# taz.de -- Nordderby im Frauenhandball: Enge Räume am Kreis
       
       > Die Handballerinnen des VfL Oldenburg spielen eine eigenwillige
       > Abwehrvariante. In der jungen Saison steht nun das Derby gegen den
       > Buxtehuder SV an.
       
 (IMG) Bild: Oldenburgs Toni Reinemann beim Testspiel gegen den Buxtehuder SV am 25.8.23
       
       Am kommenden Freitag kommt es in der [1][Frauenhandball]-Bundesliga zum
       Derby zwischen dem VfL Oldenburg und dem Buxtehuder SV. Der Nordklassiker
       wird damit gleich am zweiten Spieltag der Saison stattfinden. Beide Vereine
       haben das Hauptziel, die Klasse zu halten.
       
       Sechs Tage vor dem Spiel sind die Handballerinnen des VfL Oldenburg mit
       einem 24:30 bei Borussia Dortmund in die Saison gestartet. Es war zwar das
       Spiel des Dritten gegen den Vierten der Vorsaison, aber von den
       finanziellen Voraussetzungen her sind nur die Dortmunderinnen in der Lage,
       jedes Jahr um den Titel mitzuspielen.
       
       „Dortmund hat gezeigt, dass sie zu den Teams gehören, die in dieser Saison
       ganz oben mitspielen“, sagte Oldenburgs Trainer Niels Bötel. „Sie haben ab
       Minute eins mit voller Power gespielt.“ Aber auch seine eigene Mannschaft
       war nicht komplett chancenlos. „Wir hätten es noch spannender machen
       können, haben in der entscheidenden Phase aber unsere Chancen nicht
       genutzt.“
       
       Noch in der vorletzten Saison entgingen die Oldenburgerinnen nur knapp dem
       Abstieg. Mit den 172 Treffern von Bundesliga-Torschützenkönigin Merle
       Carstensen gelang die Rückkehr in die Tabellenregion zwischen Platz drei
       und fünf, in der das Team von 2009 bis 2017 Dauergast war.
       
       Insgesamt ist der VfL bereits seit 39 Jahren erstklassig und zählt damit
       hinter Bayer Leverkusen (48 Jahre), aber noch vor dem Buxtehuder SV (34) zu
       den drei Bundesliga-Urgesteinen. In der ewigen Bundesliga-Tabelle belegt
       die Mannschaft Platz fünf. Seit dem ersten Aufstieg 1980 hat sie außerdem
       fünfmal den DHB-Pokal und einmal den europäischen Challenge Cup gewonnen.
       
       Ein besonderes spielerisches Element der Mannschaft ist eine ausgefeilte
       6:0-Deckung. In dieser Abwehrvariante stehen die sechs Abwehrspielerinnen
       in der Grundformation defensiv in einer Reihe unmittelbar am eigenen
       6-Meter-Kreis. Damit werden die Räume am Kreis enger für die gegnerischen
       Angreiferinnen. Die haben dafür im Gegenzug mehr Raum für den Aufbau als
       bei anderen Varianten, in denen eine oder zwei Abwehrspielerinnen vor dem
       Kreis die Gegnerinnen stören.
       
       „So wie wir die 6:0-Deckung interpretieren, ist sie nicht alltäglich in der
       Bundesliga“, sagte Trainer Bötel der NWZ. „Damit das Timing und das
       Verständnis füreinander stimmen, braucht es viel Vertrauen in die eigenen
       Aktionen. Und Vertrauen bekommt man nur durch viele Wiederholungen.“
       
       Es wird wohl noch ein paar Wochen dauern, bis es so reibungslos läuft wie
       in der Vorsaison. Gleich sieben neue Spielerinnen muss das auf ein
       Durchschnittsalter von 23 Jahren verjüngte Team integrieren. Da ist es
       beruhigend, dass mit Madita Kohorst eine erfahrene Torfrau aus Dortmund zum
       VfL zurückgekehrt ist, die als Führungsspielerin der Abwehr Rückhalt geben
       kann.
       
       „Menschlich passt es bereits sehr gut, alle passen super ins Team. Und je
       mehr wir gemeinsam trainieren und Zeit miteinander verbringen, desto besser
       spielen sich die Abläufe ein“, sagte Rückraumspielerin [2][Paulina Golla].
       Als Saisonziel gilt dennoch lediglich der Klassenerhalt, zumal die
       Bundesliga am Ende der Saison auf 12 Klubs reduziert wird und es drei statt
       zwei Absteiger geben wird. „Das Einzige, was am Saisonende zählt, ist über
       dem Strich zu stehen“, sagt Kapitänin Merle Carstensen.
       
       Ähnlich ist die Zielsetzung beim Buxtehuder SV, der in der letzten Saison
       Platz sieben belegte und mit vier neuen Spielerinnen ebenfalls einen
       [3][kleinen Umbruch vollzieht]. Den letzten Vergleich mit dem VfL Oldenburg
       verlor das Team von Trainer Dirk Leun im April in der EWE-Arena mit 25:22.
       „Die Anfangsphase der Saison ist immer entscheidend für den weiteren
       Verlauf“, sagte Leun. Nun haben die Buxtehuderinnen die Saison mit exakt
       dem gleichen Negativergebnis wie die Oldenburgerinnen begonnen und verloren
       am Sonntag vor eigenem Publikum mit 24:30 gegen die HSG Bensheim Auerbach.
       
       11 Sep 2023
       
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 (DIR) Ralf Lorenzen
       
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