# taz.de -- Band Ndox Electrique: Die Flussgöttin hört zu
       
       > Der französisch-italienisch-senegalesischen Band Ndox Electrique gelingt
       > auf ihrem Debüt eine eindrucksvolle klangliche Fusion.
       
 (IMG) Bild: Noise, Metal, polyrhythmische Trommeln, das alles verbinden Ndox Electrique
       
       Der folgende Text ist in der taz-Verlagsbeilage „Global Pop“ erschienen. 
       
       Was für eine abenteuerliche Klang-Melange! Rituelle Gesänge sind zu hören,
       vorgetragen in der westafrikanischen Wolof-Sprache, dazu hört man das
       polyrhythmische Trommeln der Congas und Djembés, zwischendurch ertönen
       martialische Beats, Geklacker, Geklingel.
       
       Und da ist diese Gitarre, die immer wieder dazwischengrätscht mit schrägen,
       manchmal metallischen Riffs. Traditionelle Call-and-Response-Gesänge
       treffen auf Noise- und Jazzgitarren.
       
       Einen solchen Sound fabriziert die Gruppe Ndox Electrique, eine
       Kollaboration des französischen Musikers François R. Cambuzat und der
       italienischen Künstlerin Gianna Greco mit Musiker:innen [1][aus dem
       Senegal]. Gitarrist Cambuzat und Bassistin Greco haben unter dem Namen
       Ifriqiyya Electrique bereits zwei hörenswerte Alben veröffentlicht, bei
       der sie rituelle Musik der südtunesischen Banga-Community mit westlichen
       Rock-Stilen verbunden haben.
       
       Diese Fusion von Experimental, Rock und afrikanischer Musik haben sie nun
       im Westen Senegals fortgesetzt. Sie haben die Community der Lébou besucht,
       an sogenannten N’Doëp-Ritualen teilgenommen und schließlich mit einigen
       befreundeten Lébou-Musiker:innen in St. Louis an der Küste begonnen, Musik
       zu machen und aufzunehmen.
       
       ## Neugierig auf alles
       
       Kürzlich ist das daraus entstandene Album „Tëdd Ak Mame Coumba Lamba Ak
       Mame Coumba Mbang“ erschienen. Der Titel bezieht sich auf eine Flussgöttin
       der Stadt („Mame Coumba Mbang“), von der Cambuzat in der Zeit der
       Aufnahmesessions geträumt haben soll.
       
       In zehn Stücken verbinden Ndox Electrique Gesänge und Chöre (von Rokhaya
       Diène, Adjaratou Diène, Rokhaya Mbaye, Gamou Dieng, Fatou Aladji Mbaye) mit
       Percussions (von Mar Faye, Ndiaga Mboup Abdou Seck) und eben Rock-Tönen.
       
       Wie gelungen diese Fusion ist, hört man den Stücken an. Sie klingen
       harmonisch in dem Sinne, dass sich hier Musiker:innen gegenseitig
       zugehört und beeinflusst haben. Bei allen Gemeinsamkeiten sind die Tracks
       auch sehr unterschiedlich: Dem Stück „Lëk Ndau Mbay“ liegt ein simpler
       Rock-Rhythmus zugrunde, „He Yay Naliné“ ist ein chorales Stück, das mit
       E-Gitarre gestützt und instrumentiert wird.
       
       Bei „Indi Mewmi“ fallen die zackig gebrochenen Beats auf, beim finalen
       „Sango Mara Riré“ treffen epische [2][Metal-/Hardrock-Gitarren] auf
       hymnische Gesänge, die beiden Abschlussstücke sind eingängiger als die
       Tracks zuvor.
       
       Dieses Album macht neugierig. Neugierig auf die auch therapeutisch
       eingesetzten Praktiken bei den N’Doëp-und auch bei den Banga-Ritualen.
       Neugierig auf weitere Projekte von Cambuzat und Greco, die auch als Putan
       Club zusammen Musik machen. Und neugierig auf alles, was sie mit dem
       Projekt Ndox Electrique noch auf die Beine stellen werden.
       
       14 May 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Senegals-neuer-Praesident-im-Amt/!5999033
 (DIR) [2] /Roadburn-in-Niederlanden/!6007990
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jens Uthoff
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Senegal
 (DIR) Global Pop
 (DIR) Populärkultur
 (DIR) Popmusik
 (DIR) Pop
 (DIR) taz Plan
 (DIR) taz Plan
 (DIR) Popmusik
 (DIR) Kongo
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Neue Musik aus Berlin: Turmbau in Dub
       
       Endlich mal wieder eine ausgewachsene Maxi-Single: Peter Muffin vs
       Einerbande versammeln zwei Songs samt Remixe. Dub meets Postpunk meets
       Experiment.
       
 (DIR) Neue Musik aus Berlin: Unverzichtbarer Sommer-Groove
       
       Die Band Jembaa Groove verbindet Jazz- und Funksounds und spielt mit
       Highlife-Einflüssen. Ihr neues Album klingt sanft hüpfend und maximal
       smooth.
       
 (DIR) Neues Album von Mdou Moctar: Wüster Sound
       
       Der nigrische Gitarrist Mdou Moctar hat sich vom Desertblueser zum
       Desertpunk entwickelt, wie auf dem neuen Album zu hören ist.
       
 (DIR) Rumba aus dem Kongo: Von Ufer zu Ufer
       
       Jazzig bis funkig: Die Compilation „Congo Funk!“ erkundet die Entwicklung
       der kongolesischen Rumba in Kinshasa und Brazzaville.
       
 (DIR) Ukrainische Sängerin Mariana Sadovska: Singen gegen die Angst
       
       Zwischen Avantgarde und Folkmusik: Die ukrainische Sängerin Mariana
       Sadovska geht bei ihrer Suche nach dem Ursprung ukrainischer Musik eigene
       Wege.