# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Feministische Kakerlaken
       
       > Die exzessiven Konzerte der Berliner Noise-Metal-Band Cuntroaches sind
       > legendär. Auf ihrem Debüt ertönen extreme Gitarren und kehliger
       > Schreigesang.
       
 (IMG) Bild: Kann auch vom Boden aus noch bestens agieren: Das Trio Cuntroaches
       
       Im Krach zu baden, kann eine kathartische Wirkung haben – [1][wer mal ein
       Konzert der Band Cuntroaches erlebt hat], weiß das. Sängerin und
       Gitarristin Martina Schöne-Radunski bellt und growlt da ins Mikrofon, eine
       durchdringende, noisig-verzerrte Bassgitarre wummert beständig, dazu wird
       das Schlagzeug stetig verprügelt. Manchmal schmeißt das Trio während der
       Show überdies gern Müll oder anderes Zeug ins Publikum.
       
       Musikalisch spielen die feministischen Kakerlaken eine wilde Mixtur aus
       Noise, Black Metal, Grindcore und Industrial. Die Band besteht bereits seit
       2015, hat einige EPs veröffentlicht und war bei renommierten Festivals wie
       dem CTM oder dem Pariser Sonic Protest zu Gast. Doch ein Debütalbum
       erschien erst kürzlich, die acht Tracks übertragen die Livequalitäten so
       gut es geht auf Tonträger: Viel Fiepen, Schreddern und Dröhnen ist auch
       hier zu vernehmen.
       
       Der einleitende Track „Borborygmus“ etwa geht mit einer schleppenden
       Gitarre los, gefolgt von Metronom-Geklacker, ehe die Drums das Tempo
       anziehen und Noise-Gitarren sowie kehliger Schreigesang erklingen.
       
       Dass die Cuntroaches gern mit den extremen Gitarrengenres experimentieren,
       wird auch in „Gravity System“ deutlich, wo zunächst dunkle, industriell
       anmutende Töne zu hören sind, bis das Stück in eine Art
       Noiserock-Instrumental übergeht. [2][Experimental-Noise-Bands] wie etwa
       Lightning Bolt könnten einem dann auch als Seelenverwandte in den Sinn
       kommen, allerdings klingen die Cuntroaches noch etwas dunkler und fieser.
       
       16 Apr 2024
       
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 (DIR) Jens Uthoff
       
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