# taz.de -- Meduza-Auswahl 18. – 24. April: Warum wächst Russlands Wirtschaft?
       
       > Das Exilmedium analysiert, warum trotz der Sanktionen die Einnahmen des
       > Kreml wachsen. Ein Grund: Einnahmen aus dem Ölgeschäft.
       
 (IMG) Bild: Ölraffinerie in Oms, Sibirien, die russische Wirtschaft boomt auch durch hohe Ölpreise
       
       Das [1][russisch]- und [2][englischsprachige] Portal Meduza zählt zu den
       wichtigsten unabhängigen russischen Medien. [3][Im Januar 2023 wurde Meduza
       in Russland komplett verboten]. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme
       gegen den Krieg – aus dem Exil. Die taz präsentiert seit 1. März 2023 unter
       [4][taz.de/meduza] immer mittwochs in einer wöchentlichen Auswahl, worüber
       Meduza aktuell berichtet. Das Projekt wird von der [5][taz Panter Stiftung]
       gefördert. 
       
       In der Woche vom 18. bis zum 24. April 2024 berichtete Meduza unter anderem
       über folgende Themen:
       
       ## Warum Russlands Wirtschaft boomt – trotz Sanktionen
       
       Das russische Finanzministerium veröffentlichte letzte Woche einen
       vorläufigen Bericht über den Haushalt des ersten Quartals 2024. Die
       Ergebnisse übertreffen die Erwartungen, denn die Staatseinnahmen liegen
       deutlich über den Zahlen des letzten Jahres. Die Gründe: hohe Ölpreise und
       gestiegene Verbraucherausgaben. [6][Meduza erklärt in diesem Beitrag], wie
       es zu diesem plötzlichen Mittelzufluss kam und wie Ökonomen die Aussichten
       der russischen Wirtschaft einschätzen (englischer Text).
       
       Teilweise verzeichnet die russische Regierung den Anstieg der Einnahmen aus
       der Gewinnsteuer für Unternehmen. Je mehr die Unternehmen ihre
       Gesamtproduktion – und damit ihre Gewinne – steigern, desto höher die
       Steuereinnahmen. Russland hat in den letzten Jahren dieses gewinnabhängige
       Steuersystem ausgebaut. Der Anteil an Öl- und Gas-Einnahmen des Haushalts
       in den letzten fünf Jahren ist so von 9 auf 52 Prozent gestiegen.
       
       ## Migration und Diskriminierung in Putins Russland
       
       In einer [7][neuen Podcastfolge von „The Naked Pravda“ berichtet Meduza]
       über die schlechte Wirtschaftslage in zentralasiatischen Ländern wie
       Usbekistan, Kirgistan und Tadschikistan (englischer Text).
       
       In hohem Maße sind die Menschen dort von dem Geld abhängig, das
       Arbeitsmigranten nach Hausen senden: Im Jahr 2022 beispielsweise machten
       die Überweisungen aus Russland etwas mehr als die Hälfte des BIPs
       Tadschikistans aus und mehr als 20 Prozent des BIPs Kirgisistans und
       Usbekistans. In vielen Fällen sind diese Migrant*innen aus Zentralasien
       die einzigen Ernährer ihrer Familien.
       
       Arbeit in Russland ist für viele die einzige Option – aber sehr oft mit
       Diskriminierung und einem Labyrinth an Bürokratie verbunden. Seit dem
       Terroranschlag in Moskau im vergangenen Monat ist außerdem die
       Fremdenfeindlichkeit gegenüber zentralasiatischen Migranten in Russland
       gestiegen.
       
       Darüber diskutieren die Sonderkorrespondentin der Moscow Times, Leyla
       Latypova, der Mitarbeiter des Carnegie Russia Eurasia Center, Temur Umarov,
       und die Politikwissenschaftlerin Caress Schenk.
       
       ## Propagandafilm über Journalist*innen im Exil
       
       Der russische staatliche Fernsehsender Rossiya-24 strahlte am 13. April
       eine „investigative Doku“ aus. Das Thema: sogenannte „ausländische Agenten“
       – also Oppositionelle und kritische Stimmen –, die nun im Exil leben. In
       den Fokus des Films werden Aktivist*innen,
       Oppositionspolitiker*innen und Journalist*innen gestellt.
       [8][In diesem Artikel fasst Meduza seine Analyse zusammen] (englischer
       Text).
       
       Ein Großteil des Films beschäftigt sich mit einem Kongress der
       „ausländischen Agenten“, der im Februar 2024 stattgefunden hat.
       Korrespondenten des russischen staatlichen Fernsehsenders VGTRK nahmen wohl
       getarnt an der Veranstaltung teil. Weiteren Reportern von VGTRK gelang es
       außerdem, in die Redaktion des unabhängigen russischen
       Exil-Nachrichtensenders TV Rain in Amsterdam einzudringen.
       
       ## Als der Krieg einmal beinahe geendet hätte
       
       [9][In einer anderen Podcastfolge], der Meduza-Podcastreihe „Was ist
       geschehen?“, erzählen der Historiker Serhiy Radchenko und der
       Politikwissenschaftler Samuel Charap, wie Russland und die Ukraine bei
       Verhandlungen im Laufe des Jahres 2022 beinahe den seit dem 24. Februar
       2022 tobenden Krieg beendet hätten (russischer Text). Radchenko und Charap
       haben die Vertragsentwürfe zwischen Russland und der Ukraine gesichtet und
       nachgezeichnet, wie sie sich im Laufe der Zeit verändert haben.
       
       Obwohl der Kreml offiziell den Status der Krim nicht mehr debattieren will,
       war dieser Gegenstand der Verhandlungen. Russland und die Ukraine
       konzentrierten sich damals auf langfristige politische Fragen und sprachen
       kaum über dringende Probleme wie einen Waffenstillstand oder den Abzug
       russischer Truppen aus der Ostukraine.
       
       24 Apr 2024
       
       ## LINKS
       
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 (DIR) [6] https://meduza.io/en/feature/2024/04/15/the-price-is-right
 (DIR) [7] https://meduza.io/en/episodes/2024/04/19/migration-and-discrimination-in-putin-s-russia
 (DIR) [8] https://meduza.io/en/feature/2024/04/18/foreign-agents-the-movie
 (DIR) [9] https://meduza.io/episodes/2024/04/22/istorik-sergey-radchenko-o-tom-kak-rf-i-ukraina-edva-ne-ostanovili-voynu-na-peregovorah-v-2022-godu-no-peredumali
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tigran Petrosyan
 (DIR) Gemma Teres Arilla
       
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