spiel herausgehen konnte. Als
       Spitzenspielerinnen des Matches wurden Sinah Hagen und Oldenburgs
       Mittelfeldspielerin Toni Reinemann gekürt.
       
       Kurz vor dem Derby hatte der Buxtehude SV seine ersten Sommerneuzugänge für
       die Saison 24/25 bekannt gemacht. Mit Annika Hampel und Jolina Huhnstock
       kommen zwei Spielerinnen vom Rivalen HSG Bad Wildungen Vipers, die starke
       Positionen im Team besetzen sollen. Der VfL Oldenburg hatte zu diesem
       Zeitpunkt noch keine Kaderveränderungen bekannt gegeben.
       
       So gut es dem Selbstvertrauen des Teams tut: Auch nach dem Sieg gegen
       Oldenburg kann man noch nicht von einem Aufschwung für die Buxtehuder
       Spielerinnen sprechen; die zwei Punkte machen noch keinen Unterschied in
       der Tabelle. Die Mannschaft um Dirk Leun bleibt im guten Mittelfeld und
       hält sich perspektivisch noch alles offen. Abrechnen, so sagte Leun, möchte
       er erst am Ende der Saison.
       
       11 Feb 2024
       
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