# taz.de -- Die Wahrheit: Baerbock down under
       
       > Neues aus Neuseeland: Diesmal kann kein Maschinenschaden die deutsche
       > Außenministerin beim Anflug auf die andere Seite der Welt stoppen.
       
 (IMG) Bild: Muuuh muuuh muh
       
       Was war das dramatisch im letzten August, als Annalena Baerbock erstmals im
       Südpazifik einzufallen drohte. Der Airbus A340 der Bundeswehr, der sie nach
       Australien, Neuseeland und Fidschi bringen sollte, versagte zweimal im
       Landeanflug: mechanische Probleme. Die Maschine drehte schließlich nach Abu
       Dhabi um, und der Staatsbesuch musste abgeblasen werden.
       
       Seit 13 Jahren waren keine deutschen Außenminister mehr in Australien und
       Neuseeland. Zuletzt hatte Guido Westerwelle 2011 die lange Reise in den
       tiefen Süden angetreten. Anfang Mai betrat nun endlich auch die erste
       deutsche Inhaberin dieses heiligen Amtes den Boden von Aotearoa. Und
       diesmal klappte es sogar mit der Landung. Wunder der Technik!
       
       Vorab machte Baerbock den peinlichen Flugzeug-Faux-pas von 2023 mit
       poetischen Floskeln wett. „Wenn die Stürme in der Weltpolitik zunehmen, ist
       es gut, sich auf enge Freunde verlassen zu können und zusammenzurücken“,
       schwurbelte sie in der meteorologischen Pressemitteilung des Auswärtigen
       Amtes. „Gemeinsam steht es sich fester im Wind.“ Auch die „heftigen
       Windstöße“ seitens Chinas erwähnte die politische Wetterfee.
       
       Leider weht in Wellington jedoch ein neuer Wind. Und zwar ein eisig kalter.
       Denn dort hat voriges Jahr die Regierung gewechselt und den Rotstift
       angesetzt. Statt der abgewählten Labour-Politikerin Nanaia Mahuta, eine
       resolute Maori, traf Baerbock nun ihren neuen Kollegen Winston Peters. Der
       79-jährige Haudegen ist Kopf der nationalpopulistischen Partei NZ First.
       
       Trotzdem schienen der Rechte und die Grüne sich zu verstehen. Gemeinsam
       hielten sie ausgerechnet im Auckland War Memorial Museum, dessen
       Ausstellungen sich auch den Schlachten des Zweiten Weltkriegs widmen, eine
       Pressekonferenz ab. Es ging um U-Boote und wieder China, um
       Cyber-Sicherheit und um die Fregatte „Baden-Württemberg“, die bereits in
       Richtung Taiwan entsandt wurde.
       
       Es wurden etliche Papiere unterzeichnet, darunter auch ein Abkommen für die
       Antarktis. Denn da soll es fortan mehr Einfluss von deutscher Seite geben –
       was den Kiwis aus der Patsche helfen könnte, da die Renovierungspläne für
       ihre Forschungsstation Scott Base wegen ausufernder Baukosten buchstäblich
       auf Eis liegen. Wieder drehte es sich ums böse China, dass sich am Südpol
       mit seiner fünften Polarstation breit macht. Dem windigen Feind wird auch
       bei Minustemperaturen gemeinsam getrotzt!
       
       Steil nach oben auf dem Barometer ging es dann zum Abschluss der Reise ins
       tropische Fidschi. Die Germanenvertreterin stöckelte im Regen durch ein
       schlammiges Dorf und nippte bei einer traditionellen Kava-Zeremonie vom
       schlammigen Wurzeltrunk. Das Rauschmittel wurde in einer Kokosnussschale
       serviert. Dazu legte man ihr einen Kranz aus Bastblüten um die Schultern.
       Der war schwarz-rot-gold. Endlich ein Hoch.
       
       23 May 2024
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anke Richter
       
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