# taz.de -- José Raúl Mulino wird Panamas Präsident: Gefährlicher Schritt zurück
       
       > Gegen Panamas neuen Präsidenten wurde bereits wegen Korruption ermittelt.
       > Ausgerechnet auf ihn hofft das Land.
       
 (IMG) Bild: Freut sich sehr: Panamas nächster Präsident José Raúl Mulino
       
       Panama hat einen neuen Präsidenten gewählt. [1][Das Ergebnis] zeigt, wie
       zersplittert das kleine Land in Zentralamerika ist. 35 Prozent haben sich
       für einen alten Bekannten entschieden: den Konservativen José Raúl Mulino
       (74). 25 Prozent wollen einen Bruch: Sie stimmten für Ricardo Lombana (50),
       erklärter Korruptions-Gegner und einer der Anführer der
       Anti-Bergbauproteste. Wasser, Bergbau, Klimakrise – die Themen sind
       neuerdings bei allen Parteien in Panama angekommen.
       
       Die meisten Panamaer:innen bezeichnen Korruption als ein Riesenproblem.
       Doch jetzt haben sie einen Mann zum Präsidenten gewählt, der eng mit der
       traditionellen korrupten politischen Elite verbunden ist. Mulino ist
       Ex-Minister und Kronprinz eines verurteilten Geldwäschers, des
       Ex-Präsidenten Ricardo Martinelli.
       
       Mulino hat das Geldwäsche-Urteil als politische Verfolgung bezeichnet. Er
       hat versprochen, er werde Martinelli „helfen“. Sein Siegesauftritt
       Sonntagnacht bestätigt: Mulino hat ein Problem mit der Justiz und einen
       Hang zum Autoritären. Von der Tribüne droht er unverhohlen
       Generalstaatsanwaltschaft und Richter:innen. Und er beschwert sich über
       zwei Journalisten und droht somit der Presse.
       
       ## Falsche Hoffnungen
       
       Seine Wähler:innen haben die Hoffnung, dass Mulino ihnen Stabilität und
       Wohlstand zurückbringt. Also an die Erfolge während der Regierung von
       Martinelli (2009-2014) anknüpft, deren Sicherheitsminister Mulino war.
       
       Dabei vergessen sie nicht nur, dass Mulino später wegen Mauscheleien bei
       Vertragsvergaben 2015 selbst ins Gefängnis musste. Sondern auch, dass
       Panama ein anderes Land ist als 2009.
       
       Wirtschaften wie früher geht nicht, auch weil die Dürre die Einnahmen aus
       dem Panama-Kanal [2][schrumpfen lässt]. Die neue Umweltbewegung, die die
       Schließung des größten Kupfer-Tagebergbaus 2023 [3][erkämpft hat], wird
       keine Umkehr dulden, wie sie Mulino gern hätte.
       
       Es ist völlig unklar, woher das Geld gegen die Wirtschaftskrise kommen soll
       – ohne sich buchstäblich das Wasser weiter abzugraben. Dasselbe gilt für
       die Aufklärung der Korruption. Ein gefährlicher Start.
       
       6 May 2024
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Katharina Wojczenko
       
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