# taz.de -- Die Wahrheit: Killerschafe
       
       > Neues aus Neuseeland: In die wollige Idylle von Aotearoa ist der pure
       > Horror eingebrochen. Ein Zombie von Bock hat das Undenkbare wahr werden
       > lassen.
       
 (IMG) Bild: Schottlands Regierungschef Humza Yousaf kündigt in Edinburgh das Ende der Koalition an
       
       Wenn der schlimmste fiktive Horror aus Kino und Serien über Nacht real
       wird, dann steuert auch der schönste Arsch der Welt dem Untergang zu. Seit
       unsere heile grüne Welt vorigen Monat ein mörderisches Gemetzel brutalster
       Natur erlebte, das es in dieser Form noch nie gab, ist auch das letzte
       friedliche Paradies der Erde gefährdet. So schlecht stehen die Zeichen,
       wenn aus einem Zombiefilm plötzlich Wirklichkeit wird.
       
       Er kam 2006 heraus und hieß „Black Sheep“. Ein legendäres Werk, das
       neuseeländische Filmgeschichte schrieb, weil es ein B-Movie mit minimalem
       Budget und endlosen Ressourcen an kruden Gags und Kunstblut war. Als
       „bester schlechtester Film“ ging die furchtlose Splatter-Komödie in die
       Annalen ein und errang Kultstatus unter Kiwis. Bis heute wird gerätselt,
       welche Drogen die Filmemacher damals konsumierten.
       
       „Black Sheep“ handelt von einem fehlgeschlagenen genetischen Experiment
       skrupelloser Forscher. Es gipfelt darin, dass Schafe zu blutrünstigen
       Bestien mutieren und wie Werwölfe über unschuldige Bewohner einer Farm
       herfallen. Wer sich die anderthalb Stunden Agraralbtraum reinzieht, wird
       die grasenden Viecher, von denen es in Aotearoa 25 Millionen Exemplare
       gibt, nie mehr mit den gleichen Augen sehen.
       
       Geklonte Schafe sind längst Realität: Es gab die legendäre Dolly in
       Schottland. Nicht im Labor entstanden, aber mit Superkräften ausgestattet
       war dagegen der neuseeländische Shrek. Geschickt verweigerte der kastrierte
       Merino sich jeder Schur und versteckte sich in Höhlen, bis er nach sechs
       Jahren eingefangen und zur Berühmtheit wurde. Da wog sein Zottelpelz
       imposante 27 Kilo. Shrek bekam zum Geburtstag eine Audienz im Parlament und
       wurde 2011 eingeschläfert.
       
       Damit, dachten wir, seien die extremsten Auswüchse tierischen Unwesens im
       Lande vorbei. Doch dann wurde vor zwei Wochen ein grausiger Fund im
       ländlichen Waitākere gemacht. Ein älteres Ehepaar, beide über 80, lag
       frühmorgens tot auf einer Wiese – gemetzelt, ermordet. Beide waren
       Hobbyfarmer und hielten Hühner, Kühe und Schafe. Wie jeden Morgen hatte der
       Mann den Schafbock füttern wollen. Doch der griff ihn plötzlich an.
       
       Seine Frau ging nach ihm gucken und erlitt das gleiche tragische Schicksal.
       Jemand, der ihr zur Hilfe eilte, wurde schwer verletzt. Als endlich die
       Polizei eintraf und sich der Wollbestie näherte, wurden die Beamten laut
       Polizeibericht ebenfalls „konfrontiert“. Nach einer „Risikoabwägung“ hatten
       sie keine andere Wahl, als den Täter zu erschießen. „Bisher sind die
       Todesumstände ungeklärt“, hieß es anschließend in der Presse.
       
       Das lässt Schlimmstes vermuten. Was spielte sich in Wahrheit auf der
       entlegenen Farm ab? Was wird dem Land als nächstes drohen, wenn Flora und
       Fauna plötzlich zum Feind werden? Wie jeder Horrorfan spätestens seit
       „Black Sheep“ weiß: Bei echten Zombies funktioniert eine Pistolenkugel
       allein nicht.
       
       25 Apr 2024
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anke Richter
       
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