# taz.de -- Hass gegen Grüne: Brandmauer braucht Feminismus
       
       > Konservative hacken zurzeit vor allem auf Grünen-Frauen herum. Der
       > CSU-Chef verglich die Umweltministerin mit Margot Honecker. Das spielt
       > der AfD in die Hände.
       
 (IMG) Bild: Attackierte Grünen-Frauen: Ricarda Lang, Lisa Paus und Steffi Lemke (vlnr)
       
       Grünen-Bashing liegt im Trend. Erst kürzlich wurde Wirtschaftsminister
       Robert Habeck am Verlassen einer Fähre gehindert und angefeindet. Wie
       heftig der Hass gegen die Partei ist, bekam das Spitzenpersonal nun erneut
       zu spüren: Wegen gewaltsamer Proteste, unter anderem von Landwirten,
       [1][mussten sie den Politischen Aschermittwoch] im baden-württembergischen
       Biberach absagen. Protestierende beschimpften und blockierten Parteichefin
       Ricarda Lang. Am Auto von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir wurde die
       Scheibe eingeschlagen.
       
       Zeitgleich hielten Sahra Wagenknecht (BSW) und [2][Markus Söder (CSU)
       flammende Reden gegen die Ampel], besonders gegen die Grünen, besonders
       gegen die Frauen. Söder etwa verglich Umweltministerin Steffi Lemke mit der
       einstigen SED-Ministerin Margot Honecker.
       
       Der Hass trifft alle Grünen, aber unter ihnen [3][besonders stark
       benachteiligte Gruppen wie Frauen], Queers oder Menschen mit
       Migrationsgeschichte. Sie werden zur Zielscheibe gemacht, denn ihre
       Gleichberechtigung steht für den gesellschaftlichen Fortschritt, den Rechte
       ablehnen. Weitere Kernelemente von Rechtspopulismus sind ein angeblich
       einheitlicher Volkswille sowie rhetorische Mittel der Vereinfachung. Um
       Inhalte geht es dabei nicht, sondern darum, Gefühle zu erzeugen, deren
       Intensität jedes Mitgefühl, das man für benachteiligte Gruppen haben
       könnte, überschattet.
       
       Dabei hätte die Union das gar nicht nötig, vor allem nicht in Bayern. Sie
       hat genug Anlässe, die Grünen für ihre Politik zu kritisieren. Stattdessen
       tut Söder das Gleiche wie andere Konservative: Er redet genauso daher wie
       die AfD – in der Hoffnung, sie auf diese Weise überflüssig zu machen. Doch
       in Wirklichkeit stärkt er sie damit.
       
       Wer rechtspopulistische Strategien benutzt wie Söder in seiner Rede am
       Politischen Aschermittwoch, macht sich nicht nur mit der AfD – auf der
       anderen Seite der vermeintlichen Brandmauer – gemein. Er trägt auch dazu
       bei, Frauenhass zu normalisieren.
       
       Was kann man da tun? Zuallererst: verhindern, dass Menschen wie Söder Macht
       bekommen. Dafür braucht es Gegenwind aus der Union und eine Solidarisierung
       mit den Opfern von Misogynie und Sexismus. Statt Frauenhass sollte die CDU
       Feminismus normalisieren. Gleichberechtigung für alle verspricht sie
       schließlich auch in ihrem Grundsatzprogramm. Bei der AfD sind solche
       Bestrebungen indes völlig aussichtslos, da ihre Politik vollständig auf der
       Abwertung und Ausgrenzung dieser Gruppen fußt.
       
       Wer ernsthaft eine Brandmauer nach rechts bilden will, darf die Narrative
       der AfD nicht stärken. Er muss sich zum Feminismus bekennen.
       
       15 Feb 2024
       
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