# taz.de -- Pro-Palästina-Demos in Berlin: Überschattetes Gedenken > Eine Protest vor dem Springer-Gebäude endet mit Reibereien. Auch auf der > Hanau-Gendekdemo auf der Sonnenallee werden Pro-Palästina-Gruppen > erwartet. (IMG) Bild: Young-Struggle-Demnstrant BERLIN taz | Während sich die Situation in Gaza für die im südlichen [1][Rafah zusammengedrängten Menschen] immer weiter zuspitzt, kommt es in Berlin nahezu täglich zu Vorfällen bei propalästinensischen Protesten. Am Mittwoch hatten sich mehr als 200 Demonstrant:innen vor dem Axel-Springer-Neubau versammelt, in dem eine Konferenz der Zeitungen Welt und Jerusalem Post stattfand. Nach Angaben der Polizei hatten sich zunächst einzelne Protestierende auf die Straße gelegt. Zwölf Personen seien vorübergehend festgenommen worden. Nach dem Aufruf für einen Flashmob wuchs die Menge an, die sich dann vor einen Eingang des Verlagsgebäudes setzte. Ein Video in den sozialen Netzwerken zeigt, wie ein:e Redner:in kritisiert, dass die Konferenz die „Ereignisse des 7. Oktobers (Hamas-Angriff auf Israel, Anm. d. Red.) völlig einseitig beleuchten“ würde. Dafür spreche auch die Einladung einer „ehemaligen israelischen Geisel“. Sie animiert die Menge zum Sprechchor: „Deutsche Medien lügen. Lasst euch nicht betrügen.“ Als die Polizei versuchte, den Sitzstreik aufzulösen – auch wegen des Spruches „From the river to the sea“ –, kam es zu Schubsereien und Handgemenge. Hierbei wurden weitere zehn Personen festgenommen. Am Ende stehen neun Strafverfahren unter anderem wegen Widerstands, Gefangenenbefreiung und Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen. ## Hanau-Demo auf der Sonnenallee Das Thema Palästina wird wohl nach auch am kommenden Montag eine Rolle spielen – bei einer von der Migrantifa organisierten Demonstration anlässlich des viertes Jahrestags des [2][rassistischen Anschlags in Hanau], bei dem neun Menschen ermordet wurden. Ein Bündnis von Gruppen aus dem linken Spektrum will dabei die Sonnenallee in den Fokus rücken, die zum Symbol „vermeintlich ‚gescheiterter Integration‘ gemacht“ werde. Dabei sind mehrere Gruppen, die den Fokus auf Nahost legen, darunter Palästina spricht, Young Struggle und Palästina Kampagne. Young Struggle hatte den Hamas-Terrorangriff auf Israel als „Gefängnisausbruch“ und „Widerstand“ bezeichnet. In Eisenach war im November eine geplante antifaschistische Demonstration aufgrund der angekündigten Teilnahme von Young Struggle abgesagt worden. Tenor: „Wir laufen nicht mit Antisemiten.“ Bereits am Montag war es bei Pro-Palästina-Protesten zu Vorfällen gekommen. Bei einer Kundgebung am Brandenburger Tor gegen die „Aggression in Rafah“ gab es eine verbale und versuchte körperliche Auseinandersetzung, an der auch Pressevertreter beteiligt waren. Am selben Abend zog eine unangemeldete Demonstration vom Hermannplatz über die Sonnenallee, die nach Pyrotechnikwürfen von der Polizei gestoppt wurde. Beim Versuch der Auflösung seien dann auch Steine geflogen, heißt es von der Polizei. Bereits für Freitag ist vor dem Außenministerium die nächste Kundgebung geplant. Die Gruppe Israelis for Peace ruft zum Protest für Waffenstillstand und Geiselfreilassung auf. Am Samstag folgt eine Demo vom Hermannplatz bis zur Axel-Springer-Straße, Motto: „Solidarität mit Palästina.“ 15 Feb 2024 ## LINKS (DIR) [1] /Fluechtlingscamp-im-Gazastreifen/!5988750 (DIR) [2] /Attentat-von-Hanau/!5988995 ## AUTOREN (DIR) Erik Peter ## TAGS (DIR) Sonnenallee (DIR) Schwerpunkt Nahost-Konflikt (DIR) Palästina (DIR) Schwerpunkt Rechter Anschlag in Hanau (DIR) Israel (DIR) Schwerpunkt Nahost-Konflikt (DIR) Freie Universität Berlin (DIR) Antisemitismus (DIR) Schwerpunkt Nahost-Konflikt ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Hanau-Demo in Neukölln: Gedenken und Konflikt Tausende Menschen demonstrieren auf der Sonnenallee gegen Rassismus, viele auch für Palästina. Am Ende steht Konfrontation mit der Polizei. (DIR) Internationaler Gerichtshof in Den Haag: IGH prüft Israels Besatzungspolitik Montag beginnt eine weitere Israel-Verhandlung am Internationalen Gerichtshof. Es geht um die Besatzung und den Apartheid-Vorwurf. (DIR) +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Ägypten baut Riesenlager Kairo plant angeblich gigantisches Auffanglager. Israel wirft UN Behinderung von Gaza-Hilfe vor. Netanjahu spricht sich gegen Zweistaatenlösung aus. (DIR) Pro-palästina Demos an der FU: „Free, free, free FU“ Propalästinensische Student*innen demonstrieren gegen die FU. Sie fühlen sich von der Universität unterdrückt. (DIR) Antisemitismus an der FU Berlin: Rauswurf löst kein Problem Viele fordern, die Freie Universität solle einen mutmaßlich antisemitischen Angreifer exmatrikulieren. Doch diese Möglichkeit hat die Uni gar nicht. (DIR) Silvesterböllerei: „Der Nahostkrieg hat damit nichts zu tun“ Die propalästinensischen Demonstrationen seien Ausdruck der Betroffenheit über die grausamen Bilder aus Gaza, sagt der Sozialpädagoge Hamad Nasser.