# taz.de -- Gewalt in Haiti: Tote im Villenviertel
       
       > In einem Vorort der Hauptstadt Port-au-Prince werden mehrere Leichen
       > gefunden. Die Gewalt der Gangs, die Haiti immer mehr im Griff haben, hält
       > weiter an.
       
 (IMG) Bild: Aufgerüstet gegen die Banden: Polizeieinsatz in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince
       
       PORT-AU-PRINCE afp | In einem wohlhabenden Vorort von Haitis Hauptstadt
       Port-au-Prince sind am Montag 14 Leichen gefunden worden. Anwohner konnten
       der Nachrichtenagentur AFP keine näheren Angaben über die Todesumstände
       machen, aber sie gaben an, dass die Nachbarschaften Laboule und Thomassin
       im Vortort Petion-Ville seit dem Morgengrauen von bewaffneten Kriminellen
       angegriffen worden seien. Augenzeugen berichteten, dass Bandenmitglieder
       eine Bank, eine Tankstelle und Häuser in dem Gebiet angegriffen hätten.
       
       Am Nachmittag waren in Petion-Ville weiterhin Schüsse zu hören. „Sie kamen
       mit Sturmhauben in ihren Autos, auf Motorrädern, mit ihrem eigenen
       Krankenwagen und haben die Bevölkerung von Petion-Ville massakriert“, sagte
       Anwohner Vincent Jean Robert. Ein Richter sei einem Angriff auf sein Haus
       knapp entkommen, erzählte ein Verwandter des Richters.
       
       „Ich saß auf meinem Motorrad, als sie ankamen und anfingen zu schießen“,
       sagte ein Motorradtaxifahrer namens Cadet der Nachrichtenagentur AFP. „Wir
       wissen nicht, ob Banditen oder die Polizei dahinterstecken.“
       
       Haiti leidet unter einer massiven Welle von Bandengewalt, die humanitäre
       Lage in dem Karibikstaat verschlechterte sich in den vergangenen Wochen
       zusehends. [1][Kriminelle Gangs kontrollieren inzwischen weite Teile des
       Landes] und rund 80 Prozent der Hauptstadt. Ihnen werden zahlreiche
       Verbrechen wie Mord, Vergewaltigung und Lösegelderpressung vorgeworfen.
       
       Die Lage im Land hatte sich Ende Februar während einer Auslandsreise von
       Regierungschef Ariel Henry verschärft. Bewaffnete Bandenmitglieder griffen
       Polizeiwachen an und befreiten tausende Häftlinge aus Gefängnissen. Sie
       forderten den Rücktritt des seit 2021 regierenden Henry, der eigentlich
       Anfang Februar aus dem Amt des Ministerpräsidenten hätte scheiden sollen.
       Vor wenigen Tagen [2][verkündete Henry schließlich seinen Rücktritt].
       
       Nun soll ein Übergangsrat gebildet werden. Die USA zeigten sich am Montag
       zuversichtlich, dass dieser „schon heute“ einsatzbereit sein könne.
       
       19 Mar 2024
       
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