# taz.de -- Verfolgung russischer Kriegsverbrechen: Ringen um Gerechtigkeit
       
       > Im niederländischen Den Haag treffen sich über 60 Staaten, um die
       > Strafverfolgung der russischen Kriegsverbrechen aufzunehmen.
       
 (IMG) Bild: Der ukrainische Außenminister Dimitri Kuleba und seine niederländische Amtskollegin Hanke Bruins Slot am 2. April in Den Haag
       
       Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine geht ins dritte Jahr – und ein
       Ende ist nicht in Sicht. [1][Seit Februar 2022] kamen Tausende Menschen ums
       Leben, etliche Hundert bleiben versehrt zurück, wurden vergewaltigt,
       gefoltert, vertrieben und sind ein Leben lang gezeichnet von den Schrecken
       des Krieges.
       
       Koordiniert von der niederländischen Regierung, der EU-Kommission und der
       Ukraine kamen am Dienstag Vertreter:innen unterschiedlichster
       Institutionen in Den Haag zusammen, um die Strafverfolgung von
       Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie Verbrechen der
       Aggression voranzutreiben und Entschädigungszahlungen anzugehen.
       
       Mehr als 60 Staaten arbeiten seit Kriegsbeginn an diesen Vorhaben. Eines
       der Ziele ist, [2][ein Sondertribunal zu initiieren], um Russland
       insbesondere für Verbrechen der Aggression zur Verantwortung zu ziehen.
       „Russland muss bestraft werden und Gerechtigkeit muss für alle Opfer
       erzielt werden“, heißt es vom niederländischen Außenministerium. Darin
       dürften sich die Unterstützer:innen der Ukraine einig sein. Ob es bald
       zu Entschädigungszahlungen kommt, ist allerdings unklar. Zwar wurden
       [3][russische Vermögen in Milliardenhöhe eingefroren], doch ihre Freigabe
       und Neuverwendung stockt.
       
       ## „Die Welt sah in Butscha dem Bösen ins Auge“
       
       Am Dienstag wurde auf der Konferenz das erste Register für
       Schadensmeldungen von ukrainischen Kriegsopfern eröffnet. Laut
       niederländischem Außenministerium wurden bisher mehr als 100.000
       mutmaßliche Kriegsverbrechen dokumentiert. Der ukrainische Außenminister
       Dmytro Kuleba erinnerte in Den Haag an das [4][Massaker an Zivilisten in
       Butscha] vor rund zwei Jahren. Dies sei zum Symbol der russischen Gräuel in
       der Ukraine geworden. „Die gesamte Welt sah in Butscha dem Bösen ins Auge.“
       
       Die russische Armee griff in den vergangenen Wochen erneut verstärkt
       Energieversorger und kritische Infrastruktur in der Ukraine an. In etlichen
       Regionen fiel daraufhin über längere Zeiträume die Stromversorgung aus.
       Wohnhäuser, Schulen, Turnhallen und Konzertsäle wurden zerstört. Das
       ukrainische Militär steht derzeit enorm unter Druck, da vor allem Munition
       und Luftabwehrsysteme fehlen, da internationale Verbündete ihre
       Waffenzusagen nicht umsetzen.
       
       Die Ukraine wehrt sich derzeit verstärkt gegen den Aggressor mit
       [5][Drohnenangriffen auf Ölraffinerien] und will damit eine wichtige
       Geldeinnahmequelle für Russland versiegen lassen. Russland ist der
       zweitgrößte Ölexporteur der Welt. Medienberichten zufolge haben die
       Angriffe rund 14 Prozent der Raffineriekapazitäten des Landes zum Erliegen
       gebracht.
       
       2 Apr 2024
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tanja Tricarico
       
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