# taz.de -- Stellenstreichungen bei ThyssenKrupp: Und die Subventionen?
       
       > Der Stahlkonzern ThyssenKrupp will viel Personal kürzen, bekommt aber
       > gleichzeitig Staatsgeld – das sollte künftig unterbunden werden.
       
 (IMG) Bild: ThyssenKrupp in Duisburg: Erst Staatsgeld, dann Personalkürzungen
       
       Die [1][angekündigte Streichung von Arbeitsplätzen bei ThyssenKrupp] sollte
       der Politik eine Warnung sein. Um rund 20 Prozent will der Konzern seine
       Stahlproduktionskapazitäten senken. Treffen soll das vor allem den Standort
       Duisburg, wo 13.000 der rund 27.000 in seiner Stahlsparte Beschäftigten
       arbeiten. Auch wenn der Stahlkonzern Details bisher noch offen lässt, ist
       klar, dass der Stellenabbau massiv sein wird. Was dabei besonders dreist
       ist: [2][Gleichzeitig erhält ThyssenKrupp vom Bund und vom Land
       Nordrhein-Westfalen 2 Milliarden Euro an Subventionen] zum Bau einer
       klimafreundlichen Produktionsanlage.
       
       Dass der Staat in der gegenwärtigen Lage für den Aufbau einer
       klimafreundlichen Industrie Subventionen zahlt, ist eigentlich nicht
       verkehrt. Die Umbrüche und Herausforderungen, vor der die Wirtschaft in den
       nächsten Jahren stehen, sind so groß, dass sie nur mithilfe der
       öffentlichen Hand gemeistert werden. Vor allem aber müssen sie planvoll
       angegangen werden; der Erfolg der Transformation darf nicht den freien
       Kräften des Marktes, also dem Zufall, überlassen werden. Deswegen ist es
       richtig, dass die Industrie gezielt gefördert wird. Das braucht Geld:
       Allgemeine Steuersenkungen, wie FDP und Union sie fordern, sind falsch.
       
       Es kann aber nicht sein, dass ein Unternehmen wie ThyssenKrupp auf der
       einen Seite Subventionen in Milliardenhöhe erhält, die die Bevölkerung mit
       ihren Steuern finanziert, und auf der anderen Seite einen großen Teil
       seiner Beschäftigten feuert. Man kann also nur hoffen, dass IG Metall und
       Betriebsrat Worten Taten folgen lassen und sich vehement gegen diese Pläne
       stemmen. Schließlich haben die Arbeitnehmervertreter*innen im
       Gesamtkonzern durchaus etwas zu sagen. Sie stellen die Hälfte des
       Aufsichtsrats.
       
       Künftige Förderungen sollte der Staat an klare Bedingungen knüpfen: Die
       begünstigten Unternehmen sollten Standort- und Beschäftigungsgarantien
       abgeben müssen. Ansonsten sind die Subventionen nur Geschenke an die
       Aktionär*innen, die davon profitieren, dass die Allgemeinheit die
       Transformation ihrer Unternehmen bezahlen.
       
       15 Apr 2024
       
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 (DIR) Simon Poelchau
       
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