# taz.de -- Polizeaktion zum Frauentag: Razzien bei Frauenhassern > Ermittler:innen gehen bundesweit gegen Verfasser von > frauenfeindlichen Postings im Netz vor. Der „Aktionstag“ hat eine längere > Vorgeschichte. (IMG) Bild: Häufig werden Frauen in Postings sexualisiert beleidigt und verleumdet BERLIN afp | Zum diesjährigen [1][Frauentag] am 8. März haben sich der das Bundeskriminalamt (BKA) und der neue Generalbundesanwalt Jens Rommel etwas Besonderes ausgedacht. In elf Bundesländern standen am Donnerstag – einen Tag vor dem Internationalen Frauentag – Ermittler:innen von Polizei und Staatsanwaltschaft bei verschiedenen Verfassern von frauenfeindlichen Postings im Internet vor der Tür. Mit ihrem „Aktionstag“ gingen sie gegen 45 Beschuldigte vor, teilten die federführende Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und das BKA in Wiesbaden mit. Statt Blumen hatten sie Strafanzeigen dabei. Seit 2022 gibt es ein Projekt, um Frauenfeindlichkeit im Internet zu bekämpfen. Es untersucht den Umfang, die Strafbarkeit sowie die Staatsschutzrelevanz derartiger Beiträge im Internet und erhebt potenzielle Verbindungen zu politischem Extremismus. Auf dieser Grundlage seien Verfahren wegen [2][digitaler Hasskriminalität] zum Nachteil von Frauen eingeleitet worden. Darauf baut nun der „Aktionstag“ auf. Bereits im Vorfeld seien Maßnahmen bei weiteren 37 Beschuldigten erfolgt, erklärten die Behörden. Die Ermittler:innen hätten dafür auf Onlineplattformen gezielt nach frauenfeindlichen Postings mit strafrechtlicher Relevanz gesucht. Diese seien dann strafrechtlich vorbewertet und nach Ermittlung der mutmaßlichen Urheber an die jeweils zuständigen Staatsanwaltschaften weitergeleitet worden. ## Breites Spektrum an Straftaten Frauenfeindlichkeit im Internet gebe es in unterschiedlichen Formen, so die Ermittler:innen. Manchmal paare sich Frauenhass mit rassistischen, volksverhetzenden Inhalten. Daneben seien auch Postings festgestellt worden, in denen Frauen sexualisiert verleumdet und beleidigt oder öffentlich aufgefordert, sogenannte Nacktfotos zu versenden. Weitere Straftaten: Vergewaltigungen und sexuelle Nötigung öffentlich zu begrüßen oder Folter- und Tötungsvideos öffentlich zu verbreiten. BKA-Präsident Holger Münch erklärte: „Wir beobachten, wie Onlineplattformen immer häufiger zu Schauplätzen von Hass, Belästigung und Diskriminierung auch gezielt gegenüber Frauen werden.“ Die Ermittler gingen bewusst in die Räume des Hasses, um Taten und Täter festzustellen und zur Rechenschaft zu ziehen. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert, das geplante [3][Gesetz zum Schutz von Gewalt bedrohter Frauen] schneller umzusetzen. Das Gesetz, mit dem Frauen ein Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung geboten werden soll, sei „[4][überfällig]“, erklärte die GdP-Bundesfrauenvorsitzende Erika Krause-Schöne. Aber das allein reiche nicht. Aktuell fehlten in Deutschland mindestens 15.000 Plätze in Frauenhäusern. „Ohne die zusätzlichen Plätze können die bedrohten Frauen ihren gewalttätigen Männern nicht entfliehen“, erklärte Krause-Schöne. „Wir erwarten, dass die Bundesregierung auch die Haushaltsmittel, die für den versprochenen Schutz der Frauen erforderlich sind, unverzüglich bereitstellt.“ 7 Mar 2024 ## LINKS (DIR) [1] /Bewegungstermine-in-Berlin/!5995845 (DIR) [2] /Digitale-Gewalt/!5988991 (DIR) [3] /EU-Richtlinie-zu-Gewalt-gegen-Frauen/!5987456 (DIR) [4] /Offener-Brief-zu-EU-Richtlinie/!5985733 ## TAGS (DIR) Sexismus (DIR) Antifeminismus (DIR) Frauenfeindlichkeit (DIR) Incels (DIR) Internet (DIR) Hasskriminalität (DIR) Gewalt gegen Frauen (DIR) Bauernprotest (DIR) Partnerschaftsgewalt (DIR) Antifeminismus ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Gewalt gegen Frauen: Gefährliche Nähe Berlin registriert 2023 deutlich mehr Übergriffe in Partnerschaft und Familie als im Vorjahr. Dagegen bräuchte es eine massive Verunsicherung der Täter. (DIR) Hass gegen Grüne: Brandmauer braucht Feminismus Konservative hacken zurzeit vor allem auf Grünen-Frauen herum. Der CSU-Chef verglich die Umweltministerin mit Margot Honecker. Das spielt der AfD in die Hände. (DIR) Gewalt gegen Frauen: Die Täter sind überall Auf einer Konferenz werden innovative Ansätze zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen gesucht. Besonders digitales Nachstellen erfordert ein Umdenken. (DIR) Frauenfeindlicher Influencer Andrew Tate: Der Boss im Frauenhass Ex-Kickboxer Andrew Tate profiliert sich mit Misogynie und spricht Millionen Männer an. Dass er vor Gericht steht, schadet seiner Popularität nicht.